Riechtraining nach Corona-Infektion: Düfte helfen Geruchssinn
Wieder riechen lernen:Mit Düften täglich den Geruchssinn trainieren
von Caroline Drees
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Covid-Infektionen sind mit dem Verlust des Geruchssinns verbunden gewesen. Nicht riechen zu können, bringt Betroffene oft zur Verzweiflung. Wie man das Riechen wieder lernen kann.
Viele Menschen leiden unter einem Verlust des Geruchssinns, insbesondere als Folge einer Corona-Infektion. Ein Riechtraining kann helfen, die Regeneration zu beschleunigen.17.03.2025 | 2:46 min
Frisch gewaschene Wäsche riecht nach Blumenwiese, nach Alpenfrische, Vanille … Oder? "Wenn ich sie raushole, ist es absolut neutral. Es riecht aber zumindest nicht muffig", sagt Marion Lösche. Sie hat nach einer Covid-Infektion ihren Geruchssinn verloren.
Jeder Fünfte hat eine Riechstörung: kann nichts riechen oder Dinge, die mal gut gerochen haben, riechen plötzlich falsch. "Dann fühlt man sich wie in einem Vakuum, wie in einer Bubble, so für sich alleine", sagt Marion Lösche.
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Nicht mehr riechen zu können, das habe ihre Lebensqualität eingeschränkt, erzählt Marion Lösche. Immer wieder kontrollierte sie die Rauchmelder im Haus - sie hätte es ja nicht riechen können, wenn es brennt. Zum Essen musste sie sich zwingen, alles schmeckte nach Pappe: "Das ist sehr belastend."
Ich habe angefangen, alles, was sehr intensiv schmeckt, zu probieren.
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Marion Lösche, konnte nicht mehr riechen und nichts schmecken
Sogar Löwensenf habe sie löffelweise gegessen, erzählt Lösche.
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von Jana Sepehr
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Wer nichts schmeckt, der riecht in Wahrheit meist nichts: Geschmack ist zu 80 Prozent Geruch. Riechstörungen können durch Virusinfektionen, chronische Entzündungen oder Verletzungen am Schädel entstehen. Sie können sogar ein Frühsymptom für Parkinson sein. Wer nicht riechen kann, sollte das beim HNO-Arzt abklären.
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Wie man Riechen wieder lernen kann
Riechzellen können sich aber neu bilden. Eine Art Physiotherapie für die Nase soll die Regeneration beschleunigen:
Ein Riechtraining ist vor allem für die Patienten sinnvoll, die nach einer Viruserkrankung eine länger anhaltende Riechstörung haben.
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Stephan Hackenberg, Direktor der HNO-Klinik in Würzburg
Riechtraining sei nachgewiesenermaßen wirksam in dem Zusammenhang, sagt Stephan Hackenberg, Direktor der HNO-Klinik in Würzburg.
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Mit Düften trainieren
Marion Lösche hat durch ein Riechtraining ihren Geruchssinn teilweise zurückgewonnen. Sie riecht jeden Tag an vier Düften: zwei morgens, zwei abends. Jeweils zehn Minuten. Die Düfte sind stark konzentriert in Flaschen oder Stöpseln, die man sich in die Nase steckt.
Beim Riechtraining werden Stöpsel mit stark konzentrierten Düften in die Nase gesteckt.
Quelle: ZDF
Wichtig dabei: sich auf den Geruch zu konzentrieren und auf das, was man damit verbindet: "Es ist komisch, auf eine Cola-Flasche zu gucken, man hat den Stöpsel in der Nase und man riecht nichts. Natürlich weiß ich, wie Cola schmeckt. Dann wird man wehmütig. Weil man einfach so gerne wieder Cola schmecken würde."
Hören und Sehen bestimmen unseren Alltag sehr. Aber auch der Geruchssinn hat großen Einfluss und kann unterschiedliche Gefühle hervorrufen - bei jedem andere.
Anne Frieda Müller, Wien
Riechtraining braucht Geduld
Ein Riechtraining dauere mindestens drei, vier Monate. Oft sogar bis zu einem Jahr, sagt Stephan Hackenberg. "Wichtig ist nicht unbedingt, welche Geruchsstoffe man konkret verwendet, sondern dass man das konsequent macht."
Riechtrainings gibt es in unterschiedlichen Ausführungen und kosten zwischen 30 und 130 Euro. Die Düfte sollten intensiv riechen und variieren. Trotz nachgewiesener Wirkung werden sie aktuell nicht von der Krankenkasse übernommen. Vor dem Training sollte man einen Riechtest bei seiner HNO-Ärztin oder seinem Arzt machen.
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Wieso Gerüche falsch riechen
Der erste Geruch, den Marion Lösche wieder riechen gelernt hat, war Menthol: "Ich habe fast geweint. Man fängt an, das einzusaugen." Sie habe gute und schlechte Tage - Tage, an denen die Zitrone plötzlich nach Toilettenstein riecht.
Die Riechschleimhaut regeneriere nicht in allen Bereichen gleichsam, "sodass es durchaus sein kann, dass man von einem Geruch wie zum Beispiel Orange nur Teilkomponenten wahrnimmt und dass die Orange dann plötzlich anders riecht", sagt Hackenberg. Deswegen würden manche Gerüche plötzlich als unangenehm wahrgenommen.
Trotz der schlechten Tage riecht Marion Lösche immer besser. Und das ist das einzige, was für sie zählt.
Caroline Drees ist Redakteurin im ZDF-Landesstudio in Bayern
Fünf Jahre nach der bisher verheerendsten Pandemie des 21. Jahrhunderts geht ein ZDF-Themenschwerpunkt der Frage nach, was aus der Corona-Pandemie für Lehren gezogen wurden und werden. In der Zeit vom 8. bis zum 21. März 2025 beschäftigen sich sowohl aktuelle Magazinsendungen als auch Doku-Formate mit dem Thema.
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