Israels Premier Netanjahu: "Zweite Phase des Kriegs"

    Israels Bodenoffensive:Netanjahu: "Zweite Phase des Kriegs"

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    Der Kampf gegen die Hamas ist laut israelischer Regierung in eine "zweite Phase" getreten. Die angekündigte Bodenoffensive ist angelaufen, so ZDF-Korrespondent Bewerunge.

    Das israelische Militär hat seine Bodeneinsätze im Gazastreifen ausgeweitet. Nach Angaben von Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu habe damit die "zweite Phase des Kriegs" gegen die Hamas begonnen.
    Ziel sei es, die militärischen Fähigkeiten sowie die Herrschaft der Islamistenorganisation zu zerstören und die Geiseln nach Hause zurückzubringen, sagte Netanjahu am Samstagabend in Tel Aviv. Die massiven Luftangriffe der vergangenen Wochen hätten der Hamas einen "schweren Schlag" versetzt.

    Allerdings stehen wir erst am Anfang.

    Benjamin Netanjahu, Israels Ministerpräsident

    Es sprach davon, dass sich Israel in einem "zweiten Unabhängigkeitskrieg" befinde und dieser "Krieg" schwierig und langwierig werde. Dabei nahm Netanjahu Rückbezug auf den "Palästinakrieg" von 1947 bis 1949, auch als Israelischer Unabhängigkeitskrieg bezeichnet.
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    Infanterie, Panzertruppen und Artillerie beteiligt

    Armeeangaben zufolge waren in der Nacht zum Samstag israelische Bodentruppen in den Norden des abgeriegelten Küstenstreifens vorgedrungen. Anders als bei begrenzten Einsätzen dieser Art in früheren Nächten zogen sich die Panzerverbände jedoch zunächst nicht wieder zurück.
    Beteiligt seien Infanterie, Panzertruppen, Ingenieurkorps und Artillerie, hieß es. Dem Militär zufolge sollen vermehrt unterirdische Ziele und terroristische Infrastruktur angegriffen werden.

    ZDF-Korrespondent: Zweite Phase ist die Bodenoffensive

    Das sei in der Planung der israelischen Regierung so vorgesehen gewesen, in einer "ersten Phase" das Grenzgebiet, in das die Hamas vorgestoßen war, zu sichern und gleichzeitig mit Bombardements die Infrastruktur der Hamas zu zerstören, berichtete ZDF-Korrespondent Michael Bewerunge aus Tel Aviv. Zugleich sollte die "zweite Phase" vorbereitet werden.

    Die "zweite Phase" ist nun die lange angekündigte Bodenoffensive, die jetzt offenbar angelaufen ist.

    Michael Bewerunge, ZDF-Korrespondent

    Der Generalstabschef habe am Abend nochmal gesagt, diese Bodenoffensive sei schrittweise ausgeweitet worden. Unklar bleibe dabei, welche Strategie verfolgt werde. "Nur das Endziel ist klar: Am Ende soll die Hamas zerschlagen werden."

    Raketen auf israelische Städte

    Palästinensische Extremisten schossen unterdessen auch am Samstag wieder Raketen aus dem Gazastreifen auf israelische Städte. In israelischen Ortschaften im Grenzgebiet heulten mehrmals Warnsirenen. Auch im Großraum Tel Aviv gab es erneut Raketenalarm, ebenso in der Küstenstadt Aschkelon.
    Israel: Raketeneinschlag aus dem Gazastreifen in Kiryat Ono
    Zerstörung in der israelischen Stadt Kiryat Ono durch eine Rakete aus Gaza.
    Quelle: epa

    Auch an Israels Grenze zum Libanon kam es wieder zu Gefechten. Mehrere Panzerabwehrraketen und Mörsergranaten seien vom Libanon aus auf Israel abgefeuert worden, teilte Israels Armee mit. Man habe zurückgeschossen und Stellungen der Hisbollah-Miliz angegriffen.

    Geisel-Angehörige fordern Gefangenenaustausch

    Netanjahu war am Samstag mit Familien von Geiseln zusammengetroffen. Bislang wurden Armeeangaben zufolge die Familien von 230 Geiseln informiert. Erwartet wird, dass die Zahl weiter steigen könnte. Die vier von der Hamas freigelassenen Geiseln sind laut Militär nicht mitgerechnet. Bei den Hamas-Angriffen am 7. Oktober waren in Israel mehr als 1.400 Menschen getötet und über 200 Menschen entführt worden.
    Vertreter der Angehörigen forderten einen Gefangenenaustausch. Israel solle die Freilassung aller palästinensischen Häftlinge im Austausch für alle Geiseln erwägen. Netanjahu sagte, ein Austausch werde debattiert. Die Bedingungen dafür offenzulegen, werde nicht dabei helfen, ihn zu verwirklichen.
    Katar und Ägypten sollen als Vermittler an den Bemühungen beteiligt sein, die Freilassung der Geiseln zu erwirken. Majed Al-Ansari, Sprecher des katarischen Außenministeriums, sagte dem US-Nachrichtensender CNN am Samstag jedoch, die Eskalation vor Ort mache die Situation nun "erheblich schwieriger".

    Israels Militär ruft zu weiteren Evakuierungen auf

    Die israelische Armee rief die noch im Norden des Gazastreifens verbliebenen Menschen unterdessen erneut auf, sich im Süden in Sicherheit zu bringen. Das "Zeitfenster" schließe sich schnell, hieß es.
    Hilfsorganisationen beklagten, dass der Ausfall fast aller Telefon- und Internetverbindungen die Hilfe für Opfer des Krieges noch schwieriger mache. Es war die Rede von Panik und Chaos. Das Rote Kreuz forderte eine sofortige Deeskalation:

    Ich bin schockiert über das unerträgliche Ausmaß des menschlichen Leids und fordere die Konfliktparteien auf, jetzt zu deeskalieren.

    Mirjana Spoljaric, Internationales Komitee vom Roten Kreuz

    Orte im Gazastreifen

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    UN-Generalsekretär fordert sofortigen Waffenstillstand

    UN-Generalsekretär António Guterres rief erneut zu einem "sofortigen humanitären Waffenstillstand" auf. Er sei überrascht über die "beispiellose Eskalation" der Bombardierungen, sagte Guterres.
    Er forderte auch die bedingungslose Freilassung aller Geiseln und die Bereitstellung von Hilfsgütern für die Menschen im Gazastreifen. Dort spiele sich "vor unseren Augen" eine humanitäre Katastrophe ab.

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    Quelle: Reuters, dpa, AP, AFP

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