Teures Gas, kalter Winter: Was heißt das für Verbraucher?

    Hohe Preise, kalter Winter:Müssen wir uns beim Gas warm anziehen?

    ZDF-Reporterin Sina Mainitz bei ZDFheute live.
    von Sina Mainitz
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    Es ist eine teure Woche - nicht nur bei denjenigen, die Geld für Weihnachtsgeschenke ausgeben. Die Preise für Gas sind beinahe in Rekordhöhe. Was heißt das für Gaskunden im Winter?

    Eine Person benutzt einen alten Heizkörper.
    Die Preise für Erdgas sind beinahe auf einem Jahreshoch. Wie geht es im Winter weiter?
    Quelle: dpa

    In diesen Tagen kostet Erdgas fast so viel wie noch nie in diesem Jahr. Seit Anfang der Woche hält sich der Preis für Gas pro Megawattstunde über 48 Euro. Damit ist er fast auf dem Rekordniveau von 49,55 Euro im November vor einem Jahr.
    Nicht nur der Gaspreis beschäftigt die Menschen, sondern auch die Frage, ob die Erdgasspeicher genügend gefüllt sind. Laut Vorgaben der EU-Kommission muss der Füllstand in der EU am 1. Februar mindestens 50 Prozent betragen. Zuvor war bis zu diesem Zeitpunkt eine Füllmenge von 45 Prozent vorgeschrieben.
    Heizen bleibt teuer: Eine Hand dreht am Temperaturregler einer Heizung.
    Alle Kommunen müssen demnächst einen Wärmeplan vorlegen, der den Bürgern erklärt, wie die Haushalte von fossilem Erdgas loskommen. Eine Mammutaufgabe.15.10.2024 | 9:31 min

    Gas: Entwarnung bei den Füllständen

    In den deutschen Gasspeichern sind sie höher als im europäischen Durchschnitt. Hier meldet der Gasspeicherverband für den 1. Dezember einen Füllstand von rund 90,6 Prozent, nachdem er Anfang November noch bei über 98 Prozent gelegen hatte. Experten geben bei der Frage, ob genügend Gas für den Winter vorhanden ist, schon mal Entwarnung:
    "Die Gasspeicher sind ausreichend gefüllt, es gibt keine Gasknappheiten auf den Märkten. Gas wird in ausreichenden Mengen geliefert und ist vorhanden", erklärt Claudia Kemfert vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW).

    Wir haben keine Gasmangellage oder Gasknappheiten.

    Claudia Kemfert, Wirtschaftswissenschaftlerin am DIW

    Füllstand der deutschen Gasspeicher

    ZDFheute Infografik

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    Kalter November zieht die Preise nach oben

    Der Preis regelt sich in der Volkswirtschaft bekanntlich über Angebot und Nachfrage. Wenn also genügend Gas vorhanden ist, wie kommt es dann, dass sich die Preise dennoch auf solch hohem Niveau bewegen? Am Markt wird das mit einem ungewöhnlich schnellen Abbau der Gasvorräte erklärt.
    Dies hat offenbar mit einer vergleichsweise kalten Witterung im November zu tun. Die Heizperiode begann dieses Jahr früher als im Jahr 2023. Nach wie vor ist die Nachfrage nach Gas sehr hoch. Außerdem weht momentan in Deutschland recht wenig Wind. Da stehen viele Räder still und es wird weniger Strom durch Windenergie produziert. Dadurch hat sich der Gasverbrauch zur Stromgewinnung ebenfalls erhöht.
    So viel Gas sparen/verbrauchen Haushalte

    ZDFheute Infografik

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    Gasrechnung kommt mit einem Jahr Verzögerung

    Nun stehen wir in der ersten Dezemberwoche noch relativ am Anfang des Winters. Für alle, die mit fossiler Energie heizen, könnte es in den nächsten Monaten relativ teuer werden. "Das liegt zum einen daran, dass die Heizkosten mit einem Jahr Verzögerung zugestellt werden, so dass die teuren Gaspreise erst jetzt wirksam werden", erklärt Kemfert.

    Zum anderen steigt derzeit der Gaspreis aufgrund der kalten Witterung und hoher Nachfrage an, so dass es teuer werden kann.

    Claudia Kemfert, Wirtschaftswissenschaftlerin am DIW

    Gasheizung
    Öl- und Gasheizungen sind extrem beliebt. Ist die Wärmewende ausgebremst?30.05.2023 | 8:26 min

    Gaspreis ist stark vom Wohnort abhängig

    Bleibt die spannende Frage: Wie entwickeln sich die Gaspreise der rund 700 örtlichen Grundversorger kommendes Jahr? Trotz Energiewende: Erdgas bleibt auch 2025 mit Abstand der wichtigste Energieträger. Rund die Hälfte der Wohnungen und Häuser in Deutschland wird durch Gas erwärmt.
    Die Preise dürften sich kommendes Jahr völlig unterschiedlich entwickeln. Sie richten sich nach den Netzentgelten - und die sind regional unterschiedlich. Meist sind sie in dünn besiedelten Gegenden höher als an Orten, wo viele Haushalte dicht aneinander sind.
    Fernwärme Mannheim
    Das Mannheimer Energieunternehmen will sich bis 2035 aus dem Gasnetz zurückziehen. Bürger und Unternehmen müssen nach einer Alternative zur Gasheizung suchen.04.12.2024 | 2:01 min

    Abhängigkeit von russischem Gas ist Geschichte

    Dabei sind Großhandelspreise nicht gleich Endkundenpreise. Verbraucher zahlen den "Dreierpack" aus Netzentgelten, CO2-Preis und Gasspeicherumlage mit. Gespart werden kann immer durch einen Preisvergleich des lokalen Grundversorgers - meist die Stadtwerke - mit überregionalen Anbietern.
    Zumindest die viel diskutierte deutsche Abhängigkeit von russischem Gas hat sich erledigt. Inzwischen kommt das Gas aus verschiedenen europäischen Ländern. Ein kleiner Teil landet als Flüssigerdgas (LNG) direkt an den neuen Terminals in Deutschland.
    23.01.2019, Nordrhein-Westfalen, Niederaußem: Dampf und Rauch steigen aus dem RWE Braunkohlekraftwerk Niederaußem.
    Die globalen CO2-Emissionen durch fossile Brennstoffe steigen weiter an, gehen in der EU und den USA aber zurück.13.11.2024 | 1:43 min

    Erneuerbare Energien als Ausweg aus angespannter Gaslage

    Trotz der verschiedenen Lieferanten bleibt die Lage insgesamt rund um die Erdgaspreise angespannt. Was uns zur Frage nach Erneuerbaren Energien führt. Denn ihr Ausbau würde zumindest das Angebot erhöhen und sich letztendlich dann auch auf den Preis auswirken.
    "Wir müssen deutlich mehr auf Erneuerbare Energien setzen. Insbesondere beim Windenergieausbau sind wir noch nicht schnell genug. Es gibt noch immer zu viel Bürokratie und es werden nicht ausreichende Flächen ausgewiesen."
    Sina Mainitz ist Redakteurin und Moderatorin im ZDF-Börsenstudio in Frankfurt.

    Tipps zum Sparen
    :Heizung richtig einstellen und entlüften

    Bevor es im Herbst kalt wird, lohnt sich ein Heizungs-Check, um gut gerüstet für die kommende Heizperiode zu sein. Was man selbst erledigen kann und wann ein Profi gefragt ist.
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