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Interview bei CNN:Harris würde Republikaner in Regierung holen
von Anna Kleiser, Washington D.C.
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Kamala Harris und Tim Walz halten sich bisher mit inhaltlichen Wahlversprechen zurück. Das bleibt auch in dem Interview so. Es zeigt aber, wie sehr Harris auf die Mitte abzielt.
Kamala Harris hat ihre Positionen in ihrem ersten Interview seit der Nominierung zur Präsidentschaftskandidatin der Demokraten vorgestellt. Beobachter sahen keine größeren Patzer.30.08.2024 | 1:30 min
Die Republikaner, allen voran Präsidentschaftskandidat Donald Trump, haben Kamala Harris über Wochen vorgeworfen, sich vor der Presse und kritischen Fragen zu verstecken. In den knapp 40 Tagen, die sie im Rennen ist, hat sie weder eine Pressekonferenz noch Interviews gegeben, lediglich kurze Fragen am Rande von Veranstaltungen beantwortet.
Entsprechend hoch war der Druck, wenn auch keine großen Überraschungen erwartet wurden. Im ersten Interview für Präsidentschaftskandidatin Harris und Vizekandidat Tim Walz versprechen sie, sich für die Mittelschicht und ein neues, vereintes Amerika einzusetzen. Es zeigt einmal mehr, wie deutlich Harris in die Mitte der Wählerschaft zielt.
Mit einer Abschlussrede von Kamala Harris endet der viertägige Parteitag der US-Demokraten in Chicago. Dabei tritt Harris als Versöhnerin auf – und nimmt ihre Nominierung an.23.08.2024 | 2:37 min
Harris würde Republikaner ins Kabinett berufen
Schon in ihrer Rede beim Parteitag der Demokraten betonte Harris, sie wolle eine Präsidentin für alle Amerikaner sein. Im Interview mit CNN-Moderatorin Dana Bash sagt die Demokratin nun, dass sie im Falle ihrer Wahl einen Republikaner in ihr Kabinett berufen würde.
Dieser Schritt könne für die "amerikanische Öffentlichkeit von Vorteil" sein, so Harris.
Sie hat alle überrascht: Nach dem Rückzug Joe Bidens als Präsidentschaftskandidat vereinte Kamala Harris innerhalb weniger Stunden die demokratische Partei hinter sich.27.08.2024 | 43:57 min
Wie Harris politische Kehrtwenden erklärt
2019 warb Harris mit progressiven Inhalten für ihre erfolglose Präsidentschaftskandidatur, seither ist sie politisch weiter in die Mitte gerückt. Sie hat etwa in Sachen Fracking - von Ablehnung zur Ausweitung - oder Entkriminalisierung illegaler Migration eine Kehrtwende gemacht.
Gefragt nach den Gründen, betont die Vizepräsidentin, was sie in der Biden-Regierung erreicht habe und sagt:
Der Klimawandel sei real, deshalb mache sie Politik für Klimaschutz und in Sachen Migration habe sie schon immer Banden und Grenzschmuggel bekämpft, erläutert Harris.
Langjährige Beobachter sehen sie als moderate Politikerin, werten den Wahlkampf vor vier Jahren als Ausnahme. Republikaner bezeichnen die Vizepräsidentin hingegen als "extrem linke" Kandidaten, Trump nennt sie regelmäßig "Genossin Kamala".
Der Kandidat der Demokraten für die Vize-Präsidentschaft steht nun offiziell fest: Tim Walz hat die Nominierung angenommen und wird von seiner Partei gefeiert.22.08.2024 | 1:52 min
Harris wenig konkret, Walz' im Hintergrund
Konkret wird Harris kaum, ging auch nicht in die Offensive gegen ihren Gegner. Sie verfolgt in dem verkürzten Wahlkampf eher die Strategie, keine Fehler zu machen.
Sie verteidigt in dem Interview vehement die Errungenschaften der aktuellen Regierung, fordert eine Waffenruhe in Gaza während sie betont, Israel müsse sich verteidigen können. Auch an dieser Stelle distanziert sie sich nicht von Joe Biden.
Walz werden weniger Fragen gestellt, in seinen Antworten macht er deutlich, dass er hinter Harris' Positionen steht. Nachfragen zu einigen Ungenauigkeiten in seinen Äußerungen versucht er zu umgehen und argumentiert, es gehe um die politischen Positionen, nicht Einzelheiten. Er spreche eben "leidenschaftlich" und mache dabei hier und da "grammatikalische" Fehler, so Walz.
Was halten die Befragten von Kamala Harris?
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Wie Harris Bidens Rückzug erlebt hat
Sie habe mit ihrer Familie gepuzzelt, als Biden sie angerufen habe, um ihr mitzuteilen, dass er seine Kandidatur beenden werden. Ihre erste Frage sei gewesen:
Harris bleibt weiterhin auf Bidens Linie, lobt seine Politik und dass er die Nation an erste Stelle gesetzt habe. Sie bereue es "ganz und gar nicht", ihn nach der missglückten TV-Debatte verteidigt zu haben.
Er hat ihr eine schwierige Aufgabe hinterlassen. Harris hat sich in Umfragen einen minimalen Vorsprung erkämpft. Es bleibt ein Kopf-an-Kopf-Rennen.
Präsidentschaft: Trump oder Harris?
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TV-Debatte in wenigen Tagen
In weniger als zwei Wochen werden Harris und Trump beim TV-Duell direkt gegeneinander antreten. Auch dort wird es neben den Inhalten vor allem darum gehen, wie sich sich dem Land präsentieren.
Dass solche Auftritte eine große Wirkung haben können, dürfte nach dem Drama um Biden allen bewusst sein. Dieses Interview schadet ihr nicht, nutzen wird es auch kaum. Nur in einer Sache, Trumps Angriffslinie sie gebe keine Interviews, ist damit vom Tisch. Trump selbst hatte nur ein Wort für den Abend: "LANGWEILIG!!!" Es dürfte genau die Reaktion sein, auf die Harris' Wahlkampfteam gehofft hat.
Anna Kleiser ist Korrespondentin im ZDF-Studio Washington.
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