Vogelgrippe: Erster schwerer Fall in den USA beim Menschen

    Kalifornien ruft Notstand aus:Erster schwerer Vogelgrippefall in USA

    |

    In den USA hat es bereits rund 60 Fälle von Vogelgrippe bei Menschen gegeben. Nun ist erstmals ein Mensch so heftig an dem Virus erkrankt, dass er stationär in eine Klinik kam.

    Ithaca, New York: Ein Laborleiter im molekulardiagnostischen Labor bereitet Milchproben für Tests im Animal Health Diagnostic Center der Cornell University vor
    Labortests belegen, um welche Vogelgrippe-Variante es sich handelt: Im neuen schweren Fall in den USA war es die Variante H5N1.
    Quelle: AFP

    Im südlichen US-Bundesstaat Louisiana ist ein Mensch mit einem schweren Fall von Vogelgrippe ins Krankenhaus eingeliefert worden. Wie die Gesundheitsbehörde CDC am Mittwoch mitteilte, handelt es sich um den ersten schweren Fall der Viruserkrankung in den USA. Der bevölkerungsreichste US-Bundestaat hat wegen des Virus den Notstand ausgerufen.
    Der Patient in Louisiana habe Kontakt mit kranken und toten Vögeln gehabt. Eine Genanalyse habe ergeben, dass er mit dem H5N1-Virus infiziert wurde, hieß es weiter. Die gleiche Virus-Variante habe im nordwestlichen Bundesstaat Washington sowie im benachbarten Kanada zu Infektionen bei Menschen geführt.

    Andere Virusvariante als bei Milchkühen und Vögeln

    Diese Variante sei aber unterschiedlich zu jener, die in mehreren Zuchten von Milchkühen und Vögeln entdeckt worden seien. Die CDC wies zudem darauf hin, dass bisher keine Übertragung von Mensch zu Mensch festgestellt worden sei. Der nun in Louisiana aufgetretene Fall ändere nichts an der Einschätzung des aktuellen Risikos durch das Vogelgrippe-Virus für die öffentliche Gesundheit, das als gering eingestuft werde.
    Rotes Schild mit der Aufschrift "Seuchenobjekt - Betreten verboten", montiert an einem Zaun
    Könnte das Vogelgrippevirus bald leichter Menschen infizieren? Laut einer neuen Studie würde eine einzelne Mutation dafür ausreichen. 11.12.2024 | 28:03 min
    Nach Angaben der Behörde wurden in den USA seit April nunmehr 61 Infektionen mit dem Vogelgrippevirus beim Menschen festgestellt. Alle anderen Patienten hätten allerdings nur milde Symptome gezeigt.

    Virus durch Erhitzung abgetötet

    Das Risiko für Menschen durch die Vogelgrippe bleibe gering, erklärten die US-Gesundheitsbehörden. Durch Pasteurisierung oder Wärmebehandlung wird das Virus in der Milch abgetötet, so dass sie sicher getrunken werden kann.
    Tierärzte, Landwirte und Wissenschaftler haben seit Monaten landesweite Tests der Milch gefordert. Die Viehhalter und Milchverarbeiter zögerten jedoch, weil sie die wirtschaftlichen Folgen fürchten.
    Vogelgrippe bei Kühen
    Arzt- und Medizinjournalist Dr. Christoph Specht im Gespräch über H5N1, den Erreger der Vogelgrippe.03.07.2024 | 7:09 min
    Die Vogelgrippe hat in den USA seit März über 860 Milchvieh-Herden in 16 Staaten infiziert, über 123 Million Geflügel starben seit dem Beginn des Ausbruchs in 2022.

    Infektion bei Kind und Teenager macht Sorge

    Ende November hatten zwei Fälle von Vogelgrippe für Aufsehen gesorgt: in den USA war die erste Infektion eines Kindes mit dem Vogelgrippe-Virus H5N1 festgestellt worden. Zudem hatten Fachleute die Vogelgrippe in einem kanadischen Teenager entdeckt. Das Virus in dem Heranwachsenden sei mutiert und habe sich an den menschlichen Wirt angepasst, erklärten Virologen.
    Toter Vogel am Boden
    Im Tierreich grassiert die Vogelgrippe, auch Geflügelpest genannt. Tiere, die sich anstecken, sterben meist binnen weniger Tage.17.02.2022 | 6:04 min
    Weltweit sind seit dem Beginn des derzeitigen H5N1-Ausbruchs laut dem Fachmagazin "Nature" etwa 900 Infektionen in Menschen nachgewiesen worden. In den allermeisten Fällen hatten die Menschen direkten Kontakt zu kranken Tieren.
    Das Vogelgrippevirus H5N1 war erstmals 1996 aufgetaucht. Die Zahl der Infektionsherde bei Vögeln stieg seit 2020 exponentiell an - parallel dazu nahm auch die Zahl infizierter Säugetierarten zu, darunter Milchkühe. Fast alle infizierten Vögel sterben an der Krankheit.
    Pinguine in der Antarktis
    Nun ist auch die Antarktis von der Vogelgrippe betroffen. Ist Vögel impfen in der Antarktis eine Option? Tiermediziner Timm Harder erklärt die Auswirkungen und Möglichkeiten einer Impfung. 07.03.2024 | 4:55 min

    Eine Person hält ein Smartphone in der Hand. Darauf ist der WhatsApp-Channel der ZDFheute zu sehen.
    Quelle: ZDF

    Sie wollen stets auf dem Laufenden bleiben? Dann sind Sie bei unserem ZDFheute-WhatsApp-Channel genau richtig. Egal ob morgens zum Kaffee, mittags zum Lunch oder zum Feierabend - erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt auf Ihr Smartphone. Nehmen Sie teil an Umfragen oder lassen Sie sich durch unseren Mini-Podcast "Kurze Auszeit" inspirieren. Melden Sie sich hier ganz einfach für unseren WhatsApp-Channel an: ZDFheute-WhatsApp-Channel.

    Quelle: AFP, Reuters, dpa