Rückholaktion aus Israel: Erste Deutsche gelandet

    Rückholaktion aus Israel:Erste Sonderflüge in Deutschland gelandet

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    Mit Lufthansa-Flügen sind die ersten Deutschen aus Israel wieder in Frankfurt und München angekommen. Doch darin einen Platz zu bekommen, ist alles andere als einfach.

    Die Lufthansa hat damit begonnen, Deutsche aus Israel auszufliegen. Mit den ersten drei von vier am Donnerstag geplanten Sonderflügen hätten mehr als 660 deutsche Staatsbürger und deren Familienangehörige das Land verlassen können, hieß es vom Auswärtigen Amt.
    Die Flüge aus Tel Aviv sollten auf direktem Weg nach Frankfurt sowie München fliegen. Weitere Flüge würden am Freitag folgen. Ein erster Sonderflug war am Donnerstagnachmittag mit 372 deutschen Staatsangehörigen und Familienmitgliedern nach Frankfurt gestartet und am Abend angekommen, ebenso wie ein Flug nach München.
    Das Auswärtige Amt organisierte nach eigenen Angaben neben den vier Sonderflügen auch eine Fähre von Israel nach Zypern. Demnach konnten insgesamt etwa 950 Deutsche und ihre Familienangehörigen Israel am Donnerstag verlassen.

    Etwa 1.000 Menschen pro Tag ausfliegen

    Aus der Union wurde unterdessen Kritik an der Organisation der Aktion durch das Auswärtige Amt laut. Für die Flüge hatten sich Deutsche anmelden können, die sich auf der Vorsorgeliste für Kriseninformationen des Auswärtigen Amts eingetragen haben. Die Lufthansa hatte zugesagt, am Donnerstag und Freitag jeweils bis zu vier Flüge aus Tel Aviv anzubieten.
    Jeweils zwei sollten nach Frankfurt und nach München gehen. Als Abflugzeiten waren an beiden Tagen 13:30 Uhr, 14:30 Uhr, 16 Uhr und 17 Uhr (Ortszeit) vorgesehen. Es wurde damit gerechnet, dass die Flüge eine Kapazität von insgesamt etwa 1.000 Menschen pro Tag haben.

    Unionspolitiker Hardt: "Unwürdiges Chaos"

    Aus dem deutschen Außenministerium hieß es, nachdem einige Fluggesellschaften die Flüge eingestellt hätten, habe das Auswärtige Amt dafür gesorgt, dass nun doch wieder Sonderflüge der Lufthansa nach Israel flögen. Zugleich wurde betont:

    Wir arbeiten weiter an Ausreisemöglichkeiten - per Flugzeug, per Bus, per Schiff.

    Auswärtiges Amt

    Für die Teilnahme an den Sonderflügen wird nach einem sogenannten Landsleutebrief der deutschen Botschaft in Israel eine Gebühr in Höhe von 300 Euro pro Person fällig. Das Geld soll bei der Buchung über eine Hotline der Lufthansa im Auftrag des deutschen Außenministeriums eingezogen werden. Nach dpa-Informationen stellt die Lufthansa pro Person 550 Euro in Rechnung, 250 Euro übernimmt der Staat.
    Israel: Angriffe gehen weiter
    Israel reagiert auf die Terror-Angriffe der Hamas mit schweren Luftangriffen auf den Gazastreifen. 12.10.2023 | 1:40 min
    Der außenpolitische Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag, Jürgen Hardt (CDU), kritisierte die Organisation der Sonderflüge. Die Ausreise der Deutschen komme weiterhin nur schleppend voran. "Das unwürdige Chaos um die Ausreise der Deutschen hat nun lange genug angedauert", sagte Hardt der Deutschen Presse-Agentur. Es sei an der Zeit, dass Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) "handelt und den Prozess zur Chefsache erklärt."

    Gegebenenfalls müssen nun doch militärische Kapazitäten genutzt werden, um die Deutschen nach Hause zu bringen.

    Jürgen Hardt, CDU

    Keine Priorisierung bei Flügen?

    Baerbock habe "versucht, das Problem der Ausreise mit möglichst wenig eigenem Aufwand an die Lufthansa auszulagern. Das Ergebnis ist anhaltendes Chaos", monierte Hardt. Die entsprechende Hotline der Lufthansa für die wenigen Ausreiseflüge sei ständig belegt, Menschen hätten wegen stundenlanger Handytelefonate aus Israel teils Telefonrechnungen in deutlich vierstelliger Höhe.
    Angriff auf Israel (Karte Israel, Gazastreifen etc.)

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    Dazu, dass die Ausreise vorab mit telefonisch durchgegebener Kreditkartennummer bezahlt werden muss, sagte der CDU-Politiker: "Unpraktikabler geht es vor allem für Schulklassen, Kinder und alte Leute kaum." Zudem finde offenbar keine Priorisierung für die Flüge statt, obwohl sich die Deutschen am Ort extra in Listen des Auswärtigen Amts eingetragen hätten. "Geschäftsleuten kommt das Windhundprinzip aber deutlich mehr entgegen als Familien mit Kindern, die nicht ununterbrochen und zu allen Zeiten in der Hotline warten können", sagte Hardt.

    Auch Condor fliegt Deutsche aus Israel aus

    Die Linken-Bundestagsabgeordnete Cornelia Möhring kritisierte, acht Flüge reichten bei weitem nicht aus, um alle Ausreisewilligen auszufliegen. Die Bundesregierung müsse alles in die Wege leiten, "um die Menschen mit deutscher Staatsbürgerschaft schnellstmöglich aus dem Kriegsgebiet auszufliegen".

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    Neben der Lufthansa holt auch der deutsche Ferienflieger Condor Deutsche aus Israel mit Sonderflügen nach Hause. Für Sonntag seien in Absprache mit dem Auswärtigen Amt zwei Flüge nach Akaba in Jordanien, nahe an der Grenze zu Israel im Süden, geplant, wie eine Airline-Sprecherin sagt. Die beiden Airbus-Maschinen hätten insgesamt knapp 500 Sitzplätze.
    Auch Länder wie Frankreich, Großbritannien und Litauen wollten ihre Bürger wegen des Krieges in Nahost ausfliegen. Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) will am Freitag als Reaktion auf den blutigen Angriff der islamistischen Hamas zu einem Solidaritätsbesuch nach Israel reisen.
    Quelle: Reuters, dpa

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