Corona: New York City - Rückblick 5 Jahre nach der Pandemie

    New York City und das Virus:Corona-Pandemie: Warum so viele Arme starben

    Porträt von Johannes Hano, ZDF-Auslandsstudioleiter in Singapur
    von Johannes Hano
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    Vor fünf Jahren wütete die Pandemie in New York. Zehntausende starben. In der Stadt, die nie schläft, herrschte Grabesruhe. Opfer waren oft die Armen und Minderheiten.

    menschen mit mundschutz auf fast leerer strasse vom times square
    New York, USA: Die Millionenmetropole war stark betroffen vom Coronavirus.
    Quelle: dpa

    Wenn man heute, fünf Jahre nach Ausbruch der Pandemie, durch New York flaniert, könnte man auf den ersten Blick meinen, nichts sei geschehen, alles scheint, wie es einmal war - "live goes on".
    Die Luxusläden an der 5th Avenue locken wie vor der Pandemie Kunden aus aller Welt an, die kein Problem damit haben, obszöne Preise für die Statussymbole der Schönen und Reichen zu bezahlen.

    So viele Besucher wie vor der Pandemie

    Der Times Square: gefüllt mit Touristen aller Kontinente, die Selfies machen oder auf die Vorstellungen der Broadway Musicals warten. 64 Millionen Besucher kamen vergangenes Jahr in die Stadt, nur in zwei Jahren waren es mehr - denen vor Ausbruch der Pandemie.
    Menschen in Schutzanzügen desinfizieren eine Shopping Mall in China
    Vor fünf Jahren versetzt ein Virus die Welt in Panik. Wuhan, Bergamo und New York City zählen zu den größten Hotspots. Wie hat die Pandemie das Leben der Menschen dort verändert? 19.03.2025 | 44:35 min
    Die Weltmetropole scheint die Pandemie einfach abgeschüttelt zu haben, aber es ist nur der schöne Schein, der einen blendet, nichts ist, es wie es einmal war. Wie auch.

    New York: ein Epizentrum der Seuche

    Vor fünf Jahren war New York City weltweit eines der Epizentren der Pandemie. An manchen Tagen im April 2020 sind es an die tausend Menschen, die an dem Virus sterben. Insgesamt 46.800 fallen in New York City Corona zum Opfer. Das ganze Ausmaß wird klar, wenn man die Zahl der Toten prozentual auf die Einwohnerzahl Deutschlands hochrechnet - ca. 450.000.
    Bilder von Massengräbern und Kühllaster voller gefrorener Leichen schockieren die Welt. New Yorks ehemaliger Bürgermeister Bill de Blasio, der damals die Katastrophe managen musste, sagt jetzt in einem Interview mit dem ZDF: "Wir hatten keine funktionierende Alternative. Wir wussten nicht, ob die Krise ein Jahr oder fünf Jahre andauern wird."

    Es war ein Chaos, dass wir nie zuvor erlebt hatten.

    Bill de Blasio, New Yorks ehemaliger Bürgermeister

    Wie taut man Leichen auf?

    In ganz New York gibt es damals keine freien Gräber mehr, die Krematorien kommen mit der Einäscherung nicht hinterher. Und so wird die wachsende Zahl an Leichen in einer immer größer werdenden Flotte an Kühlcontainern über viele Monate tiefgefroren aufbewahrt.
    Eine Herausforderung auch für die hartgesottensten Bestattungsunternehmer, wie Doris Amen aus Brooklyn. "Ich habe gelernt, wie ich einen Menschen auftaue. Das war eine Lernkurve. Wir tauen Truthähne an Thanksgiving auf. Aber bei Menschen dauert das länger", sagt sie dem ZDF. Und sie hat damals etwas beobachtet.
    ZDF-Hauptstadtkorrespondentin Britta Spiekermann über die schleppende Corona-Aufarbeitung
    Fünf Jahre ist der erste Corona-Lockdown mittlerweile her. Waren alle Entscheidungen damals richtig? Die Aufarbeitung der Pandemie ist noch längst nicht abgeschlossen.28.12.2024 | 11:33 min

    Corona offenbart soziale Ungleichheiten

    Besonders Menschen aus der "Black and Brown Community" seien betroffen gewesen. Covid habe die sozialen Ungleichheiten in der Stadt brutal offenbart, meint auch Bill de Blasio. "People of Color" seien härter getroffen worden als Weiße, Arme härter als Reiche, Menschen ohne Krankenversicherung härter als die, die eine hatten.
    Besonders heftig habe es die Immigrantenfamilien getroffen, die oft mit mehreren Generationen in einer kleinen Wohnung lebten, ohne die Chance des "Social Distancing".
    Auf dem Bild lässt sich eine Reihe an heruntergekommenen Zelten auf dem Bürgersteig in der Metropole Los Angeles erkennen.
    Nicht nur in New York, sondern in allen Großstädten in Amerika ist Obdachlosigkeit ein großes Problem, täglich wächst die Zahl. Es fehlt bezahlbarer Wohnraum. Die Programme der Stadt reichen nicht aus.24.01.2024 | 9:07 min

    Ein harter Lockdown als Lösung

    Nur durch einen langen harten Lockdown, der die Stadt, von der es heißt, sie würde niemals schlafen, in eine Geisterstadt verwandelt hat, und eine konsequente Impfpolitik konnte New York die tödliche Pandemie schließlich eindämmen.
    "Die Entwicklung war so schlimm, dass wir sie brechen mussten. Und ich denke: Jeder der Kritiker, der sagt, dass das übertrieben war, hat völlig vergessen, was damals wirklich passiert ist", so der ehemalige Bürgermeister.

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    Quelle: dpa

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