Vor allem suchtfördernde Spielmechanismen stehen immer wieder in der Kritik.
Kompetent Zocken lernen
Ulrike ist Journalistin und Mutter von drei Kindern. Als sie ihrem damals 11-jährigen Sohn zum Geburtstag ein Smartphone schenkt, lädt er sich das Handyspiel "Brawl Stars" herunter. Nach nur wenigen Wochen ist er süchtig. Dass etwas nicht stimmt, bemerkt Ulrike, als die ersten Rechnungen für In-App-Käufe zu Hause ankommen. Knapp 800 Euro gibt ihr Sohn damals für Spielinhalte aus. Sieben Monate Therapie helfen ihm, die Abhängigkeit zu überwinden und einen neuen Umgang mit Computerspielen zu lernen. "Kompetent Zocken" nennt Ulrike das und setzt sich in dieser Zeit intensiv mit den Risiken des Gamens auseinander: "Ich habe das Gefühl, dass das Suchtpotenzial einiger Spiele verharmlost wird." Vor allem die sogenannten "Lootboxen" förderten die Sucht ihres Sohnes: "Das hat uns kalt erwischt. Wir sind in vielen Bereichen sehr medienkompetente Eltern, aber nicht im Bereich Lootboxen in Online-Games." Doch die Verantwortung sieht die 51-Jährige nicht ausschließlich bei den Eltern: "YouTuber genießen ein hohes Ansehen bei Kindern und Jugendlichen und ich bin mir nicht immer sicher, ob sie dieser hohen Verantwortung gerecht werden."
Gaming-YouTuber – Ein gutes Vorbild?
Jonas zockt seit er sechs Jahre alt ist. Für den heute 23-Jährigen ist das inzwischen keine Freizeitbeschäftigung mehr, sondern Beruf. Als Youtuber "Jo Jonas" betreibt er mehrere Kanäle, auf denen er verschiedene Mobile-Games spielt - "Brawl Stars" ist eines davon. Dass Videospiele süchtig machen können, ist für Jonas nicht überraschend: "An sich sind natürlich alle Spiele so aufgebaut, dass man weiterspielen und dranbleiben will. Ich glaube, jeder Spaß birgt auch irgendwo die Gefahr." Auch Jonas gibt in den Spielen hin und wieder Geld aus, um daraus Content zu generieren. Mehr als 20.000 Euro sind es bis heute, schätzt er. Zeigte Jonas früher in seinen Videos noch das Öffnen der umstrittenen "Lootboxen", so verzichtet er heute bewusst darauf. Er weiß um seine Vorbildfunktion und sieht darin auch einen gewissen Reiz: "Das Tolle an meinem Beruf ist, dass man unfassbar viele Leute erreicht und begeistert." Doch gerade in Bezug auf In-Game-Käufe läge es in erster Linie in der Hand der Eltern, auf ihre Kinder zu achten: "Die Eltern haben [...] die größte Verantwortung für ihre Kinder und sollten natürlich einen vorbildlichen Umgang mit dem Geld zeigen".
Bei Sag’s mir treffen zwei Menschen aufeinander, die komplett unterschiedliche Erfahrungen mit dem Thema Gaming gemacht haben. Schaffen es zwei Fremde, sich trotz ihrer unterschiedlichen Sichtweisen anzunähern?
Sag’s mir mit den Gästen Ulrike Wolpers, Mutter eines ehemals Computerspielsüchtigen und Jonas, Gaming-YouTuber.