Corona-Pandemie: Ein Rückblick auf die Helden der Lockdowns

    Fünf Jahre nach Lockdown:Corona-Rückblick: "Hier sitzt eine Heldin!"

    von Jannika Lechner
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    Schule, Büro, Vereine - alles dicht, von einem Tag auf den anderen. Fünf Jahre nach dem ersten Lockdown erinnern sich die Menschen in München zurück. Wer sind ihre Corona-Helden?

    Getragene Maske liegt auf dem Boden in Fußgängerzone am Rathaus in München
    Verantwortung und Unterstützung in der Pandemie: Menschen in München berichten von ihren persönlichen Corona-Helden.
    Quelle: dpa

    Fünf Jahre ist es her, dass sich das Leben der meisten Menschen in Deutschland plötzlich drastisch veränderte: Am 22. März 2020 trat der erste bundesweite Corona-Lockdown mit teils massiven Einschränkungen in Kraft.
    Für Freiberufler und Unternehmer brachen Jobs weg, Schülerinnen und Schüler lernten zuhause - für viele war der Lockdown eine einsame Zeit. Und doch gab es sie: die kleinen und großen Lichtblicke im Alltag. Menschen, die sich unterstützt und geholfen haben. Eine neue Verbundenheit in der Krise.
    ZDFheute hat in München nachgefragt: Wer sind für die Menschen hier ihre persönlichen Helden der Corona-Zeit?
    Corona
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    Familie und Freunde waren große Unterstützung

    Im Englischen Garten treffen wir einen Studenten der LMU, er ist heute 21 Jahre alt. Seinen Namen will er nicht nennen. Als der Lockdown in Kraft trat, war er noch Schüler. "Das alles war schon bitter", sagt er.
    Viele prägende Erfahrungen der Schulzeit habe er durch den Lockdown verpasst - etwa die Abschlussfahrt nach Sizilien. Momente, die für immer weg sind. Die größte Unterstützung in dieser Zeit: Gespräche mit Familie, Freunden und einigen Lehrern.
    Schulen, Kitas, Geschäfte, Gastronomie, Freizeiteinrichtungen – vor allem während der Lockdowns musste viel in Deutschland schließen. Es gab Abstands- und Kontaktregeln, Quarantäne, Besuchsverbote in Krankenhäusern und Heimen sowie Einreiseverbote.
    Das erzählt auch die 20-jährige Bagzhan.

    Mein Papa und meine damalige beste Freundin - das waren meine Helden.

    Bagzhan

    Seit drei Jahren lebt die Studentin in München, ursprünglich kommt sie aus Kasachstan. Dort hat sie auch den Lockdown verbracht. Fast täglich hat sie damals mit ihrer Freundin Videoanrufe geführt, teilweise über zwölf Stunden lang. "Sie hat mir bei meinen Sorgen unglaublich geholfen und war mental eine große Unterstützung für mich."
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    Dankbarkeit für technische Möglichkeiten

    Dass plötzlich vieles in den eigenen vier Wänden stattfand, hatte für die zwölfjährige Sophie auch etwas Gutes:

    Ich fand es schön, dass mein Bruder damals so lange zuhause war und er endlich mal ganz viel Zeit für mich hatte.

    Sophie

    Ihr Bruder Tim steht heute - fünf Jahre nach dem Lockdown - kurz vor seinem Realschulabschluss. "So blöd wie es klingen mag, aber ich bin dankbar für die ganzen technischen Möglichkeiten", sagt der 16-Jährige. "Ich konnte so mit meinen Freunden, der Schule und unseren Großeltern in Kontakt bleiben." Obwohl man zuhause "eingesperrt" gewesen sei, habe man trotzdem noch etwas vom Leben der anderen mitbekommen.
    Sarah Tacke steh zentral im Bild mit einer Maske im Gesicht.
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    Lehrerin: "Viel für das Miteinander gelernt"

    Lockdown, das hieß auch: Home-Office und Home-Schooling. Oft parallel. Auf einer Parkbank sitzen zwei Frauen. Wer sind ihre Helden der Corona-Zeit? Die eine zeigt auf ihre Freundin: "Hier sitzt eine Heldin! Eine Mutter und Lehrerin."
    Diese winkt lachend ab und erzählt von ihrem Beruf als Grundschullehrerin, ihren eigenen drei Kindern und wie während des Lockdowns die ganze Familie im Home-Schooling war. "Die Kinder haben das super gemacht und alle Regeln eingehalten. In der Hinsicht haben sie viel für das Miteinander gelernt." Und trotzdem:

    Ich glaube, dass da ein Defizit bei den Kindern entstanden ist, dass sie sich nicht treffen durften.

    Auch ihre Kinder trügen dies bis heute mit. "Das ist nicht vorbei."
    Ihre Freundin verbrachte den Lockdown an einer Universität in den USA - hier war sie in der Hochschulseelsorge tätig. "Meine Helden waren alle Leute, die Verantwortung für andere Menschen hatten und entscheiden mussten, wie mit der jeweiligen Situation umgegangen werden soll", sagt sie. "Beispielsweise, wer an die Uni kommen darf und wer nicht."

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    :Kinder und Jugendliche mental stärken

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    von Arta Ramadani
    Eine Maske liegt auf einem Atlas in einem Klassenzimmer
    mit Video

    Helden des Lockdowns: Pflegekräfte und Enkelkinder

    Auch zwei junge Männer denken sofort an die Menschen, die in der Corona-Zeit Verantwortung trugen. "Alle, die älteren Leuten beim Einkaufen oder Pflegen geholfen haben, das sind die Helden dieser Zeit", sagt der eine, und sein Freund ergänzt:

    Und alle, die im medizinischen Dienst außerordentliche Arbeit geleistet haben. Auf der Intensivstation, in der Pflege und allem anderen, was in diesem Bereich zu tun war.

    Noch im Weggehen ruft er: "Und die Lieferhelden, die Essen und Pakete nach Hause gebracht haben."
    Seine Rufe hört auch ein Rentner-Paar, das gerade spazieren geht. Lächelnd erinnern sie sich zurück an ihre persönlichen Corona-Helden. "Als wir nach den langen Wochen endlich unsere Enkelkinder wiedersehen konnten, das hat die dunklen Tage wieder besser gemacht."
    Jannika Lechner arbeitet im ZDF-Landesstudio in Bayern.

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    Quelle: dpa

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