Libanon: Waffenruhe zwischen Israel und Hisbollah in Kraft
Expertin: Erfolg für Netanjahu:Waffenruhe zwischen Israel und Hisbollah in Kraft
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Zwischen Israel und der Hisbollah-Miliz im Libanon ist nach einem Jahr Krieg eine Waffenruhe in Kraft getreten. Zuvor lieferten sich beide Akteure noch weiter heftigen Beschuss.
Das israelische Sicherheitskabinett hatte die Waffenruhe zuvor bestätigt.27.11.2024 | 1:58 min
Nach mehr als einem Jahr Krieg zwischen Israel und der libanesischen Hisbollah-Miliz gilt seit dem frühen Morgen eine Waffenruhe. Die Feuerpause begann um 04:00 Uhr Ortszeit (03:00 Uhr MEZ). Das Abkommen, das unter anderem von den USA und Frankreich vermittelt wurde, sieht vor, dass die Kämpfe zunächst für zwei Monate eingestellt werden.
Bis zu dem Inkrafttreten der Waffenruhe attackierten sich beide Parteien noch gegenseitig. Die Hisbollah griff nach eigenen Angaben "militärische Ziele" in Tel Aviv mit Drohnen an. Israels Armee flog weniger als eine Stunde vor Beginn der Feuerpause Angriffe im Süden Beiruts.
Das libanesische Gesundheitsministerium teilte mit, bei den Angriffen in zentralen Vierteln der Stadt seien mindestens zehn Menschen getötet worden. Überall in der libanesischen Hauptstadt seien schwere Explosionen zu hören gewesen, wie eine Reporterin der Deutschen Presse-Agentur schilderte. Um 04:00 Uhr seien die Explosionen mit dem Inkrafttreten der Waffenruhe dann verstummt.
Der Krieg im Libanon habe den Konflikt zwischen Iran und Israel verstärkt, erklärt Nahost-Experte Fabian Hinz. Hisbollah sei dabei eher zu einer Schwäche für Teheran geworden.26.11.2024 | 15:12 min
Israelischer Militärsprecher: Armee bleibt vorerst im Südlibanon stationiert
In der ersten halben Stunde nach Beginn der Waffenruhe warnte ein israelischer Militärsprecher in einem arabischsprachigen Post auf der Plattform X die aus dem Südlibanon evakuierten Bewohner weiter davor, in ihre Häuser zurückzukehren. Er forderte sie auf, abzuwarten und erklärte, das israelische Militär bleibe vorerst im Süden des Landes stationiert.
Einige Beobachter sind skeptisch, ob die Feuerpause hält, denn bereits nach dem letzten Krieg zwischen Israel und der Hisbollah im Jahr 2006 wurde ein ähnliches Abkommen per UN-Resolution festgezurrt, aber nie gänzlich umgesetzt. Unmittelbar nach Beginn der Waffenruhe wurde zunächst nicht von Verstößen berichtet. Aus der libanesischen Hauptstadt Beirut gab es Berichte über erste Feierlichkeiten.
Angriff auf Israel (Karte Israel, Gazastreifen etc.)
ZDFheute Infografik
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Überwachen soll die Waffenruhe Medien zufolge eine von den USA angeführte Staatengruppe mit Frankreich, dem Libanon, Israel und der UN-Friedenstruppe Unifil, die seit Jahren im Libanon stationiert ist. Die Überwachungskommission soll zudem sicherstellen, dass sich die Hisbollah nicht neu bewaffnet.
Israel reklamierte für sich das Recht, jederzeit im Libanon militärisch einzugreifen, falls die Hisbollah die Übereinkunft brechen sollte und die libanesische Armee sowie die internationale Staatengruppe untätig blieben.
Nach Angaben eines hochrangigen US-Regierungsvertreters behält neben Israel auch der Libanon das Recht auf Selbstverteidigung gemäß Völkerrecht.
Die israelische Armee sei an die Belastbarkeitsgrenze gekommen, so ZDF-Korrespondent Thomas Reichart. Dies sei sicher auch ein Grund für den Waffenstillstand mit der Hisbollah. 26.11.2024 | 5:38 min
Was bedeutet der Waffenstillstand für Gaza?
Dass sich durch die jetzige Situation eine baldige Waffenruhe oder sogar die Beendigung des Krieges in Gaza andeute, glaubt Nahost-Expertin Kristin Helberg nicht. "Ich denke, was ein Ende des Krieges in Gaza angeht, da bin ich sehr skeptisch." Netanjahu habe "innenpolitisch und international einen Deal gemacht", erklärte Helberg im ZDF heute journal update.
Das habe der israelische Ministerpräsident sowohl den Hardlinern in seinem Kabinett als auch der israelischen Siedlerbewegung versprochen, die eine Wiederbesiedelung des Nord-Gazastreifen anstrebe. "Die israelische Regierung zeigt jetzt im Libanon guten Willen, weil sie weiß, unter Donald Trump können sie weiterhin in Gaza vorgehen, wie sie möchten", schlussfolgert die Nahost-Expertin.
"Ingesamt ist, glaube ich, diese ganze Libanon-Intervention aus Netanjahus Sicht ein Erfolg. Er hat die Hisbollah massiv geschwächt, die Führungsriege ausgeschaltet, militärische Infrastruktur zerstört und das vor allem, ohne irgendwelche Zugeständnisse in Gaza machen zu müssen."
Warum die Waffenruhe für Netanjahu einen Erfolg darstellt.27.11.2024 | 4:17 min
Netanjahu: Hisbollah lässt Hamas im Gazastreifen isoliert zurück
Die Hisbollah beschoss Israel bislang nach eigenen Angaben zur Unterstützung der islamistischen Hamas im weiterhin umkämpften Gazastreifen. Die Hamas hatte mit dem Terrorangriff vom 7. Oktober 2023 auf Israel den Gaza-Krieg ausgelöst, kurz darauf begann der Beschuss aus dem Libanon.
Ursprünglich wollte die mit der Hamas verbündete Hisbollah ihre Angriffe auf Israel erst beenden, wenn eine Waffenruhe in Gaza erreicht ist, so die Miliz. Auf die Erfüllung dieser Bedingung verzichtete sie jetzt offenbar. Ein Ende des Kriegs mit der Hisbollah lasse die Hamas im Gazastreifen isoliert zurück, sagte der israelische Ministerpräsident Netanjahu am Abend und betonte:
Sehnsucht nach Frieden und Skepsis herrschen im Libanon nach der Ankündigung eines Waffenstillstands, so Korrespondentin Golineh Atai.26.11.2024 | 1:29 min
US-Präsident Joe Biden kündigte derweil an, sich auch für eine Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas einzusetzen. "Genauso wie das libanesische Volk eine Zukunft in Sicherheit und Wohlstand verdient, verdienen auch die Menschen in Gaza eine Zukunft in Sicherheit und Wohlstand", so Biden.
Durch den Hamas-Überfall auf Israel ist der Nahost-Konflikt eskaliert - das israelische Militär reagiert mit Militäroperationen. Aktuelle News und Hintergründe im Liveblog.