Update
Update am Abend:Keine konkreten Hinweise auf Radikalisierung
von Jan Schneider
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Guten Abend,
es ist gerade mal rund vier Wochen her, dass in Brüssel der Prozess zu den Terroranschlägen von 2016 zu Ende gegangen ist, da erschüttert wieder ein Attentat die Stadt: Am Montagabend war ein bewaffneter Mann im Norden der Innenstadt von einem Roller abgestiegen und hatte auf der Straße Schüsse abgegeben. Als mehrere Menschen in einen Hauseingang flohen, soll er sie verfolgt und auf sie geschossen haben. Zwei schwedische Fußballfans sind tot, ein drittes Opfer ist laut Staatsanwaltschaft inzwischen außer Lebensgefahr. Der mutmaßliche Täter wurde am Dienstagmorgen nach einer nächtlichen Fahndung in einem Café gestellt und dabei niedergeschossen.
In einem Video behauptete der 45-jährige Tunesier, er stehe der Islamisten-Miliz IS nahe und habe Schweden getötet, um sich im Namen der Muslime zu rächen. Er spielt damit vermutlich auf Koran-Verbrennungen im Sommer an. Aber auch eine Verbindung zum Konflikt zwischen Israel und der radikal-islamischen Palästinenser-Gruppe Hamas schließt die Staatsanwaltschaft nicht mehr aus. Der Mann habe zahlreiche Kurznachrichten zur Unterstützung des palästinensischen Volkes verschickt.
17.10.2023 | 1:36 min
Die Sicherheitsbehörden hatten den Mann bereits seit 2016 auf dem Radar, berichtet unser Brüssel-Korrespondent Gunnar Krüger. Im Juli 2016 wurden von einer ausländischen Polizeibehörde unbestätigte Informationen übermittelt, wonach er ein islamistisches Profil habe und in ein Konfliktgebiet in den Dschihad ziehen wolle, sagte der belgische Justizminister Vincent van Quickenborne. Solche Informationen gebe es allerdings zuhauf. Sie seien ohne Ergebnis überprüft worden.
Diese fehlenden "konkreten Beweise" machen den Kampf gegen den islamistisch motivierten Terrorismus so schwierig. Die Bedrohungsszenarien reichen von individuell radikalisierten Tätern bis zu konspirativ agierenden Terrorzellen.
Auch der Attentäter von Arras, der am vergangenen Freitag einen Lehrer in der nordfranzösischen Stadt erstochen und drei weitere Menschen verletzt hat, soll sich mittlerweile zur dschihadistischen Miliz IS bekannt haben. Auch er war als Gefährder registriert und vom Geheimdienst beobachtet worden. Es habe jedoch keine Hinweise auf eine bevorstehende Tat gegeben, hieß es in Geheimdienstkreisen.
Die "Bittere Ironie" im Fall in Brüssel sei, so unser Korrespondent Krüger: "dass die Behörden sich gerade über ihn noch einmal zusammensetzen wollten. Dafür wurde ein Termin anberaumt: Und dieser Termin war heute."
So ist die Lage im Nahostkonflikt
Scholz warnt Iran vor Einmischung in Israel: Der Bundeskanzler hat den Iran und die libanesische Hisbollah-Miliz vor einem Eingreifen in den Nahost-Konflikt gewarnt. Der Konflikt dürfe nicht weiter eskalieren.
Israel noch ohne "politischen Plan" für Gaza: Was passiert mit Gaza, sollte Israel die Hamas besiegen? Darüber gibt es bislang noch keine Äußerungen, erklärt Militärexperte Carlo Masala im ZDF. Es fehle der politische Plan.
Was die Hamas-Tunnel so gefährlich macht: Die Terrororganisation Hamas nutzt seit Jahren ein weit verzweigtes Tunnelnetz - zum Schmuggel und um Israel anzugreifen. Was ist über die "Metro in Gaza" bekannt?
Europa streitet über seine Nahost-Politik: Wie steht die EU zur Selbstverteidigung Israels? Eine gemeinsame Stimme gibt es nicht, stattdessen streiten die EU-Spitzen um Aufmerksamkeit. Nun soll eine Strategie her, berichtet unser Korrespondent Ulf Röller aus Brüssel.
