Köpfe der Terrororganisation:Die Drahtzieher hinter dem Hamas-Terror
von Malte Möller
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Israel wurde vom Terror der Hamas überrascht. Wer die Drahtzieher hinter der Attacke sind und wie es sein kann, dass der israelische Geheimdienst den Angriff nicht kommen sah.
Im Oktober stürmen mehr als 1.500 Hamas-Terroristen israelisches Gebiet. Wie konnte es der Hamas gelingen eine Grenze zu überwinden, die als eine der am besten gesicherten der Welt gilt?10.11.2023 | 44:10 min
Es ist nur eine Stimme und eine Silhouette, die am Tag des Terrorangriffs die "Operation 7. Oktober" über den Fernsehsender der Hamas verkündet: "Wir haben beschlossen, den Verbrechen des Feindes ein Ende zu setzen. Auf dass er versteht, dass die Zeit gekommen ist, Rechenschaft abzulegen. Wir verkünden die Operation Al-Aksa-Flut."
Es soll sich dabei um Mohammed Deif handeln. Einer der Drahtzieher des Angriffs auf Israel und Chef der Qassam-Brigaden, des militärischen Arms der Hamas. Er gilt als Phantom.
Angriff auf Israel (Karte Israel, Gazastreifen etc.)
ZDFheute Infografik
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Mohammed Deif: Der Kopf hinter dem Hamas-Terrorangriff
Deif soll 57 oder 58 Jahre alt sein, geboren im Gazastreifen. Nur wenige Fotos existieren von ihm. Er soll sich in den Tunneln unter Gaza verstecken, als deren Architekt er gilt. Auch die Raketenaufrüstung soll Mohammed Deif organisiert haben. Und er war es, der aus einfachen Hamas-Milizen Terrorkommandos geformt hat.
Von den Geheimagenten Israels wird er seit Jahren unermüdlich gejagt und entging dabei zahlreichen Tötungsversuchen. Während er für Israel Staatsfeind Nummer 1 ist, ist er für viele Palästinenser ein Held. Der Personenkult um ihn ist insbesondere unter jungen Palästinensern enorm.
Katar als einer der größten Geldgeber für den Gazastreifen
Während Mohammed Deif weiterhin in Gaza vermutet wird, sind viele Hamas-Anführer ins Ausland geflohen, unter anderem nach Katar. Schon seit Jahren ist die Hamas-Führung in dem kleinen Emirat am Golf mehr als nur zu Besuch. Katar ist einer der größten Geldgeber für den Gazastreifen, man spricht von rund 1,5 Milliarden Dollar seit 2012.
Finanziert das Geld auch den militärischen Flügel der Hamas? Im Interview reagiert einer der politischen Führer der Hamas, Abu Marzouk, auf diese Frage gereizt - und wiegelt ab: "Was passt Ihnen nicht, an dem Umstand, dass wir Hilfen aus Katar erhalten? Wenn es denn der Fall wäre - warum würde das den Westen stören? Warum stellen Sie so dumme Fragen? [...] Katar unterstützt uns weder finanziell noch mit Waffen, denn Katar besitzt gar keine Waffen", so Marzouk.
Auch Katar bestreitet, dass Teile ihrer finanziellen Hilfen in die Taschen der Terroristen des 7. Oktober geflossen seien. Die Hilfsgelder seien ausschließlich für das palästinensische Volk bestimmt, heißt es in einer Stellungnahme des Emirats.
Quelle: ZDF
Sehen Sie die Dokumentation: Hamas - Blut und Waffen von ZDF frontal in Zusammenarbeit mit France Televisions / Complément d'enquête auch hier auf dem youtube-Kanal von ZDF frontal.
Hamas verwischt Grenze zwischen Zivilisten und Kombattanten
Nicht nur von Katar aus operiert die Hamas-Führung. Auch im Libanon halten sich viele Hamas-Kader auf. Im Interview streitet Ali Barakeh, ein dortiger Sprecher der Hamas, trotz erdrückender Beweise ab, dass die Hamas-Terroristen gezielt Frauen und Kinder getötet hätten. Und verwischt die Grenze zwischen Zivilisten und Kombattanten:
Folgt man der Argumentation des Hamas-Sprechers, gilt jeder erwachsene Israeli als legitimes Angriffsziel der Hamas-Kämpfer. Doch dass die Hamas so oder so bereit ist, gezielt auch Kinder anzugreifen, hat der 7. Oktober auf schreckliche Weise gezeigt.
Nahost-Experte Gil Yaron: "Hamas hat Interesse an zivilen Opfern".13.10.2023 | 13:38 min
Ehemaliger Geheimdienst-Offizier: Hamas hatte Anschlag lange geplant
Für Diskussionen sorgt weiterhin, dass die israelischen Geheimdienste den Angriff nicht frühzeitig verhindert haben. Für Shalom Ben Hanan, einen ehemaligen Offizier des israelischen Geheimdienstes, ist klar, dass der Anschlag langfristiger Planung bedurfte:
"Invasion zu Boden, zu Wasser und aus der Luft, dazu der Raketenbeschuss - alles zu exakt der gleichen Zeit, das ist ein Angriff auf höchstem Niveau", sagt der ehemalige Geheimdienst-Offizier.
Israel hat operative Fähigkeiten der Hamas unterschätzt
Diese Vorbereitungen liefen teilweise direkt vor den Augen der israelischen Geheimdienste ab. Propaganda-Videos der Hamas zeigen, wie ihre Terror-Kommandos monatelang trainiert haben. In Camps, keine 700 Meter entfernt von der Grenze. Auf den Bildern sieht man, wie die Sprengung von Zäunen oder der Sturm auf israelische Armeestützpunkte geübt wird. Sogar Geiselnahmen werden simuliert.
Wie konnte die Hamas das alles derart offen trainieren, ohne Aufmerksamkeit zu erregen? Der ehemalige Mitarbeiter des Geheimdienstes räumt ein, von diesen Videos gewusst zu haben. Man habe sich jedoch eingeredet, dass die hochgesicherte Grenze ausreichen würde, um die Hamas abzuschrecken. Die vorhandenen Informationen hätten die Geheimdienstanalysten schlichtweg falsch eingeschätzt.
"Immer wenn Menschen Informationen verarbeiten, sind Fehler möglich. Da kann man nichts machen. Ich sehe mich zum jetzigen Zeitpunkt außerstande zu sagen, warum sich so viele Menschen geirrt haben. Das muss nach dem Krieg aufgearbeitet werden, das wird eine schwierige und schmerzvolle Untersuchung", meint Shalom Ben Hanan.
Die Hamas zu vernichten, ist erklärtes Ziel der israelischen Offensive in Gaza. Ob dies angesichts der weit verstreuten und tief verwurzelten Struktur der Hamas möglich ist, bleibt fraglich.
Durch den Hamas-Überfall auf Israel ist der Nahost-Konflikt eskaliert - das israelische Militär reagiert mit Militäroperationen. Aktuelle News und Hintergründe im Liveblog.
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ZDF frontal in Zusammenarbeit mit France Televisions / Complément d’enquête über die Drahtzieher des Terrorangriffs vom 7. Oktober