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Wird Trump wieder unterschätzt?:Die US-Wahl und das Problem mit den Umfragen
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Meinungsforscher mussten sich nach 2016 viel anhören, weil Trumps Sieg in den Umfragen kaum möglich schien. Und diesmal? Was sind die Herausforderungen bei Umfragen zur US-Wahl?
Als Donald Trump 2016 in den USA die Präsidentschaftswahlen gewann, waren viele überrascht. Wir erklären, wie zuverlässig die US-Umfragen sind und worauf es diesmal ankommt.01.11.2024 | 12:09 min
Es ist eine Schicksalswahl in den USA - wieder einmal. Auch 2016 stand eine wegweisende Entscheidung in den USA an. Donald Trump galt im Wahlkampf für die Präsidentschaftswahlen zunächst als Außenseiter, die meisten Umfragen sahen Hillary Clinton vorne. Doch bekanntlich kam es anders.
Umfragen sind Momentaufnahmen, keine Prognosen
Meinungsforschungsinstitute mussten danach Kritik einstecken. "Die Reaktionen waren meines Erachtens zu undifferenziert", sagt Yvonne Schroth von der Forschungsgruppe Wahlen. Vorwahlumfragen seien nie Prognosen für einen Wahlausgang, sondern immer nur Momentaufnahmen einer politischen Stimmung.
"Zum einen gibt es unter den Befragten immer einen gewissen Anteil Unentschlossener, die also noch keine Wahlentscheidung getroffen haben, und zum anderen können noch bis zum Wahltag unterschiedliche Mobilisierungsprozesse bei Parteien stattfinden", sagt Schroth.
Wenige Tage vor der US-Präsidentenwahl gehen Kamala Harris und Donald Trump auf Stimmenfang in den umkämpften Bundesstaaten Nevada und Arizona. Beide traten vor ihren jubelnden Anhängern auf.01.11.2024 | 2:21 min
Trump wurde 2016 in Umfragen unterschätzt
Mit falschen Erwartungen an die Umfragen allein lässt sich aber nicht erklären, was 2016 schiefging. Trump wurde vor allem in einigen wichtigen Bundesstaaten in Umfragen unterschätzt - um wenige, aber letztlich entscheidende Prozentpunkte. Das deute darauf hin, dass es ein Bekenntnisproblem von Trumps Anhängern gegeben haben könnte, sagt Schroth.
Die Annahme: Trump-Fans beteiligen sich seltener an Umfragen, weil sie "Mainstream-Medien" und Umfrageinstituten weniger trauen. Außerdem könne es sein, dass sie ihre Zustimmung zu Trump nicht offen zeigen wollten, sagt Schroth.
US-Umfragen: Wer liegt in welchem Staat vorn?
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US-Wahlsystem ist eine Herausforderung für Meinungsforscher
In einzelnen Bundesstaaten lagen die Meinungsforscher zwar daneben - USA-weite Umfragen waren 2016 aber ziemlich genau. Viele bundesweite Umfragen sagten korrekt voraus, dass mehr Menschen Clinton wählen würden - tatsächlich bekam sie insgesamt fast drei Millionen Stimmen mehr als Trump. Diese "Popular Vote" ist für die Präsidentschaftswahl aber irrelevant
In den USA wird der Präsident nicht direkt gewählt. Stattdessen gibt es quasi in jedem Bundesstaat eine eigene kleine Wahl, bei der die Kandidaten "Wahlleute" gewinnen können. Wer am Ende die Mehrheit dieser insgesamt 538 Wahlleute erhält, wird Präsident*in. Die meisten Staaten funktionieren nach dem "winner-takes-all"-Prinzip. Wer dort die meisten Stimmen hat, bekommt alle Wahlleute. Knappe, schwer vorherzusehende Rennen in einzelnen Staaten können also große Auswirkungen auf das Gesamtergebnis haben. Das macht die Sache für Wahlforscher*innen kompliziert.
Präsidentschaft: Trump oder Harris?
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Knappes Rennen in den "Battleground States"
In den meisten der 50 Bundesstaaten führen entweder Donald Trump oder Kamala Harris so deutlich, dass dort eine Überraschung bei der Wahl 2024 kaum denkbar ist. Es kommt bei der US-Wahl auf sieben im Wahlkampf umkämpfte Staaten an, die "Battleground States":
- Wisconsin
- Michigan
- Pennsylvania
- Nevada
- Arizona
- North Carolina
- Georgia
Yvonne Schroth von der Forschungsgruppe Wahlen meint: Wer dort am Ende das Rennen mache, das entscheide sich erst am Wahltag - beziehungsweise je nach Auszählungsgeschwindigkeit ein bis zwei Tage später. "Das Rennen ist meines Erachtens dieses Mal viel enger als 2020 bei Biden und Trump", sagt sie.
In sieben sogenannten Swing States liegen die Kandidaten auch diesmal besonders eng beieinander.29.10.2024 | 1:21 min
Deutsche würden Harris wählen
Könnten die Deutschen abstimmen, wäre die Sache ziemlich klar: Die Forschungsgruppe Wahlen hat in einer Umfrage Ende Oktober ermittelt, dass 83 Prozent lieber Kamala Harris als US-Präsidentin hätten. An einen Sieg der Kandidatin der Demokraten glaubten aber nur 45 Prozent. 38 Prozent rechneten mit einem Trump Sieg (17 Prozent antworteten mit "weiß nicht").
Weniger Menschen rechnen mit einem Sieg von Harris - jedoch wünschen sie sich die Demokratin als Präsidentin.31.10.2024 | 1:36 min
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