DFB zieht Reißleine:Hansi Flick als Bundestrainer entlassen
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Hansi Flick muss als Bundestrainer gehen. Nach der 1:4- Niederlage gegen Japan stellt der DFB den 58-Jährigen frei. Die Entscheidung war "unumgänglich", so DFB-Präsident Neuendorf.
Bundestrainer Hansi Flick wird von seinen Aufgaben entbunden. Zu dieser Entscheidung kam der DFB einen Tag nach der 1:4-Blamage gegen Japan, wie er in einer Pressemitteilung mitteilte.
DFB Präsident Bernd Neuendorf erklärte: "Die Gremien waren sich einig, dass die A-Nationalmannschaft der Männer nach den zuletzt enttäuschenden Ergebnissen einen neuen Impuls benötigt."
"Für mich persönlich ist es eine der schwierigsten Entscheidungen in meiner bisherigen Amtszeit. Denn ich schätze Hansi Flick und seine Co-Trainer als Fußballexperten und Menschen. Der sportliche Erfolg hat für den DFB aber oberste Priorität. Daher war die Entscheidung unumgänglich", so Neuendorf.
Völler, Wolf und Wagner auf der Bank gegen Frankreich
Beim Länderspiel am kommenden Dienstag in Dortmund gegen Vize-Weltmeister Frankreich werden also Rudi Völler, Hannes Wolf und Sandro Wagner die Nationalelf einmalig betreuen.
Danach müsste der DFB neun Monate vor der Heim-EM eine Lösung finden. Favorit für die Nachfolge von Flick beim Deutschen Fußball-Bund ist angeblich der frühere Bayern-Trainer Julian Nagelsmann.
Hansi Flick ist nach der 1:4 (1:2)-Blamage gegen Japan in Wolfsburg neun Monate vor der Heim-EM entlassen worden. Doch wer könnte die Nachfolge des 58-Jährigen antreten?
Gündogan reagiert als erster Spieler
Der soeben noch von Flick zum neuen Kapitän ernannte Ilkay Gündogan reagierte als erster Spieler öffentlich auf die Entlassung. "Du bist ein super Mensch und Trainer", schrieb Gündogan auf X (vormals Twitter).
Post von Ilkay Gündogan
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Völler: "Kommen in der Konstellation nicht mehr weiter"
DFB-Sportdirektor Rudi Völler hatte sich zuvor betroffen gezeigt. "Für mich ist das kein einfacher Moment, denn ich bin im Februar beim DFB angetreten, um Hansi Flick mit all meinen Möglichkeiten zu unterstützen, ihm den Rücken freizuhalten, damit er sportlich erfolgreich sein kann", sagte Völler.
Der Rauswurf von Hansi Flick ist ein Novum in der 123-jährigen Geschichte des Deutschen Fußball-Bundes (DFB). Keiner der zehn Vorgänger Flicks wurde vom Verband entlassen.
Otto Nerz, ab 1927 erster hauptverantwortlicher Trainer an der Spitze der DFB-Auswahl, wurde nach der Olympia-Pleite 1936 zum "Referent für die Nationalmannschaft" hochgelobt und von seinem Assistenten Sepp Herberger beerbt. Der "Chef", Weltmeister-Coach beim "Wunder von Bern" 1954, trat 1964 zurück.
Das galt auch für alle Nachfolger Herbergers. Helmut Schön (1978) und Jupp Derwall (1984) verabschiedeten sich nach Turnier-Enttäuschungen, Teamchef Franz Beckenbauer (1990) auf dem Gipfel mit dem WM-Triumph. Berti Vogts (1998) sowie die Teamchefs Erich Ribbeck (2000) und Rudi Völler (2004) packten ebenfalls direkt oder kurz nach Pleiten bei Großereignissen ihre Koffer.
Jürgen Klinsmann (2006) wollte trotz des "Sommermärchens" mit Platz drei bei der Heim-WM 2006 nicht mehr, sein Nachfolger Joachim Löw kündigte seinen Abschied noch vor der EM 2021 für die Zeit nach dem Turnier an, das im Achtelfinale frühzeitig endete. Sein Erbe Flick trat seinen Posten am 1. August 2021 an und hat ihn jetzt verloren.
Er habe "fest daran geglaubt, dass er es als Bundestrainer schaffen kann, unsere Nationalmannschaft wieder auf Kurs zu bringen", ergänzte der frühere Teamchef (2000 bis 2004). Flick habe sich "aufgerieben in den zurückliegenden Monaten, er hat gemeinsam mit seinem Trainerteam alles gegeben, um nach dem Ausscheiden bei der WM in Katar die Wende zum Positiven zu schaffen."
Flick war Nachfolger von Löw
Doch nach der Japan-Pleite "müssen wir heute feststellen, dass es nicht gelungen ist". Die Klatsche habe "uns klar gezeigt, dass wir in dieser Konstellation nicht mehr weiterkommen", betonte Völler. "Die dringlichste Aufgabe wird es sein, einen Bundestrainer zu verpflichten, der das EM-Turnier vorbereitet. Einen Bundestrainer, der dann langfristig die Nationalmannschaft wieder auf das Niveau hebt, dass man von ihr kennt und auch erwartet."
Flick hatte sein Amt im August 2021 als Nachfolger von Joachim Löw angetreten und mit acht Siegen einen Startrekord aufgestellt. Am Sonntag leitete er noch das lange geplante öffentliche Training.