Israelischer Soldat: "Mein Leben Friedensprozess gewidmet"

    Israelischer Soldat Shatzberg:"Ich habe mein Leben dem Frieden gewidmet"

    von Britta Spiekermann
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    Ron Shatzberg ist israelischer Soldat - und ein Mann des Friedens. Er setzt sich für den Dialog zwischen Palästinensern und Israelis ein. Jetzt ist er an der Front.

    Wir treffen Ron Shatzberg vor etwas mehr als einer Woche in einem Berliner Restaurant. Wir, ein Teil einer Reisegruppe, die vor einem Monat in Israel war, und Ron Shatzberg, der uns einige Tage auf dieser Reise begleitet hat. Er ist in Berlin, weil er Gespräche geführt hat.
    Er will den Dialog zwischen Israelis und Palästinensern fördern. Überall. Er ist aus Tel Aviv gekommen. Shatzberg ist Mitte 50. Und er sagt diesen Satz:

    Ich habe mein Leben dem israelisch-palästinensischen Friedensprozess gewidmet.

    Ron Shatzberg

    Shatzberg hat eine dunkle Ahnung

    Ron Shatzberg ist Berater der israelischen Streitkräfte (IDF) und Oberst im Reservedienst. Er ist auch aktiv in verschiedenen Friedensorganisationen. An diesem Tag, als wir ihn treffen, hat er eine dunkle Ahnung, dass etwas passieren könnte, ein Angriff, eine Eskalation am Laubhüttenfest, dem jüdischen Erntedankfest Sukkot. Shatzberg wird Recht behalten.
    Am Laubhüttenfest, dann ganz früh am Samstag. Die Gruppe teilt über ihren Chat eine Karte Israels. Überall Punkte, Raketeneinschläge in fast ganz Israel, die einzelnen Punkte bilden eine große rote Fläche. Und Hamas-Terroristen sind im Süden nach Israel eingedrungen. Der Sicherheitszaun, ein angeblich unüberwindbares Milliardenprojekt, wird Einfallstor aus dem Gazastreifen mit grausamsten Konsequenzen.

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    Vom Soldaten zum Friedensaktivisten

    Ron Shatzberg lebt im Kibbuz Tzor’a mit seiner Familie - "im Herzen Israels" - wie er sagt, zwischen Jerusalem und Tel Aviv. Er hat eine lange militärische Laufbahn hinter sich und kämpft jetzt für den Frieden. Er ist Co- Direktor einer Nichtregierungsorganisation, die sich mit dem israelisch-palästinensischen Friedensprozess beschäftigt.
    "Wir betreiben informelle Diplomatie" mit dem Ziel, "ein Abkommen zwischen uns und den Palästinensern" zu entwickeln.

    Mein Traum ist, dass Israel ein integraler Teil dieser Region ist. Dass Israel keine einsame Insel im Nahen Osten sein wird.

    Ron Shatzberg

    Hisbollah-Raketen auf den Norden Israels

    Vor vier Wochen sind wir mit der Reisegruppe in Metula-Dado - einem israelischen Beobachtungspunkt, ganz im Norden Israels. Wir haben einen freien Blick auf die Golanhöhen, die früher zu Syrien gehörten.
    60 Kilometer entfernt liegt Damaskus. "Ihr könnt auch den Libanon sehen. Die Hisbollah hat Tausende und Tausende von Raketen. Wir haben den Iron Dome (israelisches Abwehrsystem, Anm. der Red.), wir haben verschiedene Systeme, aber wir sind nicht in der Lage, alle abzufangen."
    Shatzberg erzählt vom israelischen Verteidigungsminister. Dieser habe gesagt: "Wir werden den Libanon in die Steinzeit zurückbomben, wenn sie uns angreifen." Das sei die Lage im Moment, sagt Shatzberg bei unserem Besuch.

    Evakuierungen laufen

    Zur Stunde wird Metula evakuiert, meldet die "Times of Israel". Die Sicherheitsbehörden haben angeordnet "im Licht einer unvorhersehbaren Dynamik und einer möglichen Eskalation, den Ort zu verlassen".
    Nachrichtenagenturen melden den Beschuss auf eine israelische Militärstellung in der nördlichen Grenzstadt Arab al-Aramsche. Es habe eine "große Zahl" Verletzter gegeben. Und auch Tote. Die Hisbollah reklamiert den Raketenangriff für sich. Zudem sollen mehrere Flugobjekte vom Libanon aus in den Norden Israels eingedrungen sein.

    Shatzberg hat sich freiwillig gemeldet

    Shatzberg hatte schon immer diese eine Vision: "Ich sähe gern freundschaftliche Beziehungen zwischen unseren Ländern. Wenn wir zu einer Zwei-Staaten-Lösung kommen, zu einer Lösung, dann können wir die ganze Region erreichen." Und sagt weiter: "Wir brauchen einen Heilungsprozess. Das ist die Mission meines Lebens".
    Ron Shatzberg, der Oberst der Reserve, ist jetzt im Norden. Er hat sich freiwillig gemeldet. Auch sein jüngerer Sohn wurde eingezogen.

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