Pflanzen auf Terrasse und Balkon:Der richtige Umgang mit Pflanzen im Winter
von Ebba Petzsche
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Kübelpflanzen brauchen Schutz, Tropenpflanzen müssen ins Haus: Wie Pflanzen von Garten und Terrasse den Winter am besten überstehen.
Elmar Mai erklärt, wie Pflanzen mit unterschiedlichen Bedürfnissen am besten überwintern.02.11.2023 | 9:11 min
Die Pflanzen auf unseren Balkonen, Terrassen oder auch im Garten sind längst nicht alle heimisch, sondern stammen aus ganz verschiedenen Klimazonen - entsprechend unterschiedlich ist ihre Winterhärte. Wärme gewohnte Exoten müssen im Haus überwintern. Manche Kübelpflanzen dagegen können mit entsprechendem Schutz auch im Freien bleiben.
Wann müssen Pflanzen ins Winterquartier?
Generell sollten Kübelpflanzen so lange wie möglich im Freien stehen bleiben. Das macht sie widerstandsfähig und reduziert den Schädlingsbefall. "Robuste Arten wie Zwergpalme, Oleander, Olive und Feige können fast bis null Grad draußen bleiben", erklärt Pflanzenexperte Elmar Mai. "Andere wie der Hibiskus sollten stets bei über zehn Grad warm stehen. Bougainvillea bekommt - wie andere Tropenpflanzen - sogar schon bei zwölf bis 13 Grad Probleme."
Wenn es richtig frostig wird, brauchen fast alle Kübelpflanzen Schutz. Das gilt auch für frostharte Pflanzen. Die Wurzelballen sind in den Gefäßen aufgrund des beschränkten Erdvolumens nicht so geschützt wie in der freien Erde und gefrieren schneller.
Kann man Balkonpflanzen in der Wohnung überwintern?
Je nach Anforderung der Pflanze bieten sich als Winterquartiere Gartenhäuser, unbeheizte Wintergärten, Garagen und Treppenhäuser mit Temperaturen bis zehn Grad an. "Kübelpflanzen sollten für die Überwinterung nicht zu nass sein, weil ein nasser Topfballen zu Wurzelfäulnis führt", warnt Mai.
Um Platz zu sparen, können die Pflanzen leicht zurückgeschnitten werden - je weniger, desto besser. Der eigentliche Rückschnitt erfolgt bei den meisten Pflanzen erst im Frühjahr.
Welche Pflanzen sind winterhart?
Quelle: picture alliance / Snowfield Photography
Tropenpflanzen und empfindliche Immergrüne, z.B. Bougainvillea, Kamelie, Palmfarn, Zitrus-Arten, Flammenbusch, Hibiskus, Bananen, Passionsblume, Tibouchina, Heliotrop. Sie müssen vor dem ersten Frost ins Warme und dürfen frühestens nach den Eisheiligen wieder rausgestellt werden.
Einige subtropische Arten des Mittelmeerraumes, aus Südafrika, Südamerika und Australien, zum Beispiel Erdbeerbaum, Aukube, Bleiwurz, Zylinderputzer, Klebsame, Zwergpalme, Johannisbrotbaum, Olive, Myrte. Sie sollten bei Dauerfrösten unter minus fünf Grad Celsius eingeräumt werden und dürfen schon Anfang Mai ins Freie. Vorausgesetzt die Pflanzen sind einige Jahre alt, kräftig und ausgereift und standen im Winterquartier nicht zu warm und zu dunkel.
Orangenblume, Hanfpalme, Kreppmyrte, Granatapfel, Lorbeer, Mastixstrauch. Sie müssen erst bei Dauerfrösten ab minus zehn Grad Celsius eingeräumt werden und dürfen bereits ab Mitte April hinaus.
Pflege im Winterquartier
Je dunkler und kühler eine Pflanze steht, desto weniger sollte gegossen werden. Falls sich die Blattspitzen braun verfärben, weist es allerdings auf eine zu geringe Luftfeuchtigkeit hin.
