Pam Bondi: Wer ist Trumps neue Wunsch-Justizministerin?

    Pam Bondi statt Matt Gaetz:Wer ist Trumps neue Wunsch-Justizministerin?

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    Nach dem Rückzug seines ursprünglichen Wunschkandidaten Matt Gaetz hat Trump schnell einen Plan B: Pam Bondi. Die ehemalige Generalstaatsanwältin ist eine treue Unterstützerin.

    Pam Bondi
    Die ehemalige Generalstaatsanwältin von Florida, Pam Bondi, ist eine langjährige Verbündete von Donald Trump.
    Quelle: reuters

    Es hat nicht lange gedauert, bis Donald Trump nach dem Rückzug seines Wunschkandidaten für das Amt des US-Justizministers, Matt Gaetz, einen neue Kandidatin präsentierte: Die Position soll nun die ehemalige Generalstaatsanwältin von Florida, Pam Bondi, übernehmen. Wer ist die Juristin, die schon seit Jahren Trump unterstützt?
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    Erste Frau als Generalstaatsanwältin von Florida

    Bondi hatte 18 Jahre lang als Staatsanwältin im Bezirk Hillsborough County gearbeitet, bevor sie 2010 als erste Frau zur Generalstaatsanwältin und damit obersten Chefin der Strafverfolgungsbehörden von Florida gewählt wurde.
    Diesen Posten hatte sie von 2011 bis 2019 inne. Politisch war sie bei ihrem Amtsantritt ein unbeschriebenes Blatt. Im Wahlkampf profitierte sie aber von einer Unterstützungserklärung von Sarah Palin, der ehemaligen Gouverneurin von Alaska und republikanischen Vizepräsidentschaftskandidatin von 2008.
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    Treue Unterstützerin Trumps

    Die 59-jährige Bondi stellte sich früh hinter Trump. Schon bei der Vorwahl der Republikaner in Florida im März 2016, als der politische Quereinsteiger Trump noch nicht als Präsidentschaftskandidat der Partei feststand, bekundete sie ihre Unterstützung für ihn - statt für den Anwärter aus ihrem Heimatstaat Florida, Senator Marco Rubio.
    Sie war Teil des Teams, das vor Beginn der ersten Amtszeit Trumps im Januar 2017 die Übernahme der Regierungsgeschäfte vorbereitete. Im ersten Amtsenthebungsverfahren gegen Trump - es ging damals um den Vorwurf des Machtmissbrauchs wegen politischen Drucks auf die Ukraine - gehörte Bondi zum Verteidigerteam des Präsidenten.
    Bondi blieb Trump auch nach Ende seiner ersten Amtszeit treu. Sie verbreitete seine Lügen über einen angeblichen Wahlbetrug weiter und war unter anderem Vorsitzende des America First Policy Institute, das inhaltlich die Weichen für Trumps zweite Amtszeit stellte.
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    Lobbyarbeit auch für Katar

    Bondi arbeitete als Lobbyistin für die Firma Ballard Partners aus Florida, in der auch Trumps künftige Stabschefin im Weißen Haus, Susie Wiles, im führenden Management saß. Zu ihren Kunden zählten General Motors, der Chef der Baseball-Liga MLB und eine christliche Gruppe, die sich gegen Menschenhandel einsetzt.
    Sie betrieb auch Lobbyarbeit für ein Unternehmen aus Kuwait namens KGLI, für das sie sich in Washington bei Themen wie Einwanderungspolitik, Menschenrechte und Wirtschaftssanktionen einsetzte. Im Vorfeld der Fußballweltmeisterschaft 2022 arbeitete sie für die Regierung von Gastgeber Katar.
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    Bondi auch als Staatsanwältin in der Kritik

    Eine Stiftung der Trump-Familie tätigte 2013 eine Spende in Höhe von 25.000 Dollar für Bondis Kampagne für eine Wiederwahl. Wochen später verzichtete die Justizministerin von Florida darauf, den Betrugsvorwürfen gegen die Trump University, eine zwischenzeitlich von dem Immobilienmilliardär betriebene Institution, weiter nachzugehen. Beide Seiten bestritten, dass womöglich ein Zusammenhang zwischen dem Geld und den unterlassenen Ermittlungen bestehe.
    2013 geriet Bondi auch in die Kritik, weil sie beantragte, die Hinrichtung eines verurteilten Mörders um drei Wochen zu verschieben. Der Grund: am Hinrichtungstag hätte sie für mögliche kurzfristige Einsprüche und Anträge verfügbar sein müssen, hatte aber eine Spendengala für ihren Wahlkampf geplant.

    US-Senat muss Nominierung noch zustimmen

    Als Justizministerin wird die zweimal geschiedene Bondi die Oberaufsicht über die US-Bundespolizei FBI, die Bundesstaatsanwaltschaften, den Strafvollzug, die Drogenbekämpfungsbehörde oder auch das Marschall-Wesen innehaben. Allerdings muss der US-Senat ihrer Nominierung noch zustimmen.
    Quelle: AP, AFP

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