Evakuierung in Gaza: Das UN-Menschenrechtsbüro wirft Israel vor, das Leben der Palästinenser in dem Gebiet unmöglich machen zu wollen.
Quelle: action press
Das UN-Menschenrechtsbüro sieht nach eigenen Angaben Anzeichen, dass Israel das Leben der Palästinenser im
Gazastreifen unmöglich machen will. "Angesichts der Auswirkungen des Vorgehens der israelischen Streitkräfte im Gazastreifen ist das Büro ernsthaft besorgt, dass
Israel den Palästinensern im Gazastreifen offenbar Lebensbedingungen zumutet, die mit ihrem Fortbestand als Gruppe im Gazastreifen zunehmend unvereinbar sind", teilte das Büro in Genf mit.
Das UN-Menschenrechtsbüro verurteilte unter anderem einen Evakuierungsaufruf in der Region Rafah im Süden des Küstenstreifens. Es bestehe große Sorge, dass die Menschen nicht zurückkehren könnten, weil Israel dort eine Pufferzone errichten wolle.
Orte im Gazastreifen
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Eine Zwangsvertreibung verstoße gegen die universal geltenden Genfer Konventionen zum Schutz der Zivilbevölkerung unter einer Besatzungsmacht. Das sei ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit, sagt die Sprecherin des Büros, Ravina Shamdasani, in Genf.
Im Gazastreifen verschärft sich die Lage zunehmend: Premier Netanjahu droht mit massiven Angriffen und zugleich blockiert Israel die Hilfslieferungen nach Gaza.03.04.2025 | 1:59 min
UN: Lieferstopp für Arznei und Nahrungsmittel
Israel bedrohe das Leben der Palästinenser durch die Militärangriffe und die Schließung der Grenzübergänge, so dass seit Anfang März keine Nahrungsmittel und Medikamente mehr in den Gazastreifen gebracht werden können.
Israel mache die Hilfslieferungen offenbar von der Freilassung der letzten israelischen Geiseln abhängig, die bei dem Terrorüberfall der Hamas und anderer Extremisten auf Israel am 7. Oktober 2023 verschleppt worden waren. Sowohl die kollektive Bestrafung der Bevölkerung als auch das Aushungern als Kriegswaffe seien verboten.
Das UN-Büro sieht die Lösung nur in Verhandlungen über eine Zwei-Staaten-Lösung. Es verlangt die Freilassung aller israelischen Geiseln und aller willkürlich verhafteten Palästinenser.
Nach dem Beschuss eines Rettungskonvois im Gazastreifen dokumentiert Bildmaterial: Kranken- und Feuerwehrwagen waren klar erkennbar. Der Ruf nach Aufklärung wächst.07.04.2025 | 2:08 min
Mehr als 200 Luftangriffe seit Mitte März
Nach einer rund zweimonatigen Waffenruhe hatte Israel die massiven Angriffe Mitte März wieder aufgenommen. "Zwischen dem 18. März und dem 9. April 2025 gab es etwa 224 Luftangriffe auf Wohngebäude und Zelte von vertriebenen Menschen", erklärte das UN-Menschenrechtsbüro am Freitag.
Bei etwa 36 Angriffen seien unter den Todesopfern "ausschließlich Frauen und Kinder" gewesen. "Insgesamt ist ein großer Prozentsatz der Todesopfer Kinder und Frauen, wie aus den Informationen unseres Büros hervorgeht", sagte Sprecherin Shamdasani.
Im Westjordanland besetzen israelische Siedler weitere Gebiete. Mit Unterstützung der rechten israelischen Regierung schaffen sie im Schatten des Gaza-Krieges Tatsachen.26.03.2025 | 6:34 min
Israel will Freilassung der Geiseln erreichen
Die israelische Regierung will nach eigenen Angaben die Freilassung der Geiseln und die Zerstörung der Hamas erreichen und hat dafür zuletzt den Druck erhöht.
Der israelische Verteidigungsminister Israel Katz drohte mit der "völligen Verwüstung" des Gazastreifens. Er kündigte auch die Eroberung von Gebieten in dem Palästinensergebiet an, die als israelische "Sicherheitszonen" dienen sollen.
Der Krieg im Gazastreifen war durch den Überfall der radikalislamischen Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 ausgelöst worden. Bei dem Großangriff wurden israelischen Angaben zufolge mehr als 1.200 Menschen getötet.
Alle aktuellen Nachrichten zum Nahostkonflikt im Blog:
Mit dem Hamas-Angriff auf Israel eskalierte der Nahost-Konflikt. Anfang des Jahres konnte eine Waffenruhe vereinbart werden. Nun fliegt Israel wieder Angriffe in Gaza.
Quelle: dpa, AFP