Schädlinge sollten in jedem Fall bekämpft werden. Schildläuse können mit einem Ölfilm erstickt werden. Verwelkte Blätter, verletztes oder abgestorbenes Holz sollte entfernt werden, sonst können Pilze entstehen.
Gedüngt werden sollte im Winter nicht. Einzige Ausnahme: warme Standorte. Grundsätzlich gilt:
Wer von Bäumen oder Sträuchern gefallene Blätter aus Gärten entsorgt, verschwendet einen wertvollen Naturstoff. Denn Laub wirkt dort wahre Wunder - für Böden, Pflanzen und Tiere.
von Markus Böhle
FAQ
Pflanzen draußen vor Sonne und Wind schützen
Pflanzen, die draußen überwintern, müssen vor Sonne und Wind geschützt werden, damit sie nicht austrocknen. Temperaturschwankungen, Überwässerung und Trockenheit sind die größte Gefahr. An sonnigen Wintertagen mit Temperaturen unter dem Gefrierpunkt verdunsten die Blätter Wasser, ohne dass die Wurzeln aus dem gefrorenen Boden Wasser nachliefern - die Pflanzen erfrieren nicht, sie vertrocknen.
"Am besten Standorte mit Mittagssonne vermeiden und speziell Kübelpflanzen auch bei Frost gießen, aber nur mit kaltem Wasser - nicht anwärmen", rät Elmar Mai. Als Sonnenschutz empfiehlt er eine Strohmatte, dazu kann der Wurzelballen mit einer Mulchdecke aus Laub vor schnellem Einfrieren geschützt werden. Keinesfalls sollte man man Plastikfolien verwenden: Darunter bildet sich Schwitzwasser, was Pilzkrankheiten fördert.
Wie man Herbstlaub sinnvoll nutzen kann
Mai rät, das Herbstlaub in den Beeten liegen zu lassen. Das Laub dämme nicht nur Temperaturschwankungen und verhindere das Eindringen von Frost in den Boden, sondern bietet auch Tieren Schutz.
Überzähliges Herbstlaub zu einem großen Haufen in einer Gartenecke zusammen sammeln und mit ein paar Tannenzweigen fixieren. Dann kann es als Schutz für überwinternde Tiere wie etwa Igel, Eidechsen, Kröten oder Hummelköniginnen dienen. Der Haufen darf aber nicht zu klein sein.
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Auf dem Rasen allerdings sollte das Laub nicht liegenbleiben. Tipp von Elmar Mai: "Mit hochgestelltem Rasenmäher regelmäßig Laub vom Rasen einsammeln. Es wird gleichzeitig zerkleinert und mit etwas Rasenschnitt vermischt. Dieses Gemenge ist unter Sträuchern ein perfekter Winterschutz. Die Mischung hält nicht nur wie eine Daunendecke die Kälte ab, sondern verrottet langsam und setzt dabei Wärme und gleichzeitig auch Nährstoffe frei."
Welche Pflanzen wie schützen?
Als Dämmmaterial für große Kübel bietet sich Herbstlaub an, das mit Jutesack oder ähnlichem fixiert werden kann - und am besten auf eine Holz- oder Styroporplatte gestellt. Die über der Erde liegenden Teile nur bei artspezifischer Empfindlichkeit oder in dauerkalten Gegenden mit Fichtenzweigen schützen. Drohen Dauerfröste, sollten die Gefäße an eine wind- und regengeschützte Stelle gerückt und gegebenenfalls mit einer Wolldecke abgedeckt werden.
Immergrüne Pflanzen wie Bambus oder Rhododendron nicht abdecken und nur bei längeren Frostperioden und intensiver Wintersonne durch Schilfmatten schützen. An frostfreien Tagen mit handwarmem Wasser gießen.
Wenn man kleine Töpfe zu mehreren in eine Kiste oder Schale packt, können die Zwischenräume mit Isoliermaterial (Holzwolle, Zeitungspapier) ausgestopft und die Oberfläche mit Fichtenzweigen abgedeckt werden.
Kästen mit Blumenzwiebeln oder winterfesten Balkonblumen werden auf den Boden des Balkons gestellt und mit Fichtenzweigen abgedeckt.