Olympia 2024: Drei heimliche Helden von Paris

    Olympische Spiele :Drei heimliche Helden von Paris

    von Susanne Rohlfing, Paris
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    Ein Glücksarmband von der Freundin, eine Nudelsuppen-Flatrate als Preis und Silber nach einem Sturzdrama - drei ungewöhnliche Geschichten von den Wettbewerben in Frankreich.

    Oliver Zeidler aus Deutschland feiert seine Goldmedaille mit seiner Freundin Sofia Meakin.
    Oliver Zeidler feiert seine Goldmedaille mit seiner Freundin Sofia Meakin.
    Quelle: dpa

    Rund 10.500 Athletinnen und Athleten aus aller Welt erleben in Paris einen, vielleicht den Höhepunkt ihrer sportlichen Karrieren. Sie haben jahrelang geschuftet und geschwitzt, um es zu den Olympischen Spielen zu schaffen. Sie haben ihr Leben dem Sport untergeordnet, an ihrem Talent gefeilt, auf viel verzichtet. Die Wettbewerbe um 329 Goldmedaillen liefern Unmengen an Geschichten, nur ein Bruchteil davon kann erzählt werden. Hier stellen wir unsere drei heimlichen Helden vor.

    Eine Schweizerin hilft bei Zeidlers Gold-Mission

    Sofia Maekin, 26 Jahre alt und Ersatz-Ruderin im Schweizer Team, war ungemein wichtig für eine deutsche Goldmedaille: Denn Maekin ist die Freundin von Oliver Zeidler, dem frisch gekürten deutschen Olympiasieger im Einer. Er ist der Konkurrenz im Finale in unwiderstehlicher Manier davongefahren, direkt nach dem Zieleinlauf küsste er ein Armband an seinem Handgelenk. Es ist von ihr, wie sich später herausstellte. "Dream Team" ist dort auf der einen Seite eines silbernen Plättchens eingraviert, auf der anderen der Eifelturm. Sie selbst trägt das Pendant.
    Oliver Zeidler gewinnt die Goldmedaille
    Mit einer herausragenden Leistung holt Oliver Zeidler olympisches Gold im Rudern und zeigt einmal mehr seine Klasse auf dem Wasser.03.08.2024 | 7:59 min
    Maekin gab ihrem Freund aber nicht nur einen Glücksbringer, sondern in den Tagen vor dem Finale auch eine gut gekühlte Unterkunft und viel Zuspruch. Im Athletendorf war es Zeidler zu heiß, er zog in ihr klimatisiertes Hotelzimmer. Der "Bild" sagte Zeidler: "Ich war, bevor ich sie kennenlernte, viel zu schüchtern, viel zu fokussiert. Sie hilft mir, dass ich relaxter bin."

    Nudelsuppen-Flatrate für Gold-Turner Carlos Yulo

    Der philippinische Turner Carlos Yulo hat in Paris in den Einzelentscheidungen am Boden und am Sprung brilliert, er gewann zweimal Gold. Damit kürte sich der 24-Jährige zum ersten männlichen Olympiasieger der Philippinen.
    Verschiedene Unternehmen des Inselstaats im Pazifischen Ozean buhlen nun um eine Zusammenarbeit mit dem Turner: Von einem Immobilienbüro wurde ihm eine Wohnung mit drei Schlafzimmern (nach der ersten Goldmedaille waren es zunächst nur zwei Zimmer) angeboten, ein Möbelhaus will die Ausstattung liefern, ein Mediziner offeriert kostenlose Untersuchungen und verschiedene Restaurant-Ketten stellen eine lebenslange Versorgung mit Gerichten in Aussicht, unter anderem mit "Ramen", einer speziellen Nudelsuppe.
    Artur Davtyan (Armenien, l.), Carlos Edriel Yulo (Philippinen, m.) und Harry Hepworth (Großbritanien, r.) am 04.08.24.
    Carlos Yulo (Mitte) holt in Paris Gold vor Artur Davtyan (Armenien, l.) und Harry Hepworth (Großbritannien, r.).
    Quelle: AP

    Yulo selbst zeigte in Paris nur auf seine Medaille und sagte:

    Das ist, was wirklich zählt für mich. Meine harte Arbeit und die Menschen, die mir geholfen haben. Mein Erfolg ist auch ihr Erfolg.

    Carlos Yulo

    Silber für Multi-Talent Knibb nach Sturzdrama

    Zu Beginn der Spiele in Paris stand Taylor Knibb aus den USA zunächst im Mittelpunkt eines Dramas: Im Zeitfahrwettbewerb der Straßenradsportlerinnen landete die 24-Jährige auf regennassen Straßen gleich viermal hart auf dem Asphalt, verlor ihre zwischenzeitliche Führung und kam auf Rang 19. Mit blutenden Knien stand Knibb anschließen im Ziel, und war dennoch gut gelaunt: "Das Leben geht weiter", stellte sie fest. Die "taz" titelte: "Fröhliche Bruchpilotin"
    Triathlon
    In einem Kopf-an-Kopf-Rennen hat Deutschland die Nase vorn. Das deutsche Triathlon-Mixed-Team setzt sich gegen die Teams aus Großbritannien und den USA durch und gewinnt Gold.06.08.2024 | 1:32 min
    Der große Vorteil der US-Amerikanerin: Dass sie mit dem Zeitfahrrad schnell unterwegs sein kann, ist nur ein Nebeneffekt ihres umfangreichen Trainings. Ihre eigentliche Passion gilt dem Triathlon. Sie ist schon zweimal Weltmeisterin auf der 70.3-Distanz geworden und holte vor drei Jahren in Tokio Silber mit der US-Mixed-Staffel. In Paris konnte sie dann im Triathlon-Einzel auch ihre zweite Chance auf eine Medaille nicht nutzen. Aufgeben kam aber noch immer nicht infrage für sie. Als Schluss-Starterin der Staffel führte sie das US-Team noch von Platz fünf zu Silber hinter Deutschland. Ihr Fazit zu Olympischen Spielen:

    Sie sind wirklich speziell, denn sie sind beides: wunderbar und brutal.

    Taylor Knibb

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    Quelle: Reuters

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