Kurz vor Amtseinführung: Joe Biden begnadigt Trump-Gegner

    Kurz vor Trumps Amtseinführung:Joe Biden begnadigt Trump-Gegner vorsorglich

    |

    Über diesen Schritt war spekuliert worden. Nun hat Joe Biden kurz vor der Amtseinführung von Donald Trump tatsächlich politische Gegner des neuen Präsidenten vorsorglich begnadigt.

    US-Präsident Joe Biden an seinem letzten vollen Tag seiner Präsidentschaft bei einem Termin in Charleston
    Trump hat vielen politischen Gegnern mit Strafverfolgung und Vergeltung gedroht. Joe Biden hat deshalb vorsorgliche Begnadigungen ausgesprochen.
    Quelle: ddp

    US-Präsident Joe Biden hat Kritiker seines designierten Nachfolgers Donald Trump nur wenige Stunden vor dessen Amtseinführung in den USA vorsorglich begnadigt.
    Die Begnadigungen gelten für den Immunologen Anthony Fauci, den pensionierten General Mark Milley und Mitglieder des Untersuchungsausschusses im Repräsentantenhaus, die zum Sturm auf das Kapitol durch gewaltbereite Trump-Anhänger ermittelt hatten, wie das Weiße Haus am Montag mitteilte.
    Trump-Anhänger versammeln sich vor der Amtseinführung in Washington.
    Donald Trump wird an diesem Montag zum zweiten Mal als US-Präsident vereidigt. Am Vorabend gab es bereits einen Auftritt Trumps mit der Ankündigung, das Land schnell zu verändern. 20.01.2025 | 1:31 min

    Biden: "Keine Anerkennung eines Fehlverhaltens"

    Mit den vorsorglichen Begnadigungen will Biden verhindern, dass Kritiker Trumps unter dem neuen Präsidenten aus Vergeltung ins Visier der Regierung geraten. Biden teilte mit:

    Die Erteilung dieser Begnadigungen sollte nicht als Anerkennung eines Fehlverhaltens missverstanden werden.

    Joe Biden, scheidender US-Präsident

    Und weiter: "Unsere Nation schuldet diesen Staatsdienern Dankbarkeit für ihren unermüdlichen Einsatz für unser Land." Es handele sich um "außergewöhnliche Umstände", begründete Biden die Begnadigungen. Er könne "nicht guten Gewissens nichts tun".
    Trump hatte gedroht, in seiner zweiten Amtszeit gegen jene vorzugehen, die ihn politisch angegriffen oder versucht hätten, ihn für seine Rolle bei der Erstürmung des US-Kapitols am 6. Januar 2021 zur Rechenschaft zu ziehen.
    Der scheidende US-Präsident Joe Biden hält im Oval Office im Weißen Haus seine Abschiedsrede.
    Vor der Vereidigung von Donald Trump hatte sich Joe Biden vergangene Woche mit einer eindringlichen und emotionalen Rede von der US-amerikanischen Nation als Präsident verabschiedet.16.01.2025 | 1:21 min

    Fauci war während Corona-Pandemie Zielscheibe von Rechten

    Anthony Fauci war fast 40 Jahre lang Direktor des US-Instituts für Infektionskrankheiten, das zur US-Gesundheitsbehörde NIH gehört, und war bis zu seiner Pensionierung im Jahr 2022 Bidens oberster medizinischer Berater.
    Er half bei der Koordinierung der Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie und zog den Zorn von Trump auf sich, als er sich weigerte, Trumps unbegründete Behauptungen zu unterstützen.
    Er wurde zur Zielscheibe von Hass und Angriffen vonseiten der Rechten, die ihn für die Maskenpflicht und andere politische Maßnahmen verantwortlich machten, die ihrer Meinung nach ihre Rechte verletzten.
    SGS Bates Hayali
    Joe Biden hat seinen Sohn Hunter Biden begnadigt. Diese Entscheidung sei "juristisch sauber, aber politisch problematisch", so ZDF-Korrespondentin Claudia Bates aus Washington.02.12.2024 | 1:40 min
    Mark Milley, der ehemalige Vorsitzende des US-Generalstabs, nannte Trump einen Faschisten und beschrieb ausführlich Trumps Verhalten rund um den Aufstand vom 6. Januar 2021.

    Dutzende Begnadigungen seit Trumps Wahlsieg

    Biden hatte nach Trumps Wahlsieg Anfang November bereits dutzende Begnadigungen ausgesprochen. So begnadigte er Mitte Dezember 39 Menschen und senkte die Strafen von fast 1.500 Verurteilten herab. Zudem wandelte er 37 von 40 auf Bundesebene verhängte Todesstrafen in lebenslange Haft um.
    Anfang Dezember hatte Biden auch seinen Sohn Hunter begnadigt, obwohl er zuvor mehrfach erklärt hatte, dies nicht tun zu wollen. Hunter Biden hatte sich nach einem Schuldspruch wegen Verstößen gegen das Waffenrecht auch in einem zweiten Verfahren wegen verschiedener Steuervergehen schuldig bekannt.
    Biden Hunter Begnadigung
    Biden hat seinen Sohn Hunter Anfang Dezember begnadigt. Das sorgt allerdings für Kritik, da er immer versichert hat, er werde sich als Präsident nicht in den Prozess gegen seinen Sohn einmischen.02.12.2024 | 1:25 min
    Quelle: AP, AFP

    Mehr zu Trumps Amtseinführung