FAQ
Coronavirus:Fünf Jahre Pandemie: Was von Corona bleibt
|
Am 31. Dezember 2019 informierten chinesische Behörden die WHO über eine "virale Lungenkrankheit unbekannter Ursache". Das ist fünf Jahre her. Was bleibt von der Corona-Pandemie?
Fünf Jahre ist der erste Corona-Lockdown mittlerweile her. Waren alle Entscheidungen damals richtig? Die Aufarbeitung der Pandemie ist noch längst nicht abgeschlossen.28.12.2024 | 11:33 min
Die Welt erfuhr von der "viralen Lungenkrankheit unbekannter Ursache", als die chinesischen Behörden am 31. Dezember 2019 die Weltgesundheitsorganisation (WHO) informierten.
Erste offiziell bestätigte Infektionen wurden bereits Anfang Dezember in der Metropole Wuhan erfasst. Von da aus ging das Coronavirus um den ganzen Globus. Wie wird jetzt - nach fünf Jahren - auf die Pandemie geschaut?
Corona spaltet - bis heute. Die Pandemie hat schmerzhaft aufgedeckt, dass viele nicht vertrauen, weder der Politik noch den Experten.11.05.2024 | 9:08 min
Muss man sich noch Sorgen machen?
Die Sterblichkeit habe sich aufgrund der Immunität durch Impfungen und überstandene Infektionen deutlich verringert, sie sei nun etwa so hoch wie bei der Grippe, erklärt Christian Drosten, Direktor des Instituts für Virologie der Charité Berlin.
Mittlerweile haben wir gelernt, mit Corona zu leben. Doch es sind viele Spuren geblieben. 25.11.2024 | 7:04 min
Laut Robert-Koch-Institut (RKI) gibt es inzwischen deutlich seltener schwere Covid-19-Verläufe als noch in den Jahren 2020 und 2021. Betroffen sind laut Carsten Watzl von der TU Dortmund meist Menschen, die wegen einer Vorerkrankung oder einer Organtransplantation ein schwaches Immunsystem haben.
Ist Impfen gegen Corona noch nötig?
Wie bei der Grippe wird vor allem bestimmten Gruppen dazu geraten. Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt Menschen ab 60 Jahren und Erwachsenen mit Grunderkrankungen, sich jeweils im Herbst eine Corona-Auffrischungsimpfung zu holen.
Die Impfstoffe werden regelmäßig an neu auftretende Varianten angepasst. Die gibt es bei Sars-CoV-2 immer noch häufiger als bei anderen Coronaviren, erläutert Watzl. "Evolutionär ist das Virus noch ein Baby", erklärt der Immunologe. "Seine optimale Anpassung hat es noch nicht gefunden."
Wie steht es mit Risiko für Long-Covid?
Langzeitfolgen treten laut Watzl bei den seit einiger Zeit kursierenden Omikron-Varianten deutlich seltener auf als bei den anfangs vorhandenen. Impfungen und überstandene Infektionen verminderten das Risiko dafür.
Atemproblemen, Konzentrationsproblemen und Wortfindungsstörungen. Einige Menschen leiden noch immer an Long-Covid, darunter auch Kinder und Jugendliche. 06.10.2023 | 2:03 min
Drosten verweist auf eine aktuelle Auswertung, der zufolge etwa sechs Prozent der Corona-Infizierten mit Symptomen Long Covid bekommen. Sie zeigten drei Monate nach der Erkrankung noch mindestens einen von drei Symptomkomplexen: schmerzbegleitete Erschöpfungszustände, reduzierte geistige Leistungsfähigkeit oder deutliche Atemwegs- und Covid-Symptome.
Die Behandlung von Long Covid bleibt wegen der von Patient zu Patient sehr unterschiedlichen Symptome eine Herausforderung. Eine für alle Betroffenen verwendbare standardisierte Therapie oder spezifische Medikamente gibt es nicht.
