Während der Corona-Pandemie mussten Menschen in ärmeren Staaten teils lange auf Impfstoff warten. Das soll sich durch ein Abkommen ändern. (Archivbild)
Quelle: dpa
Seit mehr als drei Jahren verhandeln die Mitgliedsstaaten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) über ein Abkommen zur Vorbeugung von Pandemien - nun ist eine Grundsatzeinigung erzielt worden. "Dies ist ein Geschenk an unsere Kinder und unsere Enkel", sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus am Samstag nach einer fast 24-stündigen Marathonsitzung zu den in Genf versammelten Unterhändlern, die ihrerseits in Jubel ausbrachen.
Letzte Hürden sollen in den kommenden Tagen aus dem Weg geräumt werden. Die Verhandler wollen laut WHO dazu am Dienstag wieder beraten. Die Ländervertreter müssten einige Passagen zunächst mit ihren Regierungen besprechen. Geplant ist, den Vertrag bei der Weltgesundheitsversammlung im Mai in Genf zu verabschieden.
Klare Regeln für Prävention und Reaktion
Der Vertrag soll klare Regeln für Prävention, Vorsorge und Reaktion schaffen und so Chaos wie bei der
Corona-Pandemie verhindern. Unter anderem soll er dafür sorgen, dass in einer ähnlichen Situation Menschen in aller Welt gleichermaßen zügig an Schutzmaterial und Impfstoffe kommen.
Fünf Jahre nach Ausbruch der Corona-Pandemie wird über die Maßnahmen diskutiert. Viele fordern eine Aufarbeitung. ZDFheute live zu den Lehren für Politik und Wissenschaft.19.03.2025 | 31:43 min
Die Gesundheitssysteme in den Ländern sollen gestärkt werden, damit unbekannte Krankheiten früh erkannt und schnellstens bekämpft werden können. Sollte sich eine Pandemie entwickeln, soll die umgehende Entwicklung von Medikamenten und Impfstoffen und die gerechte Verteilung weltweit gesichert werden.
Größter WHO-Geldgeber USA nicht mehr dabei
Die drastische Kürzung der Entwicklungshilfegelder der USA und anderer Länder sowie der
Austritt der USA aus der WHO machen dies umso schwieriger. Die
USA deckten bislang rund 18 Prozent des WHO-Budgets.
Ein Knackpunkt ist Artikel 12 über die gerechte Verteilung von Medikamenten und Impfstoffen. Bei der Corona-Pandemie wurde in reichen Ländern teils schon die dritte Impfung verabreicht, während Menschen in armen Ländern noch auf den ersten Impfstoff warteten.
Vor fünf Jahren versetzt ein Virus die Welt in Panik. Wuhan, Bergamo und New York City zählen zu den größten Hotspots. Wie hat die Pandemie das Leben der Menschen dort verändert? 19.03.2025 | 44:35 min
Vertrag gilt nur in Ländern, die ihn ratifizieren
Länder sollen Proben von bei ihnen aufgetauchten Krankheitserregern zügig zur Verfügung stellen, aber von den mit Hilfe der Proben erstellten Impfstoffen und Medikamenten auch zügig profitieren können. Umstritten ist, wie viel Material Pharmafirmen umsonst oder zu kleinen Preisen zur Verfügung stellen sollen.
Der Vertrag wird nur in den Ländern gelten, die ihn ratifizieren. Er betont, dass die WHO keine Maßnahmen wie Lockdowns anordnen kann. Dies obliegt wie bisher den nationalen Regierungen und Behörden.
Quelle: dpa, AFP