Update
Update am Abend:Nach dem Streik ist vor dem Streik
von Jan Schneider
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Guten Abend,
kaum ist der Streik bei der Bahn vorerst beendet, gehen die Mitarbeiter im Nahverkehr in den Angriffsmodus. Außerdem in unserem Nachrichtenüberblick: die Zukunft der deutschen Stahlindustrie, zu lange Leitungen für die Offshore-Energie aus der Nordsee und die Widerstandsfähigkeit unseres Grundgesetzes. Und zum Schluss noch die Frage: Haben Sie vielleicht Falschgeld im Portemonnaie?
Wie geht es nach dem Bahnstreik weiter?
Sie reden wieder: Die Lokführergewerkschaft GDL und der Bahn-Konzern wollen zu neuen Tarifverhandlungen zusammenkommen. "Ich bin auch der festen Überzeugung, dass wir beide gut beraten sind, wenn wir einen Kompromiss, ein Ergebnis erzeugen", erklärte GDL-Chef Claus Weselsky am Mittag nach dem Ende des Streiks in Berlin. Bis 3. März gilt jetzt eine Friedenspflicht, es soll also bis dahin keine weiteren Streiks geben. Einfach werden die Verhandlungen aber sicher nicht: Die GDL will eine Arbeitszeitverkürzung für Schichtarbeiter erreichen - es ist unklar, ob die Bahn das mitträgt.
Der Zugverkehr der Deutschen Bahn ist nach dem vorzeitigen Ende des Streiks der GDL wieder angelaufen. Bisher kam es laut Bahn vereinzelt zu Verspätungen und Ausfällen.29.01.2024 | 2:34 min
Doch während sich Bahn-Pendler zumindest bis März über geregeltere Verhältnisse im ÖPNV freuen, steht der nächste Angriff auf reibungslose Reisen schon in den Startlöchern: Die Gewerkschaft Verdi hat zu einem flächendeckenden Warnstreik im Nahverkehr aufgerufen. Am Freitag sollen in allen Bundesländern außer Bayern Busse und Bahnen stehen bleiben. Ob es bei diesem einen Streiktag bleibt, werden auch hier die Verhandlungsergebnisse der Tarifparteien bestimmen.
- Streik-Ende bei der Bahn: Wie geht es weiter?
- Freitag in fast allen Ländern: Verdi kündigt Streiks im Nahverkehr an
Steht der deutsche Stahl vor dem Aus?
Die deutsche Stahlindustrie steht vor einer riesigen Herausforderung: Sie soll weiter produzieren, dabei aber nicht das Klima belasten. Kurz zusammengefasst bedeutet das: Die Branche muss weg von der Kohle als Energieträger und hin zu Strom aus erneuerbaren Quellen. Doch der ist im Vergleich teurer und der Stahl lässt sich bisher kaum zu wettbewerbsfähigen Preisen herstellen.
Quelle: Rolf Vennenbernd/dpa
Jetzt könnte man sagen: "Dann kaufen wir den Stahl eben woanders." In Nordafrika entstehen gerade neue Fertigungsanlagen mit guten Rahmenbedingungen für "grünen Stahl". Die Bundesregierung will die Industrie aber lieber im Land halten - und ist bereit, dafür tief in die Tasche zu greifen. Bis zu 23 Milliarden Euro sollen für Klimaschutzverträge bereitgehalten werden. Beim heutigen Stahlgipfel in Berlin geht es auch darum, wie dieses Geld möglichst sinnvoll genutzt werden soll.
- Schwierige Transformation: Milliardenallianz für Stahl in Deutschland geplant
- Energieintensive Industrie: Wie Habeck Firmen klimaneutral machen will
Warum werden Windkraftanlagen öfter abgeschaltet?
Apropos grüner Strom: An sich gibt es davon mittlerweile eine ganze Menge in Deutschland. Die Offshore-Windkraftanlagen in der Nordsee haben im vergangenen Jahr ganze 19,24 Terawattstunden Strom produziert und könnten damit rein rechnerisch rund sechs Millionen Haushalte versorgen. Das Problem dabei: Es hätte deutlich mehr sein können.
Quelle: dpa
Immer öfter müssen große Windparks gedrosselt oder abgeregelt werden. Nicht, weil der Strom nicht gebraucht würde, sondern, weil er nicht dort hintransportiert werden kann, wo er gebraucht wird. Ein weiterer Grund ist auch, dass es weniger konventionelle Großkraftwerke gibt, die stattdessen gedrosselt werden könnten. Die Übertragungsnetzbetreiber fordern daher erneut mehr Tempo beim Netzausbau, damit das Potenzial der Nordsee für die Stromerzeugung nicht ungenutzt bleibt.
Übersteht unser Grundgesetz Verfassungsfeinde in Machtpositionen?