Der Begriff Long Covid umfasst gesundheitliche Langzeitfolgen nach einer Corona-Infektion, die auch nach mehr als vier Wochen noch nicht verschwinden oder sogar neu auftreten - und für die es auch keine andere Erklärung als Corona gibt. Laut der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung gehört zu Long Covid auch das sogenannte Post-Covid-Syndrom: Beschwerden, die noch nach drei Monaten bestehen und mindestens zwei Monate lang anhalten oder wiederkehren.
Ein einheitliches Krankheitsbild gibt es bislang nicht. Zu den typischen Langzeitfolgen gehören ein starkes, anhaltendes Schwächegefühl, die sogenannte "Fatigue", aber auch Kurzatmigkeit, Muskelschmerzen Husten oder Konzentrations- und Gedächtnisprobleme. Viele Patientinnen und Patienten leiden Monate lang. Eine Studie aus China ergab, dass die Hälfte der Menschen, die wegen Corona in einem Krankenhaus behandelt worden waren, selbst nach zwei Jahren noch Beschwerden haben.
Grundsätzlich kann es jeden treffen, der sich mit dem Coronavirus infiziert. Dabei gilt nach bisherigen Erkenntnissen: Je schwerer die Corona-Erkrankung verläuft und je häufiger man sich infiziert, desto höher ist das Risiko für Long Covid. Doch auch bei einem leichten oder sogar symptomlosen Verlauf sind Langzeitfolgen möglich. Frauen scheinen häufiger betroffen zu sein als Männer und auch Menschen mit Vorerkrankungen haben offenbar ein erhöhtes Risiko. Die meisten Betroffenen sind im jüngeren und mittleren Erwachsenenalter.
Dazu gibt es noch keine genauen Daten. Laut dem Robert-Koch-Institut (RKI) schätzen die bisher vorliegenden Studien, dass zwischen 6 und 15 Prozent der Patientinnen und Patienten nach einer Corona-Infektion betroffen sind.
Die Beschwerden scheinen in der Regel mit der Zeit weniger zu werden. Doch manche Symptome können auch über sehr lange Zeit bleiben: Betroffen, die nach einer Infektion beispielsweise an krankhafter Erschöpfung leiden, sind oft selbst nach 20 Monaten noch stark beeinträchtigt, zeigt eine aktuelle Studie der Charité in Berlin.
Der beste Schutz vor Long Covid ist die Vermeidung von Ansteckungen mit dem Coronavirus. Gegen die Krankheit an sich gibt es keine Behandlungen, es wird nur versucht, die Symptome zu lindern. Dazu werden häufig entzündungshemmende Medikamente wie Cortison eingesetzt.
Sind Menschen nun häufiger erkältet als vor der Pandemie?
Tatsächlich scheint es so, als würde Covid-19 sich nicht eingliedern, sondern die Zahl der Atemwegsinfekte insgesamt steigen lassen. In der Zeit vor der Pandemie seien die Werte kleiner gewesen, sagt Watzl. Es sei davon auszugehen, dass man sich auch in Zukunft auf höhere Erkältungszahlen im Herbst und Winter einstellen muss.
Atemwegserkrankungen im Überblick
ZDFheute Infografik
Ein Klick für den Datenschutz
Für die Darstellung von ZDFheute Infografiken nutzen wir die Software von Datawrapper. Erst wenn Sie hier klicken, werden die Grafiken nachgeladen. Ihre IP-Adresse wird dabei an externe Server von Datawrapper übertragen. Über den Datenschutz von Datawrapper können Sie sich auf der Seite des Anbieters informieren. Um Ihre künftigen Besuche zu erleichtern, speichern wir Ihre Zustimmung in den Datenschutzeinstellungen. Ihre Zustimmung können Sie im Bereich „Meine News“ jederzeit widerrufen.
Wie oft jemand von Sars-CoV-2 erwischt wird, ist dabei individuell sehr unterschiedlich. "Manche hatten es erst einmal, manche schon fünfmal", sagt Watzl. Daten zu anderen, schon lange unter Menschen kursierenden Coronaviren zeigen demnach einen mittleren Abstand von etwa zweieinhalb bis vier Jahren bis zur nächsten Erkrankung.
