Fußball: Lehren aus dem Sieg der DFB-Elf gegen Frankreich

    Fußball-Nationalelf:Die Lehren aus dem Sieg gegen Frankreich

    von Frank Hellmann
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    Rudi Völler hat offenbar den richtigen Ton getroffen: Mit Leistungen wie gegen Frankreich steigt die Zuversicht rund um die DFB-Elf - auch im Hinblick auf die EM 2024.

    Rudi Völler reagiert während des Fußball-Länderspiels zwischen Deutschland und Frankreich in Dortmund, aufgenommen am 12.09.2023
    Erfolgreich als Trainer eingesprungen: Rudi Völler beim 2:1-Sieg der DFB-Elf gegen Frankreich.
    Quelle: epa

    Vermutlich hat Rudi Völler selbst auf das Wetter an diesem Dienstagabend in Dortmund Einfluss gehabt. So wie Franz Beckenbauer einst irgendwie daran beteiligt schien, dass zum Sommermärchen bei der WM 2006 fast fortwährend die Sonne schien, schien nun Völler zu helfen, das Hitzegewitter über Dortmund zu vertreiben. Vom befürchteten Blitz, Donner und Hagel blieb die schwarz-gelbe Kultstätte an diesem besonderen Fußball-Abend verschont.

    Erstaunlicher Erfolg gegen Frankreich

    Es hätte nicht zur allgemeinen Stimmungslage gepasst, die rund um die deutsche Nationalmannschaft nach dem prestigeträchtigen Erfolg gegen Vizeweltmeister Frankreich (2:1) herrschte. Waren das wirklich dieselben Protagonisten, die sich gegen Japan in Wolfsburg (1:4) hatten vorführen lassen?
    Auf einmal warfen die DFB-Kicker ja doch lange vermisste Tugenden in die Waagschale: scheuten keinen Zweikampf, kämpften um jeden Ball, halfen dem Nebenmann. Wie konnte das sein?

    Das frühe Tor. Das ist für jeden Verantwortlichen der Idealfall.

    Rudi Völler, Interims-Bundestrainer und Mitglied der DFB-Task-Force

    "Dadurch sind wir nicht in Gefahr geraten, in Konter zu laufen", erklärte der Interimstrainer. Das 1:0 von Unikum Thomas Müller (4.) wenige Stunden vor dessen 34. Geburtstag gab Zutrauen in den ausgetüftelten Matchplan, der ein anderer war als unter dem glücklosen Hansi Flick. Mit der Hereinnahme des stark spielenden Rechtsverteidigers Jonathan Tah demonstrierte Völler sein Kalkül: dem Gegner bloß keine Räume bieten, nicht mehr Ballbesitz über alles zu stellen.

    Kompakt stehen ist oberste Prämisse

    Diese noch von Joachim Löw stets vermittelte Doktrin hatte Flick bis zuletzt verfolgt - und war damit mit Ansage ins Verderben gerannt. Erst bei der WM in Katar, dann in der Testreihe für die Heim-EM. Nun verriet der tüchtige Torhüter Marc-André ter Stegen: "Wir wollten eine Struktur haben, die relativ einfach ist."
    Und der überzeugende Linksverteidiger Benjamin Henrichs ergänzte: "Wir waren super eingestellt. So schnell geht’s dann im Fußball." Gestern ausgepfiffen, heute gefeiert. Insofern hat dieser Abend den Weg fürs Heimturnier in neun Monaten gewiesen. Auch in der Herangehensweise.
    Thomas Müller
    Thomas Müller, Hannes Wolf, Benjamin Henrichs und Jonathan Tah im Interview bei Boris Büchler nach dem Länderspiel Deutschland gegen Frankreich in Dortmund.13.09.2023 | 7:18 min

    Fans feiern Völler - mal wieder

    Klare Aufgabenverteilung vor allem gegen den Ball, die gegen einen vergeblich auf Umschaltmomente wartenden Gegner - der großzügig auf den Einsatz von Unterschiedsspieler Kylian Mbappé verzichtete - sofort griffen. "Das tut einfach gut", fasste Völler bei seinem Comeback auf der Trainerbank zusammen.
    So wie das Niedersachsenstadion von Hannover am 16. August 2000 nach einem Einstand als Teamchef gegen Spanien (4:1) Hymnen auf die Kultfigur anstimmte, sangen nun 60.000 Menschen wieder die Chöre, dass es nur einen Rudi Völler gibt. Stimmt ja auch.

    Ergebnis ändert nichts an Völlers Haltung

    Vermutlich würde sich eine Mehrzahl wünschen, dass der Sportdirektor in dieser spannenden Konstellation mit dem fachkundigen Nachwuchschef und U20-Nationaltrainer Hannes Wolf sowie dem meinungsstarken Helfer Sandro Wagner weitermacht. Zwei spannende Trainer-Typen, die im Verbund mit dem Volkstribun vielleicht sogar die ideale Lösung wären.
    Doch davon wollte der 63-Jährige mit dem mittlerweile fast schlohweißen Haupthaar nichts wissen. "Das ändert sich nicht durch das Ergebnis. Die vergangenen Tage waren sehr stressig. Das Gesamtpaket ist sehr anstrengend."

    Es braucht eine intelligente Lösung

    Ziemlich ausgelaugt sah Völler ja tatsächlich aus, als er gegen Mitternacht zur Pressekonferenz erschien. Dort verriet er auch, dass er die Veranstaltung der Deutschen Fußball-Liga in Berlin für das Bestehen von 60 Jahren Bundesliga auslassen werde.
    Dort werde ihn ja doch nur jeder zweite Ehrengast drängen, noch ein bisschen weiterzumachen in diesem Aushilfsjob, den er einst schon einmal über vier Jahre machte, ehe die EM 2004 in Portugal so schlecht lief, dass der Reformer Jürgen Klinsmann (zusammen mit Joachim Löw) folgte. Eine solche intelligente Lösung braucht es auch jetzt wieder.

    Nach dem Sieg gegen Frankreich
    :Alles nur Kopfsache?

    Man hätte ja vieles für möglich gehalten nach dem Desaster gegen Japan, ein Sieg gegen Vizeweltmeister Frankreich allerdings gehörte nicht unbedingt dazu.
    von Nils Kaben
    Deutsche DFB-Spieler jubeln gemeinsam über ein Tor.
    Kommentar

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