Nahost-Konflikt erhöht Spannungen in der EU

    Vor dem Außenminister-Treffen:Nahost-Konflikt erhöht Spannungen in der EU

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    Nach dem Angriff der Hamas auf Israel, versuchen die EU-Staaten ein geschlossenes Bild abzugeben. Doch vor dem Gipfel der Außenminister wird klar: Die Spannungen sind groß.

    Die EU-Staaten ringen rund zwei Wochen nach dem Angriff der Terrormiliz Hamas auf Israel um Geschlossenheit in der Nahost-Politik. Vor einem Treffen der 27 EU-Außenminister an diesem Montag in Luxemburg berichten Diplomaten von zunehmenden Spannungen und erheblichen Meinungsunterschieden.

    EU will weiterhin Friedensstifter sein

    Auf der einen Seite stehen demnach Staaten wie Deutschland oder Ungarn, die den derzeitigen Gegenschlag der israelischen Armee grundsätzlich als legitime Selbstverteidigung ansehen. Auf der anderen Seite gibt es hingegen Länder wie Spanien, Irland und Belgien, die Israels Vorgehen in dem von der Hamas beherrschten Gazastreifen kritisch sehen und angesichts der vielen zivilen Opfer eine humanitäre Waffenruhe fordern.
    Für die EU steht bei den Diskussionen viel auf dem Spiel. "Wenn wir es nicht schaffen, mit einer Stimme zu sprechen, werden wir weder kurzfristig noch langfristig einen Beitrag zur Deeskalation in der Region leisten können", warnte ein ranghoher EU-Beamter am Wochenende. Ganz generell gehe es um den Anspruch der EU, auch auf internationaler Ebene eine Rolle als Brückenbauer und Friedensstifter zu besetzen.

    Mögliche Auswirkungen auf den Krieg in der Ukraine

    Zugleich beharren derzeit allerdings alle Seiten auf ihren Positionen. Aus der Gruppe mit den Ländern wie Spanien kommt die Warnung, dass zu viel Rückdeckung für Israel der Glaubwürdigkeit der EU als Verteidigerin des Völkerrechts schaden könne - vor allem, wenn es in den kommenden Wochen und Monaten noch zu deutlich mehr zivilen Opfern im Gazastreifen kommen sollte.
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    Dabei wird auch ganz konkret das Risiko gesehen, dass die bisherigen Bemühungen obsolet gemacht werden könnten, den Globalen Süden zu einer stärkeren Zusammenarbeit gegen den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine zu bewegen. Dies gilt als denkbar, weil gerade in ärmeren und benachteiligten Ländern viele Menschen mit den Palästinensern und ihren Bestrebungen nach einem eigenen Staat sympathisieren.

    Vorwurf: zu israelfreundlicher Kurs

    Eine andere Gruppe argumentiert hingegen, dass es für Israel nach dem verheerenden Hamas-Angriffen existenziell sei, die Abschreckung wieder herzustellen und dass die EU das Selbstverteidigungsrecht des Landes stark und entschlossen unterstützen müsse.
    Selbst zwischen den Spitzenvertretern der europäischen Institutionen gibt es Streit über den richtigen Kurs. So warfen der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell und EU-Ratspräsident Charles Michel der EU-Kommission von Ursula von der Leyen schon vor, mit einem zu israelfreundlichen Kurs den Interessen der Europäischen Union in der Region zu schaden und Spannungen und Hass zu verschärfen. Hintergrund war eine mittlerweile wieder zurückgenommene Erklärung gewesen, Entwicklungshilfezahlungen an die Palästinenser vorübergehend einzufrieren.
    Von der anderen Seite wird hingegen kritisiert, der EU-Außenbeauftragte Borrell habe sich mit seiner eindeutigen Positionierung als möglicher Vermittler selbst diskreditiert, da er für die Israelis kein akzeptabler Gesprächspartner mehr sei.
    Eine eilig einberufene Nahost-Konferenz in Kairo war am Samstag ergebnislos zu Ende gegangen:

    Nahost ist Hauptthema bei anstehenden Treffen

    Wie es mit der Positionierung der EU in dem Konflikt weitergeht, könnte sich bereits an diesem Montag bei dem Außenminister-Treffen oder spätestens Ende der Woche bei dem Oktober-Gipfel der Staats- und Regierungschefs zeigen. Letztere hatten sich zuletzt vor rund einer Woche auf einen Kompromisstext für eine gemeinsame Erklärung geeinigt. In ihr heißt es, man verurteile die Hamas und ihre brutalen und willkürlichen Angriffe in ganz Israel auf das Schärfste.
    Zugleich wird allerdings betont, dass Israel sein Verteidigungsrecht "im Einklang mit dem Völkerrecht und dem humanitären Völkerrecht" ausüben müsse und der Schutz aller Zivilpersonen sicherzustellen sei. Von der Forderung nach einer Waffenruhe, wie sie zuletzt unter anderem der spanische Regierungschef Pedro Sánchez vortrug, war bislang nicht die Rede.

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