Schwerpunkt
US-Wahlkampf 2024:Trump vs. Biden: So lief das erste TV-Duell
von Katharina Schuster, Washington D.C.
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Showdown in Atlanta: Erstmals seit vier Jahren trafen die politischen Gegner Joe Biden und Donald Trump aufeinander. Ihr TV-Duell gilt als Auftakt zum Wahlkampf 2024. So lief es.
Beim ersten Schlagabtausch zwischen US-Präsident Biden und Donald Trump machte Biden keine gute Figur. Manche Demokraten denken über einen Ersatzkandidaten nach. 28.06.2024 | 2:29 min
Kein Handschlag, wie erwartet. Schon vor vier Jahren trafen die politischen Rivalen Biden und Trump aufeinander. Damals bestimmten vor allem Geschrei und Unterbrechungen die Debatte.
Heute ein neuer Versuch mit strikteren Regeln - und in vertauschten Rollen. Diesmal forderte Ex-Präsident Donald Trump nämlich Amtsinhaber Joe Biden heraus.
Das erste Thema des Abends: Wirtschaft
CNN-Moderator*innen Jake Tapper und Dana Bash begannen die Debatte mit einer Frage zur Wirtschaft - das Topthema bei den US-Wählern. Demokrat Biden führte aus, Immobilienpreise senken zu wollen. Die Arbeitslosenzahlen konnte er bereits senken, sagte Biden.
"Wir hatten mal die beste Wirtschaft aller Zeiten" während seiner Präsidentschaft, stellte Republikaner Trump fest. Alles sei verdammt gut gelaufen. "Dann kam Covid", so Trump. Heute bringe die Inflation "unser Land um", so Trump. Biden habe einen schlechten Job gemacht.
So ist die Wirtschaftslage in den USA: Eigentlich steht die Wirtschaft nicht schlecht da. Die Inflationsrate ist deutlich zurückgegangen und auch die Lage auf dem Arbeitsmarkt ist gut. Doch bei den Menschen scheint das nicht anzukommen. Viele Bürger*innen sind über die weiterhin hohen Preise im Supermarkt frustriert.
Joe Biden müsse sich körperlich fit zeigen, Donald Trump gemäßigter als sonst auftreten, sagt Korrespondentin Claudia Bates über das erste TV-Duell im US-Präsidentschaftswahlkampf.28.06.2024 | 1:22 min
Das sagen Biden und Trump zum Abtreibungsrecht
Würden Sie Abtreibungspillen verbieten? Diese Frage ging an Trump. "Der Supreme Court hat sie zugelassen und ich würde das nicht ändern", sagte Trump. Er habe Richter am Obersten Gerichtshof eingesetzt, die die Entscheidung über ein Recht auf Abtreibung vom Bund an die Bundesstaaten zurückgegeben hätten.
- Durch einen Münzwurf wurde entschieden, wer auf welcher Seite der Bühne steht – und wer das letzte Wort bekommt. Biden steht rechts, Trump bekommt das Schlusswort.
- Anders als beim letzten TV-Duell 2020 gibt es kein Publikum im Studio.
- Das Mikrofon des Kandidaten, der gerade nicht an der Reihe ist, wird stummgeschaltet. So soll verhindert werden, dass sich Trump und Biden gegenseitig ins Wort fallen.
- Auf der Bühne sind keine Requisiten oder vorab angefertigte Notizen erlaubt. Biden und Trump bekommen lediglich einen Stift, einen Notizblock und eine Flasche Wasser.
Biden widersprach: Es habe sich um eine furchtbare Entscheidung gehandelt. Man dürfe die Rechte von Frauen nicht den Staaten überlassen. Sollte er die Wahl und eine zweite Amtszeit gewinnen, wolle er zu einem landesweiten Recht auf Abtreibung zurückkehren.
So ist die Lage beim Urteil Roe vs. Wade: Der Supreme Court entschied 2022 nach fast 50 Jahren Streit, dass ein richtungsweisendes Urteil zur Abtreibung von 1973 ungültig sei. Erzkonservative Gruppen feierten das als Sieg, jedoch kostet es den Republikanern seitdem wichtige Stimmen.
