2:1-Sieg in Dortmund:Völler führt DFB-Elf zum Sieg über Frankreich
von Christian Nürnberger
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Das sieht nach einem gelungenen Neustart aus: Mit Aushilfs-Teamchef Rudi Völler gewinnt die deutsche Fußball-Nationalmannschaft das Testspiel gegen Vize-Weltmeister Frankreich 2:1.
Der Trainerwechsel in der deutschen Fußball-Nationalmannschaft hat gefruchtet - zumindest im ersten und einzigen Spiel unter Interims-Teamchef Rudi Völler. Beim 2:1 (1:0)-Sieg im Testspiel gegen Frankreich präsentierte sich die DFB-Elf vor begeisterten 60.000 Zuschauern in Dortmund wie ausgewechselt im Vergleich zum 1:4-Debakel gegen Japan, das zur Freistellung von Bundestrainer Hansi Flick führte.
Man hätte ja vieles für möglich gehalten nach dem Desaster gegen Japan, ein Sieg gegen Vizeweltmeister Frankreich allerdings gehörte nicht unbedingt dazu.
von Nils Kaben
Kommentar
Thomas Müllers frühes 1:0
Diesmal stimmte bei der DFB-Elf die Einsatzbereitschaft durch die Bank. Frühes Pressing ließ die Franzosen, die ohne Kylian Mbappe spielten, nicht in den Spielfluss kommen, die deutsche Mannschaft war in der Anfangsphase überlegen.
Und die DFB-Elf hatte in der vierten Minute prompt Erfolg: Benjamin Henrichs spielte nach einem Doppelpass mit Serge Gnabry den Ball wuchtig in die Mitte des Strafraums. Florian Wirtz ließ passieren, und der hinter ihm lauernde Thomas Müller drosch den Ball ins Tor. Für Frankreich war es der erste Gegentreffer seit dem verlorenen WM-Finale Ende 2022 gegen Argentinien.
Frühes Tor: Thomas Müller bejubelt sein 1:0.
Quelle: Franck Fifa / AFP
Kein Elfmeter für Frankreich
Frankreich versuchte nun, ins Spiel zu kommen. Es blieb aber zunächst beim Versuch, da die deutsche Abwehr hellwach agierte, allen voran Benjamin Henrichs und Jonathan Tah, der - so Völler nach dem Abpfiff - sein bestes Länderspiel machte.
Glück hatte die DFB-Elf jedoch, als es für Antonio Rüdigers Schubser gegen Randal Kolo Muani keinen Elfmeter gab (20.); der Videoassistent sah hier keinen Grund, einzugreifen.
Gündogan verletzt raus
In der 25. Minute ging İlkay Gündoğan vom Platz. Einige Minute zuvor war er mit dem Rücken hart auf Boden gelandet. Rudi Völler gab nachher in der ARD Entwarnung: "Es ist nichts kaputt, tut nur weh." Für den Kapitän kam Pascal Groß ins Spiel.
Thomas Müller, Hannes Wolf, Benjamin Henrichs und Jonathan Tah im Interview bei Boris Büchler nach dem Länderspiel Deutschland gegen Frankreich in Dortmund.13.09.2023 | 7:18 min
Gegen Ende der ersten Halbzeit verlagerte sich das Geschehen immer mehr in die Hälfte der Deutschen, denn Frankreich zeigte allmählich seine individuelle Klasse. Bei einem Kopfball von Aurélien Tchouaméni (38. Minute) lag der Ausgleich in der Luft, Keeper Marc Andre ter Stegen konnte den Ball gerade noch übers Tor lenken.
Frankreich steigert sich
Frankreich blieb zu Beginn der zweiten Halbzeit am Drücker. Dabei bereitete Kingsley Coman der deutschen Abwehr die meisten Probleme. Richtig gefährlich wurde es aber erst in der 57. Minute, als ter Stegen einen Fernschuss von Tchouaméni parierte.
Nach gut einer Stunde wechselte Frankreichs National-Coach Didier Deschamps drei Mal (Benjamin Pavard, Kingsley Coman und Randal Kolo Muani gingen), Rudi Völler brachte Kai Havertz für Thomas Müller und Julian Brandt für Serge Gnabry.
Der FC Bayern würde Julian Nagelsmann angeblich ziehen lassen, falls der DFB ihn als Bundestrainer haben will. Dies berichtet "Bild".
Florian Wirtz mit guter Tormöglichkeit
Den Franzosen ging damit zunächst der Elan verloren. Julian Brandt dagegen war gleich richtig drin und passte gefährlich auf Florian Wirtz, doch der blieb in aussichtsreicher Position in der französischen Abwehr hängen.
In der Schlussphase war dann wieder die Abwehr der deutschen Mannschaft gefordert, geriet aber nie richtig ins Wanken. Bei Antoine Griezmans Schuss in der 83. Minute hatte ter Stegen kaum Probleme.
2:0 - und dann trifft Frankreich
Mit Leroy Sanes Tor in der 87. Minute schien die Entscheidung gefallen, doch schon im Gegenzug gab's nach einem Foul von Antonio Rüdiger Elfmeter für Frankreich. Antoine Griezman verwandelte sicher. Zu mehr reichte es für Frankreich aber nicht. Für die DFB-Elf war damit der erste Erfolg nach fünf sieglosen Testspielen perfekt - und das Dortmunder Publikum feierte die Mannschaft lautstark.
Ruhig bleib dagegen Rudi Völler und hielt sich während des gesamten Spiel vornehm zurück. Meistens blieb er auf der Bank sitzen, nur bei wichtigen Aktionen sprang er in die Coaching Zone.
Er kommunizierte viel mit dem U20-Trainergespann Hannes Wolf und Sandro Wagner, das ihn unterstützte, und sprach den Einwechselspielern gut zu. Das schien gut angekommen zu sein.