Alle Entwicklungen finden Sie jederzeit in unserem Liveblog zur Lage in Nahost.
Was heute im Ukraine-Krieg passiert ist
Russland hat neue Offensive begonnen: Das ostukrainische Awdijiwka ist umkämpft und bislang haben die Russen es nicht geschafft, die Kleinstadt einzunehmen. Deshalb starteten sie laut London eine neue, große Offensive. Das britische Verteidigungsministerium stuft die Attacken Russlands im Osten der Ukraine als womöglich größte Angriffswelle seit Monaten ein.
Weitere News-Updates zur Lage und zu Reaktionen erhalten Sie jederzeit auch in unserem Liveblog zu Russlands Angriff auf die Ukraine.
Was darüber hinaus wichtig ist
Bundesregierung scheitert an Versprechen: Vor einem Jahr hat die Bundesregierung angekündigt, jeden Monat 1.000 Schutzbedürftige aus Afghanistan zu holen. Gekommen sind bislang 13 Personen.
Asylverfahren an Außengrenze: Im Asylrecht stehen die Zeichen auf Verschärfung, auch auf EU-Ebene. Eine Maßnahme: Mehr Verfahren an den Außengrenzen. Dabei gelten besondere rechtliche Vorgaben. Was ist erlaubt?
"Skimpflation" im Supermarkt: Schokolade mit weniger Marzipan und im Eis nur Kokosfett statt Sahne - trotz schlechterer Rezeptur kosten die Produkte genauso viel. So sparen Hersteller an den eigenen Produkten.
Im Livestream
ZDFheute live: Wie heikel ist Scholz’ Israel-Reise? Um einen Flächenbrand in Nahost zu verhindern, läuft die Krisendiplomatie auf Hochtouren. Nun besucht der Kanzler Israel. Was kann er erreichen? ZDFheute live ordnet die Lage ab 17 Uhr ein.
Grafik des Tages
Neue Lkw und Busse sollen in der Europäischen Union bis 2040 deutlich weniger Kohlendioxid ausstoßen. Die EU-Umweltminister einigten sich bei ihrem Treffen am Montag in Luxemburg auf einen Kompromiss, nach dem die CO2-Emissionen schwerer Nutzfahrzeuge bis 2040 um 90 Prozent sinken sollen. Stadtbusse sollen zudem bis 2035 komplett emissionsfrei sein.
Weitere Schlagzeilen
- Bidens Wahlkampfteam tritt Truth Social bei: Das Wahlkampfteam des US-Präsidenten hat einen Account auf der Plattform von Donald Trump eröffnet.
- Homeoffice so effektiv wie im Büro: Nur knapp ein Drittel der Firmen rechnet bei einer Rückkehr ins Büro mit einer höheren Effizienz der Beschäftigten.
- Terroralarm in Frankreich: Schloss Versailles erneut geräumt
Gesagt
Angelina Boerger hat erst mit 29 Jahren erfahren, dass sie ADHS hat. Bei Mädchen und Frauen wird die Störung oft nicht entdeckt. Nun klärt sie auf und räumt Vorurteile aus dem Weg. Die Diagnose kann "wie eine zweite Geburt" sein.
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Streaming-Tipps für den Feierabend
Wenn in einigen Jahren die Babyboomer in Rente gehen, werden Millionen Menschen auf dem deutschen Arbeitsmarkt fehlen. Pflege, Handwerk, Dienstleistungen - schon heute mangelt es in vielen Branchen dramatisch an Nachwuchs. Zum Glück hat Deutschland nicht nur ein Problem, sondern auch kreative Chefinnen und Chefs mit ungewöhnlichen Lösungen. 37 Grad zeigt "Die Talent-Jäger". (30 min)
17.10.2023 | 28:58 min
Die Konfrontation mit seinem ehemaligen Fußballtrainer, der ihn als Kind missbrauchte, stürzt den beruflich erfolgreichen Frank in eine Lebenskrise. Soll er sein Schweigen brechen? Mit viel Gefühl erzählt das mit dem Bernd Burgemeister Fernsehpreis ausgezeichnete Drama "Wir haben einen Deal" die Geschichte eines Falles von sexualisierter Gewalt im Sportverein. Unser Fernsehfilm der Woche (89 min)
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