Bei einem Großangriff des israelischen Militärs auf Dschabalia im Norden des
Gazastreifens sind viele Menschen ums Leben gekommen. Israels Armee teilte mit, Bodentruppen hätten rund 50 Terroristen getötet. Unter ihnen sei auch ein Drahtzieher des Massakers der radikalislamischen Hamas in Israel.
Ein Arzt des Kamal-Adwan-Krankenhauses sprach von mindestens 35 Toten, darunter auch Kinder und Frauen. Zudem seien mehr als 200 Verletzte in die Klinik eingeliefert worden, sagte Hussam Abu Safija der Deutschen Presse-Agentur.
Erstmals seit Beginn des Gaza-Krieges wurde der Grenzübergang Rafah geöffnet - mehr als 300 Menschen mit ausländischen Pässen konnten nach Ägypten ausreisen.02.11.2023 | 2:28 min
Auf Aufnahmen aus der bombardierten Stadt sind große Krater und völlig zerstörte Häuser zu sehen. Palästinenser suchen in den Trümmern nach Überlebenden und Leichen. Nach Darstellung der von der der Hamas kontrollierten Behörden wurden bei dem Angriff auf Dschabalia "Hunderte Menschen" verletzt und getötet. Unabhängig überprüfen lassen sich die Angaben derzeit nicht.
UN: Angriff auf Dschabalia womöglich "Kriegsverbrechen"
Das Menschenrechtsbüro der Vereinten Nationen schließt nicht aus, dass es sich bei dem Luftangriff auf Dschabalia um ein Kriegsverbrechen handeln könnte.
"Angesichts der hohen Zahl ziviler Opfer und des Ausmaßes der Zerstörung (...) sind wir ernsthaft besorgt, dass es sich um unverhältnismäßige Angriffe handelt, die Kriegsverbrechen darstellen könnten", erklärte das Büro des Hohen Kommissars der UN für Menschenrechte auf der
Plattform X:
Post von UN Human Rights
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Israel: Angriff auf "militärische Hochburg der Hamas"
Das israelische Militär sprach von einem "großangelegten Angriff" auf eine "militärische Hochburg der
Hamas" im Westen der Stadt. Der Angriff habe eine Hamas-Kommandozentrale in Wohnhäusern und ein darunter liegendes Tunnelnetz zerstört. Neben Bodentruppen seien auch Kampfflugzeuge an dem Angriff beteiligt gewesen.
Die
Tunnelanlagen gelten als wichtiges Ziel der israelischen Bodenoffensive, da die Hamas von dort aus ihre Angriffe auf Israel steuert. Zudem wird vermutet, dass sich zumindest einige der von der Hamas in den Gazastreifen verschleppten etwa 240 Geiseln dort aufhalten könnten.
Israel: Hamas-Kommandeur getötet
Bei dem Einsatz seien mehrere Hamas-Terroristen aufgespürt worden, die sich in einem mehrstöckigen Gebäude nahe einer Schule, eines medizinischen Zentrums und in Regierungsbüros verschanzt hätten, teilte die israelische Armee mit.
Demnach sei auch der Hamas-Kommandeur Ibrahim Biari getötet worden, der unter anderem an den
Hamas-Massakern im israelischen Grenzgebiet vor dreieinhalb Wochen beteiligt gewesen sein soll. Er habe sich - wie für die Hamas üblich - zwischen Zivilisten versteckt. Die islamistische Organisation habe in der Gegend die Kontrolle über zivile Gebäude gehabt.
UN-Generalsekretär: "Zutiefst beunruhigt"
Das Vorgehen der israelischen Armee in dem palästinensischen Küstenstreifen ist eine Reaktion auf die Hamas-Angriffe auf israelische Zivilisten am 7. Oktober, bei denen nach israelischen Angaben neben den Geiselnahmen mehr als 1.400 Menschen getötet wurden. Wegen der israelischen Angriffe hat sich die humanitäre Lage im Gazastreifen dramatisch verschärft.
UN-Generalsekretär António Guterres äußerte sich "zutiefst beunruhigt" über die Verschärfung des Konflikts. Dazu gehörten die Ausweitung der Bodenoperationen der israelischen Streitkräfte genauso wie intensivierte Luftangriffe und der anhaltende Raketenbeschuss aus Gaza auf Israel, teilten die Vereinten Nationen mit. Guterres forderte erneut einen humanitären Waffenstillstand und ungehinderten Zugang von Hilfskräften in den Gazastreifen.
Durch den Hamas-Überfall auf Israel ist der Nahost-Konflikt eskaliert - das israelische Militär reagiert mit Militäroperationen. Aktuelle News und Hintergründe im Liveblog.
Quelle: dpa, Reuters, ZDF