Baerbock-Kritik: ZDF-Interview sorgt für Zoff mit Katar

Es gibt Gäste, die man lieber empfängt als den Mann aus Katar. Als am 12. Oktober der Emir eben jenes Landes nach Berlin kommt, ist das ein diplomatisches Problem für die Bundesregierung. Denn sie empfängt einen Geldgeber der Hamas, die kurz zuvor einen Terrorangriff auf Israel verübt hat.

Am Morgen jenes 12. Oktober hatte sich Kanzler Olaf Scholz (SPD) an die Seite Israels gestellt und ein Betätigungsverbot der Hamas verkündet. Und Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hatte Katar im Interview mit dem ZDF heute journal kurz zuvor kritisiert:

Mit diesem Satz soll Baerbock den Emir verärgert haben. Sehr sogar. Das berichtet der Spiegel. Demnach soll Katar damit gedroht haben, das geplante Treffen mit Baerbock platzen zu lassen.

Das Auswärtige Amt dementiert das. Der Spiegel schreibt, das Treffen zwischen Baerbock und dem Emir habe erst einmal mit einer Standpauke begonnen.

Alle katarischen Hilfszahlungen würden mit Israel und den USA koordiniert, muss der Emir Baerbock entgegengehalten haben. Das darf man als Kritik an Baerbocks Aussage im ZDF verstehen, wonach im Kampf gegen den Terror "Länder wie Katar in der besonderen Verantwortung" stünden.

Am Ende kam es zu dem Treffen zwischen dem Emir und Baerbock. Auch ein Treffen mit Olaf Scholz fand statt. Der Kanzler teilte mit, man habe auch über die Situation der Geiseln in Gaza geredet. Von Irritationen über ein ZDF-Interview war in der Mitteilung keine Rede.