Selten waren die Kandiderenden so unbeliebt
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Persönliche Attacken
Trump bezeichnete Biden als "schlechtesten Präsidenten aller Zeiten", Biden nannte Trump einen "Lügner" und "Jammerlappen". Der Präsident sprach auch Trumps Anklagen und Strafverfahren an:
Trump werde vieler Verbrechen beschuldigt und müsse hohe Zivilstrafen zahlen, ergänzte Biden. "Sie hatten Sex mit einem Porno-Star, während ihre Frau schwanger war." [...] "Sie haben die Moral einer Straßenkatze", sagte Biden zu Trump.
In dem Fall geht es um eine angebliche Schweigegeldzahlung an die Pornodarstellerin Stormy Daniels. Der frühere Trump-Anwalt Michael Cohen zahlte der Frau 2016 während der Präsidentschaftskampagne 130.000 Dollar, damit sie eine Affäre mit Trump nicht öffentlich machte.
Im Schweigegeldprozess gegen Trump hat ihn sein ehemaliger Anwalt Cohen schwer belastet. Trump soll ihn mit Zahlungen an die Pornodarstellerin Stormy Daniels beauftragt haben.14.05.2024 | 0:24 min
Bei einer der persönlichsten Attacken griff Biden zudem eine Äußerung auf, die Trump im Jahr 2018 gemacht haben soll. Trump soll sich geweigert haben, einen europäischen Friedhof mit US-Gefallenen zu besuchen und sie als "Verlierer" bezeichnet haben.
Biden sagte nun über seinen verstorbenen Veteranensohn Beau Biden: "Mein Sohn ist weder ein Trottel noch ein Verlierer. Du bist der Trottel, du bist der Verlierer." Trump weist zurück, US-Truppen so bezeichnet zu haben.
Der albernste Moment
Im letzten Drittel der Sendung redeten die politischen Rivalen plötzlich über Golf. Wer hat das bessere Handicap? Trump prahlte mit seinem Golfspiel und erklärte, dass er genauso gut in Form sei, wie vor 25 Jahren. "Ich würde gerne mit Ihnen Golf spielen, wenn Sie Ihre eigene Tasche tragen könnten", sagte Biden zu Trump.
Dann Trump: "Lassen Sie uns - uns nicht wie Kinder benehmen."
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Die Abschlussbotschaften der Kandidaten
Biden: Die USA haben nach Trump deutliche Fortschritte gemacht, sagte Biden. Er habe mit Phamafirmen bessere Medikamentenpreise ausgehandelt und die Staatschulden reduziert, was Trump rückgängig machen wolle. Biden wolle sich für ein gerechteres Steuersystem einsetzen und für eine bessere Kinderbetreuung.
Trump: Biden würde sich nur beschweren, aber nicht handeln, sagte Trump. Für den Ukraine- und den Nahost-Krieg machte er Biden verantwortlich. Die USA seien eine scheiternde Nation, "aber wir werden nicht mehr scheitern".
Joe Biden verließ das CNN-Studio mit seiner Frau Jill Biden. Melania Trump war nicht zum TV-Duell gereist.
Quelle: AP
Frühere Aufreger
Im Wahljahr 2020 - damals noch mitten in der Corona-Pandemie - hatte das erste von zwei Biden-Trump-Duellen vor allem wegen des vielen Geschreis der beiden Aufsehen erregt.
Ein Vergleich: Das waren die Höhepunkte des TV-Duells zwischen Biden und Trump im Jahr 2020. 23.10.2020 | 10:02 min
Wie geht es nach dem TV-Duell weiter?
Trump soll Mitte Juli erneut zum Präsidentschaftskandidaten ernannt werden, die Demokraten wollen Biden bei einer Versammlung im August nominieren.
Die Umfragen deuten darauf hin, dass es - wie schon 2020 - ein sehr knappes Rennen zwischen den beiden geben könnte.
Katharina Schuster ist Redakteurin im ZDF-Studio in Washington D.C.
Quelle: Mit Material von dpa und Reuters
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