Update am Abend: Ausgerollert in Paris

während der Weg zur Rente für die Franzosen seit heute länger wird, schickt die Hauptstadt Paris ein ganz anderes heißes Eisen in den Vorruhestand: E-Leihroller. Wegen vieler Unfälle, achtlos hin- oder in die Seine geworfener Trottinettes mussten die Verleiher sie einsammeln. In einer Umfrage der Stadtverwaltung stimmten im Frühjahr 90 Prozent für ein Verbot - beteiligt hatten sich allerdings nur acht Prozent der Pariserinnen und Pariser. Das Verbot kam trotzdem, seit heute ist es in Kraft.

An den E-Flitzern scheiden sich in Metropolen weltweit die Geister. Fans schätzen sie als schnelle Alternative zu Autos oder proppevollen Bussen, Touristen als Sightseeing-Vehikel. Die Anbieter berichten von großer Nachfrage. Andererseits nimmt auch der Ärger zu über zugestellte Gehwege, rücksichtslose Nutzer und Roller-Ruinen in Grünanlagen oder Flüssen.

Vor Paris hatte schon Barcelona die Leihroller von den Straßen verbannt, im kanadischen Montréal sind sogar private E-Roller verboten. Mit strengeren Vorschriften reagiert dieser Tage auch Rom auf eine Reihe von Un- und Zwischenfällen - darunter der Versuch zweier Touristen, die Spanische Treppe hinunterzurumpeln. Wer in Singapur auf dem Gehweg erwischt wird, muss mit bis zu drei Monaten Gefängnis rechnen. Auch in Berlin wird über schärfere Regeln für die 47.000 Roller nachgedacht. Sie sollen künftig nur noch auf ausgewiesenen Flächen abgestellt werden können, Pilotprojekte laufen. Ein Verbot ist nicht angepeilt.

In Deutschland sind E-Scooter seit 2019 zugelassen. Der damalige Verkehrsminister Andreas Scheuer lobte sie als "echte zusätzliche Alternative" zum Auto - "ideal etwa für die letzte Meile". Am Nutzen für die Umwelt aber gibt es Zweifel. Schweizer Forscher kamen für Zürich zu dem Ergebnis, dass Menschen Leih-Scooter vor allem für solche Strecken nutzen, die sie sonst zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurückgelegt hätten.

Der Berliner Mobilitätsforscher Andreas Knie dagegen sagte dem Sender Radio Eins: Wenn man die Verkehrswende und Alternativen zum Auto attraktiv machen wolle, "dann brauchen wir die letzte Meile". Dort könne der Roller das Auto ersetzen - vor allem in Kombination mit den Öffentlichen. "Da liegt wirklich noch Potenzial."

Jenseits von Städten und Leihrollern dürfte so mancher die Diskussion mit Schulterzucken verfolgen. Die letzte Meile zur nächsten Bushaltestelle - die kann auf dem Land ziemlich lang sein. Und wenn nur einmal am Tag der Bus fährt, dann nützt auch rollern nichts.

Weiter Druck auf Aiwanger: Nach seiner Entschuldigung steht Bayerns Vize-Regierungschef Aiwanger weiter unter Druck. Er schade der Erinnerungskultur, kritisiert unter anderem der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung. Ministerpräsident Söder sagt, Aiwangers Entschuldigung sei "dringend notwendig" gewesen, es blieben aber "noch viele Fragen offen".

Wie die Liberalen an ihrer Agenda feilen: Niedrigere Stromsteuern, ein Stopp des AKW-Rückbaus, keine weiteren Sozialreformen: Auf ihrer Klausur beschließt die FDP ein Positionspapier, das durchaus Sprengkraft für die Koalition hat. Klar ist: Der Herbst wird munter für die Ampel.

Kühnert will offensiveren Kurs seiner Partei in Ampel: Ein geräuschloseres Auftreten der Regierung kündigte Kanzler Scholz nach der Ampel-Klausur in Meseberg an. Aus seiner eigenen Partei kommt nun die Ansage, dass es auch mal "knirschen" müsse. Die SPD dürfe "nicht einfach nur treudoof abarbeiten, was wir uns im Koalitionsvertrag aufgeschrieben haben", sagte Generalsekretär Kühnert.

Sozialbetrug - wie groß ist das Problem wirklich? Die Sorge vor Missbrauch von Sozialleistungen wie dem Bürgergeld ist allgegenwärtig. Doch wie groß ist das Problem - und der finanzielle Schaden? Fragen und Antworten.

Zu viel Putin-Nähe in der OSZE? Spionageverdacht in Wien: Mehrere Mitglieder der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa werfen Russland vor, es unterwandere die Friedensorganisation. Im Fokus steht eine Putin-Vertraute.

Moskau meldet ukrainische Drohnenangriffe: Seit Wochen mehren sich die ukrainischen Drohnenangriffe auf Russland. Auch in der Nacht zu Freitag soll es Angriffe gegeben haben. Eine Drohne, die auf die russische Hauptstadt flog, soll von der Luftabwehr zerstört worden sein.

Glasklares Wasser, Erhohlung pur: In Sachsen hat sich das ehemalige Braunkohlerevier rund um Leipzig zu einer einladenden Seenlandschaft gewandelt. Das Neuseenland zeigt, wie Strukturwandel gelingen kann. Auch der Tourismus boomt:

Acht Prozent neue Kundinnen und Kunden verzeichnet der öffentliche Personennahverkehr seit Einführung des 49-Euro-Tickets. Diese hätten den ÖPNV zuvor nicht genutzt, wie der Branchenverband heute bekanntgibt. Insgesamt fuhren im Juli und August rund zehn Millionen Fahrgäste mit dem Deutschlandticket.

Fifa-Präsident Gianni Infantino äußert sich erstmals zum Kuss-Skandal um Spaniens Fußball-Funktionär Luis Rubiales. Die Ereignisse hätten die Feierlichkeiten für die WM-Gewinnerinnen verdorben. Das Disziplinarverfahren bei der Fifa werde seinen "rechtmäßigen Lauf nehmen".

Gaming ist längst in der Mitte der Gesellschaft angekommen: Mehr als die Hälfte der Deutschen spielen Computer- und Videospiele, so eine Umfrage aus dem Jahr 2022. Mit wachsender Popularität halten wird aber ebenso eifrig über potenzielle Gefahren diskutiert. Ist Gaming riskant? In der Reihe Sag's mir trifft die Mutter eines spielsüchtigen Sohnes auf einen Gaming-Youtuber. (22 Minuten)

Sie ist die Kernkompetenz im zwischenmenschlichen Miteinander: die Superkraft Empathie. Doch kann man sie überhaupt lernen? Was, wenn man zu viel davon an den Tag legt? Und wie lässt sie sich Künstlicher Intelligenz beibringen? Biologin Jasmina Neudecker geht für Terra Xplore auf Spurensuche. (drei Folgen à 27 Minuten)

Alles gut? Danke, dass Sie unser ZDFheute Update lesen! Empfehlen Sie das Briefing gerne Ihren Freunden und Bekannten - hier ist der Anmeldungs-Link. Außerdem freuen wir uns weiterhin über Ihr Feedback, was Ihnen besonders gut gefällt und was wir noch besser machen sollten an zdfheute-feedback@zdf.de. Vielen Dank für Ihre Unterstützung!