Das deutsche Grundgesetz ist ein "Exportschlager", vor allem für "Staaten mit einer Diktaturvergangenheit". So hat es der ehemalige CDU-Bundestagsabgeordnete und Staatsrechtler Prof. Dr. Rupert Scholz vor mehr als zehn Jahren beschrieben. Und es stimmt: Viele Menschen beneiden uns um unsere starke Verfassung und die durch sie garantierten Rechte und Freiheiten.
Quelle: imago/penofoto
Doch was passiert, wenn autoritäre Populisten in Machtpositionen kommen und versuchen, das Grundgesetz zu ihren Gunsten umzuschreiben? Allzu große Sorgen müsse man sich darüber nicht machen, meint der ehemalige Verfassungsrichter Peter M. Huber gegenüber ZDFheute. Das Grundgesetz halte genügend Instrumente gegen verfassungsfeindliche Parteien bereit. Absolut wasserdicht könne eine Verfassung ohnehin nicht sein, es komme vielmehr darauf an, ob die Bürger die Verfassung tragen und mit Leben füllen würden.
- Debatte um wehrhafte Demokratie: Wie robust ist unsere Verfassung?
Haben Sie vielleicht Falschgeld in der Tasche?
Die Wahrscheinlichkeit, eine Blüte im Portemonnaie zu haben, ist im vergangenen Jahr auf jeden Fall gestiegen. Polizei, Handel und Banken zogen in Deutschland knapp 56.600 falsche Euro-Banknoten aus dem Verkehr, wie die Bundesbank mitteilte. Das waren gut 28 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Im Schnitt entfielen nach Berechnungen der Bundesbank im Jahr 2023 in Deutschland sieben falsche Banknoten auf 10.000 Einwohner.
Es sind zwar eher große Betrugsfälle beim Kauf von Luxuswaren wie Schmuck, Uhren und Autos mit falschen 200ern und 500ern, die die Zahlen nach oben getrieben haben, die Bundesbank verzeichnete aber auch einen deutlichen Anstieg bei gefälschten Münzen.
- Bundesbank: Deutlich mehr Falschgeld im Umlauf
Was heute im Ukraine-Krieg passiert ist
Nach britischer Schätzung hat Russland seit Kriegsbeginn in der Ukraine rund 2.600 Panzer verloren. Seit Beginn der russischen Offensive im Oktober hätten die Verluste zugenommen. Allerdings habe Russland nur geringe Geländegewinne erzielt.
Weitere News-Updates zur Lage und zu Reaktionen erhalten Sie jederzeit auch in unserem Liveblog zu Russlands Angriff auf die Ukraine.
Im Livestream
ZDFheute live: Mariupol wurde 2022 zum Sinnbild der russischen Brutalität im Krieg gegen die Ukraine. ZDF-Korrespondent Armin Coerper ist in den besetzten Gebieten und schildert bei ZDFheute live seine Eindrücke. Los geht's um 19:30 Uhr.
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Zahl des Tages
1.000. So viele aktive Mitglieder der italienischen Mafia sollen in Deutschland leben. Das geht aus einer Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine Anfrage der Grünen hervor. 519 der Personen werden der 'Ndrangheta zugerechnet, 134 auf die Cosa Nostra und 118 auf die Camorra. Die Mafia-Mitglieder seien vor allem in der Gastronomie, im Lebensmittelhandel und im Kfz-Gewerbe tätig.
- Organisierte Kriminalität: Etwa 1.000 italienische Mafiosi im Land
Gesagt
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Streaming-Tipps für den Feierabend
Eine Crêperie in der Bretagne, Tiere retten auf Teneriffa oder als Sprayer in Marokko durchstarten: Wer träumt nicht hin und wieder von einem ganz anderen Leben, fernab von den Pflichten und Zwängen des Alltags? Bei "Wovon träumst du?" testen sieben Menschen eine Woche lang ihren Lebenstraum. Hält er dem Realitäts-Check stand? (Sieben Folgen á circa 25 Minuten)
17.01.2024 | 25:03 min
Oder wollen Sie einen Grusel-Klassiker mit Buffy-Star Sarah Michelle Gellar sehen? Die Jugendlichen Helen, Ray, Julie und Barry rasen nach einer Party die Küstenstraße entlang und überfahren dabei einen Mann. In ihrer Panik werfen sie den Totgeglaubten ins nahe gelegene Meer. Ein Jahr später kehrt Julie in den College-Ferien nach Hause zurück, wo ein Brief auf sie wartet: "Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast!" Und bald macht ein unheimlicher Seemann mit Kapuze und Fleischerhaken unerbittlich Jagd auf die vier Freunde. (96 Minuten, verfügbar bis 04.02.2024, Altersbeschränkung)
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