Gibt es weitere Folgen, die nachwirken?
Große Auswirkungen hatte die Pandemie in Deutschland auf Heranwachsende. Auch nach der Corona-Krise ist eine problematisch hohe Nutzung von Social-Media-Diensten bei einem Viertel der 10- bis 17-Jährigen (24,5 Prozent) zu beobachten, wie eine im Februar vorgestellte Untersuchung ergab. Hochgerechnet seien es aktuell 1,3 Millionen Jungen und Mädchen und damit dreimal so viele wie im Vor-Corona-Jahr 2019, hieß es.
Verstärkt hätten sich zudem bei Schuldkindern psychosomatische Beschwerden wie Kopf-, Bauch- und Rückenschmerzen, während es eine starke Abnahme bei der körperlichen Aktivität gab, die bisher auch nicht wieder das vorpandemische Niveau erreichte, wie das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB) im Januar mitteilte.
Im ersten Corona-Lockdown waren die Schulen geschlossen und der Unterricht lief nur schleppend online. Wir haben Schülerinnen seit Beginn der Pandemie begleitet und schauen, wo sie heute stehen. 26.01.2023 | 2:02 min
Haben wir aus der Pandemie gelernt?
Das darf bezweifelt werden. Zwar wurden in etlichen Ländern Pandemie-Pläne entstaubt oder überhaupt erst geschaffen. Doch ein aktuelles Beispiel zeigt, dass im Zweifelsfall weiterhin zu wenig geschieht, um die Ausbreitung gefährlicher Erreger so früh wie möglich zu stoppen: die Vogelgrippe H5N1 in US-Milchviehbetrieben. Seit den ersten Nachweisen im März wurden dem US-Landwirtschaftsministerium zufolge H5N1-Fälle in hunderten Betrieben vieler Bundesstaaten erfasst.
Es sei leider nicht zu erkennen, dass Maßnahmen ergriffen werden, die das Geschehen schnell stoppen würden, sagt Martin Beer, Vizepräsident des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) auf der Insel Riems bei Greifswald. Den Eindruck, dass in den USA mehr Wert daraufgelegt wird, kurzfristig wirtschaftlichen Schaden zu vermeiden als eine mögliche weitere Zoonose zu unterbinden, bestätigt auch Drosten.
NANO vom 11. Dezember: Könnte das Vogelgrippevirus bald leichter Menschen infizieren? Laut einer neuen Studie würde eine einzelne Mutation dafür ausreichen. 11.12.2024 | 28:03 min
Angesichts der öffentlichen Ankündigungen aus Kreisen der zukünftigen US-Regierung müsse man sich über die weitere Entwicklung Sorgen machen, sagt Drosten:
Quelle: dpa
Themen
Aktuelle Nachrichten zum Coronavirus
Nach fünf Jahren Corona :WHO-Bilanz: Deutlich weniger Corona-Tote
mit Video
Immunisierung bei Kleinkindern :Impflücken bei Masern, Diphtherie und Polio
mit Video
Psychische Gesundheit :Junge Leute erholen sich nach Corona schlechter
mit Video
US-Untersuchung :Bericht führt Corona auf Laborunfall zurück
mit Video
Auswertung der DAK-Krankenkasse :Viermal so viele Scharlach-Fälle bei Kindern
Corona-Regeln an Schulen gekippt :Masken-Fall: Urteil gegen Richter bestätigt
mit Video
Dreifach- statt Vierfach-Impfung :Corona-Maßnahmen: Ein Grippestamm weniger
Mangelnder Impfschutz :WHO: Masern breiten sich weltweit stark aus
mit Video
Telefonische Krankschreibung :Hausärzte üben scharfe Kritik an Lindner
mit Video
Corona-U-Ausschuss in Sachsen :Hat das BSW eine rote Linie überschritten?
mit Video