Pistorius in Israel: Kein Zweifel an Bodenoffensive

    Interview

    Verteidigungsminister in Israel:Pistorius: Kein Zweifel an Bodenoffensive

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    Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius habe keine Zweifel, dass Israel eine Bodenoffensive in den Gaza-Streifen starten werde. Er hofft dennoch auf Deeskalation.

    Nach Bundeskanzler Olaf Scholz und Außenministerin Annalena Baerbock ist auch Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) zu Gesprächen nach Israel gekommen. Der SPD-Politiker hat dort mit seinem israelischen Kollegen Joav Galant über die militärische Zusammenarbeit gesprochen. Nach dem Großangriff der islamistischen Hamas auf Israel sollte die Reise auch ein weiteres Zeichen der Solidarität setzen.
    Im heute journal berichtet Pistorius von der Lage im Nahost-Konflikt und welche Herausforderungen der Konflikt auch für Deutschland birgt.
    Das Interview in voller Länge sehen Sie im Video oben oder lesen Sie hier in Auszügen:
    Das sagte der Verteidigungsminister ...

    ... zur möglichen Bodenoffensive im Gaza-Streifen

    Die mutmaßlich bevorstehende Bodenoffensive Israels in den Gaza-Streifen sei vom Völkerrecht gedeckt, unterstrich Pistorius. Israel habe das Recht, sich zu verteidigen. Gleichzeitig bringe aber jede weitere Eskalation am Ende ein schwer kalkulierbares Risiko mit sich.

    Ich habe nach wie vor keinen Anlass zu Zweifeln, dass es eine Bodenoffensive geben wird.

    Boris Pistorius, Bundesverteidigungsminister

    Natürlich mache auch ihm eine solche Bodenoffensive Sorgen, gerade weil die Hamas offenbar Zivilisten - teilweise gewaltsam - daran hindere, sich in Richtung Süden in Sicherheit zu bringen. Israel sei sich seiner Verantwortung aber bewusst, zivile Opfer zu vermeiden. Man wisse jedoch auch, wie schwierig und gefährlich ein solcher Einsatz werden kann.
    "Die ganze Welt blick sorgenvoll auf diese Region", meint Pistorius. Die Brutalität, mit der gegen Zivilisten, Frauen und Kinder vorgegangen wurde, sei bestialisch und kaum zu beschreiben, so Pistorius: "Das ist blanker Terror". Deutschland und auch die USA sollten nun zur Deeskalation beitragen.
    Angriff auf Israel (Karte Israel, Gazastreifen etc.)

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    ... zu den Explosionen bei der Al-Ahli-Klinik

    Ein Raketeneinschlag bei der Al-Ahli-Klinik im Gaza-Streifen mit möglicherweise vielen Toten hat in arabischen und islamischen Ländern große Wut gegen Israel ausgelöst. Wer die Rakete abgefeuert hat, ist jedoch bisher keineswegs eindeutig geklärt.
    Die Terrororganisation Hamas macht - ohne belastbare Belege dafür zu liefern - Israel für die Explosion nahe der Al-Ahli-Klinik im Gazastreifen verantwortlich. Indizien sprechen (hier im Faktencheck nachzulesen) dafür, dass die Explosion stattdessen durch eine Rakete einer palästinensischen Terrorgruppe ausgelöst wurde. Auch die Opferzahlen sind nicht unabhängig zu überprüfen.

    Welchen Nutzen sollte die Isrealis davon haben, ein ziviles Krankenhaus anzugreifen? (...) Israel ist kein Terrorstaat, die Hamas ist die Terrororganisation.

    Boris Pistorius, Bundesverteidigungsminister

    Er gehe eher von einer fehlgeleiteten Rakete aus, die das Krankenhaus getroffen hat.

    ... zur Situation der deutschen Soldaten in der Region

    Pistorius besuchte auf seiner Reise die Korvette "Oldenburg" im Libanon. Die deutschen Soldaten dort seien "entspannt angespannt", schildert er die Situation. Am Sonntag war eine Rakete im Bundeswehr-Hauptquartier im Südlibanon eingeschlagen. Der Raketeneinschlag, der ganz offensichtlich ein Irrläufer war, sorge für Unruhe, so Pistorius. Man mache sich aber keine größeren Sorgen, da man davon ausgehe, nicht Ziel der Konfliktparteien zu sein.
    Ziel der UN-Mission, an der sich die Bundeswehr mit 140 Soldaten beteiligt, ist es, den Waffenstillstand an der israelisch-libanesischen Grenze zu überwachen. Zudem soll die Mission Waffenschmuggel in den Libanon unterbinden, auch durch den maritimen Einsatzverband vor der Küste.

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    Quelle: ZDF

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