Corona: Bringt der Herbst die nächste Covid-19-Welle?
Sinkende Temperaturen und Corona:Bringt der Herbst die nächste Covid-19-Welle?
von Udo Harnach
|
Draußen wird es kühler. Wir begegnen uns wieder mehr in Innenräumen. Das Coronavirus kommt mit. Man steckt sich leichter an. Wo stehen wir - und was kommt da auf uns zu?
Der Herbst kommt - was kommt mit Blick auf das Coronavirus auf uns zu?
Quelle: dpa
Der Sommer verlässt uns so langsam und mit ihm auch die hohen Temperaturen. Gleichzeitig ist das Coronavirus wieder präsenter. Aus dem Kollegen- und Freundeskreis hört man von ersten Ansteckungen.
Wie steht es aktuell um das Infektionsgeschehen in Deutschland? Rollt die nächste Herbstwelle auf uns zu?
Corona: Epidemiologen warnen vor hoher Dunkelziffer
Seit Juli steigt die Zahl der neu an Covid-19-Erkrankten von einem sehr niedrigen Niveau langsam wieder an. Laut Robert Koch-Institut (RKI) infizierten sich innerhalb der vergangenen Woche deutschlandweit neun Menschen je 100.000 Einwohner neu. Vor einem Jahr waren es noch rund 270.
Epidemiologen warnen vor einer hohen Dunkelziffer, weil kaum noch getestet wird. Und bei Abwasseruntersuchungen meldet knapp die Hälfte aller erfassten Kläranlagen eine ansteigende Virenlast.
Auch die Zahl der Klinikeinweisungen hat wieder leicht zugenommen. Sie lag letzte Woche bei zwei pro 100.000 Einwohner. Auf den Intensivstationen sind lediglich 1,2 Prozent aller Betten mit Covid-19-Patienten belegt.
Saarbrücken: Klinikum Winterberg sieht kein hohes Risiko
Von einer Herbstwelle wollen sie im Klinikum Winterberg in Saarbrücken daher nicht sprechen. Weder bei den Patienten-Einweisungen, noch beim Krankenstand des Personals seien die Zahlen signifikant angestiegen.
Wie ist es in den Unternehmen? Ein höherer Krankenstand wegen Corona? Auch hier ist die Entwicklung aktuell undramatisch, so die Dachorganisation Saarländischer Unternehmerverbände. Demnach gibt es in den Betrieben keinerlei Auffälligkeiten.
Pharmakologe: Hohe Immunität in der Bevölkerung
Für den Saarbrücker Pharmakologen Thorsten Lehr sind die Zahlen von PCR-Tests, Abwasser und Hospitalisierung ohnehin wenig aussagekräftig.
"Die Frage wird sein, welche Rolle spielen die neuen Varianten?", ergänzt Lehr.
Gut drei Viertel (76,4 Prozent) der Menschen in Deutschland sind mindestens zweimal geimpft und damit grundimmunisiert. In den Arztpraxen wird seit Montag mit dem angepassten Vakzin von Biontech/Pfizer geimpft.
In Arztpraxen gibt es nun einen neuen Impfstoff, der an die aktuelle Virusvariante angepasst ist.18.09.2023 | 2:08 min
Damit soll die inzwischen in Deutschland aufgetretene stark mutierende Omikron-Untervariante Pirola (BA 2.86) neutralisiert werden. Das gilt auch für die Subvariante Eris (EG.5), die hierzulande mit einem hohen Anteil von 46 Prozent bei allen Neuinfektionen nachgewiesen wird.
Covid-19 könnte eine von vielen Atemwegserkrankungen sein
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach rät vor allem Älteren, sich impfen zu lassen: "Personen ab 60 Jahren und Risikogruppen sollten sich impfen lassen, am besten auch gleich gegen Influenza. Auch bei der Influenza sind es die Älteren und die Vorerkrankten, die am stärksten gefährdet sind."
Ab diesem Herbst könnte Covid-19 eine von vielen Atemwegserkrankungen sein. Wie bei der Grippe gibt es auch bei Corona keine absoluten Infektionszahlen mehr.
Der Eigenschutz durch Impfung, Maske tragen und sich bei Symptomen testen zu lassen, sind für Thorsten Lehr Voraussetzungen, um den Corona-Herbst gut zu überstehen. Einzig eine neue aggressivere Mutation könnte das Spiel noch einmal komplett umdrehen.