Deutschland 2023: Energieverbrauch auf historischem Tief

    Deutschland 2023:Energieverbrauch auf historischem Tief

    Sina Mainitz
    von Sina Mainitz
    |

    Gut für die Umwelt, schlecht für die Konjunktur: Vermutlich wurde 2023 in Deutschland rund acht Prozent weniger Energie verbraucht, so die Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen.

    Deutschland hat dieses Jahr so wenig Energie benötigt, wie seit der Wiedervereinigung nicht mehr. Die Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen rechnet für 2023 verglichen zum Vorjahr mit einem Rückgang um 7,9 Prozent auf 10.791 Petajoule. Damit liegt der Energieverbrauch um mehr als ein Viertel unter dem bisherigen Höchststand von 1990.

    Ursache: Energieeffizienz oder Konjunkturflaute?

    Zur Einordnung: 2022 wurden in Deutschland laut Bundesnetzagentur 484 Terawattstunden Strom und 847 Terawattstunden Erdgas verbraucht. Eine Terawattstunde sind eine Milliarde Kilowattstunden. Ein Grund hierfür könnte Energieeffizienz sein, ein anderer die Konjunkturflaute. Robert Halver von der Baader Bank erklärt:

    Der Energieverbrauch geht zurück wegen der wirtschaftlichen Schwäche Deutschlands. Die energieintensiven produzieren und verbrauchen somit auch weniger. Aus Umweltschutzgründen mag es zwar angenehm sein, aber es ist ein Armutszeugnis für die deutsche Wirtschaft.

    Robert Halver, Baader Bank

    Das wärmere Wetter dieses Jahr spielt laut AG Energiebilanzen nur eine geringe Rolle. Es hatte nur einen schwach verbrauchssenkenden Effekt. Verbrauchssteigernd wirkte sich dagegen die demografische Entwicklung in Deutschland aus, wie die AG weiter mitteilte: In diesem Jahr seien rund 1,35 Millionen Menschen zugezogen, die Gesamtbevölkerung wuchs damit auf knapp 85,5 Millionen Menschen.
    Solarpark und Windkraftanlagen in Deutschland
    In Deutschland ist zudem erstmals mehr als die Hälfte des Stromverbrauchs durch Erneuerbare Energien gedeckt worden.18.12.2023 | 0:20 min

    Wie sieht der Energiemix 2023 aus?

    Hauptursache für den Rückgang war laut AG Energiebilanzen die zurückgehende wirtschaftliche Leistung. Die energieintensiven Industriezweige haben weniger produziert, was spürbare Auswirkungen auf den Verbrauch hat. Einen wesentlichen Einfluss hierfür hat das anhaltend hohe Niveau der Energiepreise gehabt. Zwar konnte Deutschland dieses Jahr günstiger Energie importieren, dennoch liegen die Preise immer noch deutlich über dem Niveau von 2021.
    1. Von den "alten Energien" hat das Mineralöl mit 35,9 Prozent (Vorjahr: 35,0) weiterhin den größten Anteil am Energiemix.
    2. Auf Platz 2 liegt Erdgas mit 24,5 Prozent (23,6).
    3. Die Erneuerbaren Energien lagen 2023 mit 19,6 Prozent (2022: 17,7) vor der Kohle:
    4. Steinkohle kam auf 8,7 Prozent,
    5. Braunkohle auf 8,5 Prozent.
    2022 hatte Kohle zusammen noch 19,6 Prozent Anteil. Auf die Kernenergie entfielen wegen des Atomausstiegs im Frühjahr nur noch 0,7 Prozent. In den übrigen 2,1 Prozent sind Stromimporte enthalten, die 2023 die Exporte überstiegen.

    2024 wird Energie noch teurer werden

    Und wie fällt der Ausblick fürs kommende Jahr aus? Energielos, fragt man Robert Halver. Was die Attraktivität des Standorts Deutschland betrifft, ist er pessimistisch: "Viele, energieintensive Unternehmen sind drauf und dran, Deutschland zu verlassen, weil Energie hierzulande zu teuer ist."
    2024 wird Energie dann noch teurer werden. Die geplante CO2-Steuer und die Plastikabgabe, die die Ampel-Regierung für kommendes Jahr beschlossen hat, führen zu höheren Kosten in den Haushaltsbüchern der Unternehmen.
    Sina Mainitz ist Redakteurin und Moderatorin im ZDF-Börsenstudio in Frankfurt.

    Tipps für den Haushalt
    :Wo jetzt jeder Energie sparen kann

    Heizen, Duschen, Waschen: Diese Tipps für den Haushalt zeigen, was Sie verändern können - und wo es sich wirklich lohnt.
    Energie ist so teuer wie nie. Sparen lohnt sich deshalb - und ist im Haushalt vielfach möglich, etwa beim Heizen, beim Duschen, beim Kochen, bei der Beleuchtung oder beim Entertainment.
    Story

    Mehr zum Energieverbrauch

    Aktuelle Nachrichten zur Energiekrise