Alkoholfreier Wein wird als Getränk immer beliebter
Verzicht auf Alkohol im Trend:Alkoholfreier Wein als gesunde Alternative?
von Ebba Petzsche
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Alkoholfreier Wein - die Entwicklung schreitet in den Bereichen Geschmack und Qualität immer weiter voran. Warum ein Getränk ohne Alkohol sich nicht nur im Dry January lohnt.
Alkoholfreie Weine sind im Trend. Steffen Schindler vom Deutschen Weininstitut erklärt, wie alkoholfreier Wein hergestellt wird und woran Sie ihn geschmacklich erkennen können.19.01.2024 | 8:24 min
"No and Low Alcohol" ist ein Trend vor allem bei Jüngeren, der auch in der Fachwelt des Weines angekommen ist. Während alkoholfreies Bier seit vielen Jahren als feste Größe etabliert ist, nehmen Entwicklung und Absatz entalkoholisierter Weine erst an Fahrt auf. Auch wenn das Deutsche Weininstitut (DWI) 2022 den Anteil am gesamtdeutschen Weinkonsum noch auf unter ein Prozent schätzte, habe der Absatzzuwachs bei etwa 18 Prozent gelegen - Tendenz steigend.
Alkoholfreie Weine gewinnen an Geschmack
Grund für den Auftrieb von alkoholfreien Varianten ist zum einen ein gestiegenes Gesundheitsbewusstsein, zum anderen haben die alkoholfreien Weine in den letzten Jahren durch neue Herstellungsverfahren an Qualität und Geschmack gewonnen.
Als "alkoholfrei" gelten in Deutschland Getränke mit maximal 0,5 Volumenprozent Alkohol. Nur die Bezeichnung "ohne Alkohol" bedeutet auch 0,0 Prozent Alkoholgehalt. Doch auch wenn der Alkoholgehalt gering oder gleich null ist: Für alkoholkranke Menschen stellen bereits alkoholähnliche Getränke eine Gefahr dar. Wie die Hirnforschung inzwischen zeigen konnte, springt bei Konsum das Belohnungssystem im Gehirn sehr schnell an - ein starker Trigger, der einen Rückfall auslösen kann.
Mehr Aromen dank technischer Innovationen
Laut Weingesetz der EU wird alkoholfreier Wein zunächst mit mindestens 8,5 Volumenprozent Alkohol hergestellt und dann entalkoholisiert. Verfahren zur Entalkoholsierung gibt es schon lange, das erste wurde vor über 100 Jahren im Rheingau erfunden. Doch alkoholfreie Weine konnten lange geschmacklich nicht überzeugen.
Inzwischen gibt es neue Herstellungsverfahren, bei denen der Alkohol aromenschonend entzogen werden kann: "Heute nutzt man vor allem das Vakuumverfahren, bei dem der Alkohol bereits bei 30 Grad Celsius verdampft und deshalb die Aromen sehr geschont werden", erklärt Steffen Schindler vom Deutschen Weininstitut. "Ebenso aromenschonend ist die Umkehrosmose, bei der der Wein durch eine feine Membran gefiltert wird."
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Wein ist und bleibt ein Genussmittel
Auch alkoholfreien Wein kann man nicht als "gesund" bezeichnen. Aber die Tatsache, dass alkoholfreie Produkte vor allem bei Jüngeren zunehmend gefragt sind, ist aus gesundheitlichen Gründen begrüßenswert. Weniger Alkoholkonsum reduziert nicht nur das Risiko einer Abhängigkeit, sondern auch für andere Erkrankungen.
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Die weit verbreitete Annahme, dass Alkoholkonsum in Maßen gesund sein könnte, wurde in neueren wissenschaftlichen Untersuchungen widerlegt. "Alkoholkonsum sollte von jeder Person reduziert werden, unabhängig davon, wie viel sie trinkt. Am besten ist es, keinen Alkohol zu sich zu nehmen", stellt das wissenschaftliche Kuratorium der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen klar.
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Alkoholfreier Wein: So funktioniert die Herstellung
Durch den Prozess der Entalkoholisierung verliert der Wein seinen speziellen Geschmack und ist nahezu zuckerfrei. Als Ausgleich werden Zucker oder Traubenmost zugesetzt. Wichtig bei der Herstellung ist wohl vor allem, dass der Grundwein eine gute Qualität hat. Besonders aromastarke Rebsorten sollen den fehlenden Geschmacksträger Alkohol ausgleichen.
Etwas einfacher ist die Herstellung alkoholfreier Schaumweine, da die Kohlensäure den fehlenden Alkohol ganz gut kompensiert. Die Qualität von alkoholfreiem Sekt spiegelt sich auch im Absatz. Alkoholfreier Schaumwein lag laut Deutschem Weininstitut 2022 bereits bei einem Marktanteil von rund sieben Prozent des in Deutschland konsumierten Sekts.
Alkoholfreier Genuss: Die Prozedur hat ihren Preis
"Zudem sind sie aufwändiger und daher teurer in der Herstellung. Durch den Entzug des Alkohols gehen 15 bis 20 Prozent der Flüssigkeit verloren", erklärt Schindler. Das wirkt sich auf den Preis aus - die alkoholfreien kosten im Schnitt etwas mehr als herkömmliche Weine.
Die Entwicklung der alkoholfreien Weine sei aber noch lange nicht abgeschlossen. Das Deutsche Weininstitut geht davon aus, dass das Angebot sich sowohl qualitativ als auch quantitativ weiter steigern wird.
Ebba Petzsche ist Redakteurin der ZDF-Sendung "Volle Kanne - Service täglich".
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