Unerfüllter Kinderwunsch: Wege aus der Trauer finden
Ungewollt kinderlos:Den Schmerz der Kinderlosigkeit überwinden
von Christopher Emmerling
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Was passiert, wenn die Hoffnung auf ein eigenes Kind endgültig erlischt? Wie Betroffene ihren unerfüllten Kinderwunsch verarbeiten und was dabei hilft, mit den Gefühlen umzugehen.
Wenn sich der Wunsch nach einem eigenen Kind nicht erfüllt, ist das für beide Partner eine schwierige Situation. Frauen leiden meist noch mehr darunter, wenn sie akzeptieren müssen, dass sie kinderlos bleiben.12.12.2024 | 5:24 min
Alexandra Förster ist 48 Jahre. Das Thema, Mutter mit leiblichen Kindern zu werden, hat sie abgeschlossen. Der Abschied vom Kinderwunsch ist für sie und ihren Partner ein schmerzlicher Prozess.
Man denkt wirklich, man hat es irgendwie nicht geschafft im Leben.
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Alexandra Förster, ist ungewollt kinderlos geblieben
Der Weg zur Akzeptanz: Ein langer Prozess
Die Reise hin zur endgültigen Kinderlosigkeit ist oft eine Achterbahn der Gefühle. Viele Paare durchlaufen Jahre voller Hoffnung, medizinischer Behandlungen und emotionaler Tiefpunkte. Doch auch die modernste Medizin bietet keine Garantie.
Die Entscheidung, auch medizinische Behandlungen zu beenden, kommt oft einem Scheitern gleich - ein Punkt, an dem der Kinderwunsch nicht nur verschoben, sondern aufgegeben wird. Man habe das Gefühl, nie wieder glücklich zu werden, erzählt Alexandra aus dieser Zeit.
Jede dritte Frau erlebt eine Fehlgeburt, nicht immer wird sie krankgeschrieben. Heute demonstriert eine Initiative vor dem Bundestag - und fordert mehr Schutz für Betroffene.
von Alexandra Hawlin, Julian Schmidt-Farrent
FAQ
Trauer um ein Leben, das nie begonnen hat
Die Betroffenen trauern nicht nur um das Kind, das nie geboren wurde, sondern auch um die Zukunft, die sie sich mit diesem Kind ausgemalt haben: Geburtstagsfeiern, Schulanfänge, Urlaube - all das existiert plötzlich nur noch als schmerzhafte Erinnerung an eine nie verwirklichte Vorstellung.
Anders als bei anderen Verlusten gibt es keine Rituale, keine Beerdigung, keine klaren Abschlüsse. Es ist ein unsichtbarer Trauerprozess, der von der Gesellschaft selten anerkannt wird. "Wenn ich den annehmen kann und den gut durchschreite, dann werden die Phasen von Trauer kürzer", weiß Psychologin Sabrina Odebrecht. Wenn dies nicht gelinge, dann könne es durchaus schwierig werden, da sich unverarbeitete Trauer in anderen psychischen Symptomen oder später sogar in psychischen Erkrankungen zeigen könne, so die Psychologin weiter.
Uli Munck hat vor elf Jahren seinen Sohn verloren. Trauer war damals noch ein Tabuthema am Arbeitsplatz. Damit sich das ändert, hat er sich zum Trauerbegleiter ausbilden lassen.11.01.2024 | 5:22 min
Wege aus dem Schmerz finden und ein neues Leben aufbauen
Trotz aller Dunkelheit gibt es Wege, ein erfülltes Leben jenseits des Kinderwunsches zu finden. Der Schlüssel liegt oft darin, den Verlust zu akzeptieren und neue Lebensziele zu entdecken.
Ansätze, die bei der Verarbeitung helfen können
Es ist wichtig, sich die Zeit zu nehmen, um zu trauern. Gefühle wie Wut, Trauer oder Neid auf Eltern mit Kindern sind legitim und müssen nicht unterdrückt werden.
Kinderlosigkeit definiert nicht den Wert eines Menschen. Sich auf die eigenen Stärken und Talente zu besinnen, kann helfen, neues Selbstbewusstsein aufzubauen.
Es ist möglich, neue Wege zu finden, die Erfüllung und Freude bringen - sei es durch berufliches oder ehrenamtliches Engagement, Vereine oder enge Bindungen zu Nichten, Neffen oder Patenkindern.
Andere entdecken Leidenschaften, die sie mit Kindern so nicht ausleben könnten. Es ist zwar nicht das Leben, das man sich ursprünglich erhofft hatte, aber es kann trotzdem ein gutes und glückliches Leben sein.
Selbsthilfegruppen oder therapeutische Gespräche können einen geschützten Raum bieten, um Gefühle zu teilen und Akzeptanz zu finden.
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Der Wunsch nach einem achtsamen Umgang im Miteinander
Die gesellschaftliche Wahrnehmung von Kinderlosigkeit ist ein weiterer Faktor, der den Schmerz verstärkt. Kinder gelten in unserer Kultur oft als Symbol für ein erfülltes Leben. Fragen wie "Wann ist es bei euch soweit?" oder Sätze wie "Ihr könnt es doch nochmal probieren!" können wie ein Stich ins Herz wirken.
Alexandra Förster wünscht sich mehr Sensibilität im alltäglichen Miteinander: Man solle sich bewusst machen, "dass es Paare gibt, die vielleicht auch einfach das Pech haben, dass es nicht klappen kann, dass es einfach keine Selbstverständlichkeit ist, Eltern zu werden und dass man da wirklich auf den Gefühlen anderer rumtrampelt."
Christopher Emmerling ist Redakteur der ZDF-Sendung "Volle Kanne - Service täglich".
Quelle: dpa
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