Experte über Feuerpause: Nächste Phase viel schwieriger

    Experte über Geisel-Vereinbarung:Nächste Verhandlungsrunde "viel schwieriger"

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    Ein "Teilerfolg", immerhin: Der ersten Vereinbarung zwischen Israel und der Hamas dürfte eine viel schwierigere Verhandlungsrunde folgen, erwartet Ex-BND-Mitarbeiter Conrad.

    Eine Feuerpause und die Freilassung mehrerer von der Hamas verschleppter Geiseln - das haben Israel und die radikal-islamistische Palästinensergruppe vereinbart. International stößt das auf ein positives Echo. Es sei "zumindest ein Erfolg für die betroffenen Menschen", sagt Gerhard Conrad, ehemaliger Mitarbeiter des Bundesnachrichtendienstes, bei ZDFheute Live. Er hat selbst schon als Unterhändler bei Geiselverhandlungen zwischen Israel und der Hamas mitgewirkt. Fragen und Antworten in Auszügen:

    Ist der Deal ein Erfolg?

    Zunächst verabredet wurde, in einer ersten Phase 50 Geiseln im Austausch gegen 150 in Israel inhaftierte Häftlinge freizulassen. Auf beiden Seiten sollen Frauen und Minderjährige freikommen und zwar während einer viertägigen Feuerpause. Sollten sich die Zahlen bestätigen und in einem zweiten Durchgang vielleicht noch einmal so viele Geiseln freikommen, dann wäre das "ein wichtiger, großer Teilerfolg", sagt Conrad. "Den sollte man dann auch nicht kleinreden."
    Tel Aviv, 21.11.2023: Proteste in Israel für die Freilassung der Geiseln der Hamas.
    Israels Regierung hat einem Abkommen zugestimmt, das die Freilassung von 50 israelischen Geiseln vorsieht. Im Gegenzug sollen palästinensische Häftlinge freigelassen und eine Waffenruhe eingehalten werden. 22.11.2023 | 2:35 min
    Der Ex-BND-Mitarbeiter geht davon aus, dass die "wirklich schwierigen Fälle mit hoher Wahrscheinlichkeit" nicht von dem Deal betroffen seien - etwa in Israel wegen Terrorismus' Inhaftierte oder aus Hamas-Sicht bedeutsame israelische Geiseln.

    Wir werden also auf jeden Fall eine zweite, ungleich schwierigere, härtere Phase von Verhandlungen haben, wahrscheinlich erst einmal eingeleitet durch einen weiteren Waffengang.

    Gerhard Conrad

    Das müsse man befürchten, so Conrad.

    Wie hoch ist der Preis aus israelischer Perspektive?

    50 Geiseln gegen 150 Häftlinge - kurzfristig sei das zwar "ungleichgewichtig". Allerdings: "Das eigentlich interessante, auch für Hamas, ist derzeit die Feuerpause", so der Experte. Entscheidend werde es aus Sicht der Islamisten später sein, "die Kämpfer freizupressen", sagt Conrad mit Blick auf seine früheren Verhandlungserfahrungen.

    Der Härtetest kommt noch.

    Gerhard Conrad

    Jetzt, in der ersten Phase, sehe er mit Blick auf Frauen und Kinder, die frei kommen sollen, noch einen stärkeren "emotionalen, humanitären Aspekt - auf beiden Seiten".
    ZDF-Korrepsondent Michael Bewerunge im Interview.
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    Wie geht die Hamas aus dem Deal hervor?

    "Sie hat sich relativ gestärkt" mit Blick auf die Rolle, nicht nur Kriegsgegner, sondern Verhandlungspartner sein zu wollen, erläutert Conrad. "Jetzt muss man mit ihnen reden." Conrad spricht aus Hamas-Sicht von einem "Achtungserfolg". Und die Feuerpausen werde sie mit Sicherheit auch für eine kleine Erholung nutzen.
    Aber wo will sie hin? Unklar sei "das Endgame" aus Hamas-Perspektive, so Conrad. Sie stehe unter militärischem Druck, die Perspektiven in dieser Frage seien "nicht glänzend". Sie könnten sich vielleicht behaupten oder eingraben - aber "mehr ist da nicht drin". Hamas müsse über Verhandlungen und Verbündete Einfluss nehmen, "um sich selber aus der Ecke wieder herauszumanövrieren. "Ob sie das schafft, ist eine andere Frage."

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    FAQ

    Welche Forderungen könnte Hamas noch stellen?

    Über das Geiselabkommen hinaus sei für die Hamas selbst mit den Verhandlungen noch keine "Existenz-Zusicherung" verbunden. "Das wird noch mal eine ganz harte Nuss" und sei noch nicht absehbar. Geht sie in eine Exilform über? Kann Hamas sich in Südgaza halten? Zumal als politische oder militärische Kraft? Nach heutigem Stand sehe das "sehr unwahrscheinlich aus", sagt der frühere Nachrichtendienstmitarbeiter. Wenn Israel die Hamas-Führung nicht vernichte, stelle sich perspektivisch die Frage, "wohin"? Aufnahmebereite Länder würden wohl nicht allzu viele zu finden sein.

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