Frankreich: Höchste Alarmstufe nach Messerangriff verhängt

    Nach Messerattacke an Schule:Frankreich: Höchste Alarmstufe verhängt

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    Nach dem Messerangriff in einer Schule in Arras hat Frankreich die höchste Alarmstufe verhängt. Präsident Macron sprach von einem Akt des "islamistischen Terrorismus".

    Nach dem tödlichen Messerangriff auf einen Lehrer im nordfranzösischen Arras hat Frankreich die höchste von drei Alarmstufen ausgerufen.
    In der aktuellen Lage und nach dem Terroranschlag in Arras habe sie beschlossen, die höchste Warnstufe "Notfall Attentat" zu verhängen, teilte Premierministerin Élisabeth Borne am Abend mit.

    Ein Lehrer tot, zwei weitere Personen verletzt

    Ein Messerangreifer hatte in einem Gymnasium in Arras einen Lehrer getötet und zwei weitere Personen verletzt. Laut Polizei ist er ein Russe tschetschenischer Herkunft.
    Der 20-Jährige sei von der Polizei mit einem Taser außer Gefecht gesetzt und festgenommen worden, teilte Frankreichs Innenminister Gérald Darmanin mit. Der Minister sagte:

    Nach unseren Informationen gibt es zweifellos einen Zusammenhang zwischen den Ereignissen im Nahen Osten und der Tat.

    Gérald Darmanin, Innenminister Frankreich

    Macron: Akt des "islamistischen Terrorismus"

    Frankreichs Präsident Emmanuel Macron bezeichnete den Angriff als einen Akt des "islamistischen Terrorismus". Bei einem Besuch in der Schule in Arras sagte er:

    Fast auf den Tag genau drei Jahre nach dem Mord an (dem Lehrer) Samuel Paty hat die Barbarei des islamistischen Terrorismus erneut in einer Schule zugeschlagen.

    Emmanuel Macron, Frankreichs Präsident

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    Seit den Terror-Angriffen auf Israel ab es in Frankreichs Solidaritätsbekundungen mit Israel aber auch illegale palästinensische Demos in Marseille.12.10.2023 | 1:39 min
    Die beiden Schwerverletzten schwebten noch immer in Lebensgefahr, sagte Macron. "Der Lehrer, der getötet wurde, hatte versucht, sich dem Angreifer entgegenzustellen, und so sicher viele andere Leben gerettet", sagte der Präsident.
    Auch der Pausenaufseher und weitere Menschen hätten versucht, Schlimmeres zu verhindern.

    Antiterror-Staatsanwaltschaft übernimmt Ermittlungen

    Macron bedankte sich bei der Polizei, die vier Minuten nach dem Notruf eingetroffen sei sowie bei den Rettungskräften. Ein weiterer Einsatz habe einen weiteren "Anschlagsversuch" in einer anderen Region verhindert, sagte Macron, ohne Details zu nennen.
    Die Antiterror-Staatsanwaltschaft übernahm die Ermittlungen wegen Mordes und versuchten Mordes mit terroristischem Hintergrund.
    Der Präsident erwähnte die Lage in Israel und den palästinensischen Gebieten nicht ausdrücklich, sagte aber, dass die Tat geschehen sei "in einem Kontext, den wir alle kennen".

    Motiv für die Bluttat noch unklar

    Ein Polizist, der als einer der ersten am Tatort war, sagte, der mutmaßliche Angreifer habe "Allahu Akbar", arabisch für "Gott ist groß", gerufen. Dem Opfer sei die Kehle durchgeschnitten worden. Das Motiv für die Bluttat war zunächst nicht bekannt.
    Die Regierung forderte die Behörden auf, die Wachsamkeit an allen Schulen des Landes zu erhöhen.
    Die französischen Geheimdienste erklärten gegenüber der Nachrichtenagentur AP, der Verdächtige sei seit dem Sommer eng überwacht worden. Noch am Donnerstag sei er von der Polizei zur Befragung festgenommen worden, teilte Innenminister Darmanin mit.

    Verdächtiger war ehemaliger Schüler

    Es habe einen Verdacht auf Radikalismus gegeben. Die Ermittler hätten jedoch keine Waffe gefunden und auch keine Bedrohung festgestellt oder Hinweise darauf, dass der Mann einen Anschlag vorbereiten könnte.
    Bei dem festgenommenen Verdächtigen handele es sich um einen ehemaligen Schüler des Gymnasiums, hieß es aus Polizeikreisen.
    Quelle: dpa, AFP, Reuters, AP