Türkeis Präsident Recep Tayyip Erdogan und Hamas-Chef Ismail Hanija in Istanbul.
Quelle: AP
Der türkische Präsident
Recep Tayyip Erdogan hat am Samstag den Auslandschef der islamistischen Hamas, Ismail Hanija, in Istanbul getroffen. Die beiden sprachen unter anderem über humanitäre Hilfe für Gaza sowie über eine Waffenruhe, wie der staatliche Rundfunk TRT nach Abschluss des Gesprächs berichtete.
Das etwa zweistündige Treffen habe in Erdogans Büro im Dolmabahce-Palast stattgefunden. Daran teilgenommen hatten laut Bericht auch Außenminister Hakan Fidan sowie Geheimdienst-Chef Ibrahim Kalin.
Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu nennt als Bedingung für eine Feuerpause das Freilassen der Hamas-Geiseln.07.04.2024 | 1:15 min
Erdogan ruft Palästinenser zu Einheit auf
Die
Türkei habe sich während des Treffens für diplomatische Bemühungen mit dem Ziel einer sofortigen Waffenruhe eingesetzt, ergänzte Erdogans Büro in einer Mitteilung auf X. Außerdem habe der Präsident die Palästinenser zur Einheit aufgerufen. In der Mitteilung nicht erwähnt wurden die israelischen
Geiseln in Gaza.
Trotz Erdogans Verbalattacken gegen die Regierung des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu hatte die Türkei sich zuletzt verstärkt darum bemüht, eine vermittelnde Rolle im
Gaza-Krieg einzunehmen.
So hatte Außenminister Fidan bei einem Besuch in Katar bereits am Mittwoch Hanija getroffen. Dabei war es türkischen Medien zufolge auch um die Freilassung israelischer Geiseln aus Gaza gegangen.
Bei einem israelischen Angriff waren zuletzt Familienmitglieder des in Katar lebenden Hamas-Chefs getötet worden. 11.04.2024 | 0:21 min
Erdogan attackiert Netanjahu
Erdogan unterstützt die Hamas öffentlich. Er hatte das Massaker der Islamisten mit mehr als 1.200 Toten in Israel am 7. Oktober zwar verurteilt. Die dafür verantwortliche Hamas-Terrororganisation hatte der türkische Präsident aber später wiederholt als Befreiungsorganisation bezeichnet.
Einmal mehr hatte Erdogan diese Woche Netanjahu attackiert und ihm vorgeworfen, ein "Massaker" im
Gazastreifen zu begehen. Israel hatte die Äußerungen Erdogans wiederholt entschieden zurückgewiesen.
Erdogans Strategie im Nahost-Krieg.02.01.2024 | 2:16 min
Bericht: Hamas-Führung erwägt Oman als Basis
Laut einem Bericht des "Wall Street Journals" erwägt die politische Hamas-Führung, ihre derzeitige Basis in
Katar zu verlassen und sich stattdessen möglicherweise in Oman niederzulassen.
Die Islamisten kontaktierten in den vergangenen Tagen mindestens zwei Länder in der Region, um zu fragen, ob diese offen für den Umzug der Hamas-Spitzenpolitiker in ihre Hauptstädte seien, wie die Zeitung unter Berufung auf eine namentlich nicht genannte Quelle berichtete. Informationen über eine mögliche Reaktion aus Oman lagen zunächst nicht vor.
Mehr als sechs Monate ist es her: das Hamas-Massaker in Israel. Immer noch werden Geiseln im Gazastreifen festgehalten.07.04.2024 | 2:30 min
Sollte die politische Hamas-Führung Katar verlassen, könne dies die heiklen Gespräche über eine Freilassung Dutzender israelischer Geiseln aus Gaza gefährden.
Israel und die Hamas verhandeln indirekt seit Monaten über eine Feuerpause und die Freilassung weiterer Geiseln. Katar, die
USA und Ägypten treten dabei als Vermittler auf. Ein Durchbruch bei den Verhandlungen ist derzeit nicht absehbar.
Durch den Hamas-Überfall auf Israel ist der Nahost-Konflikt eskaliert - das israelische Militär reagiert mit Militäroperationen. Aktuelle News und Hintergründe im Liveblog.
Quelle: dpa, Reuters