Nichtärztliche Praxisassistenten:Unterstützung für Ärzte beim Hausbesuch
von Julia Zipfel
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Überlastete Praxen, lange Wartezeiten für Patienten: Der Ärztemangel ist in Deutschland vielerorts deutlich spürbar. Wie sogenannte NÄPAs die Situation verbessern können.
Angela Stumpf unterstützt als nichtärztliche Praxisassistentin die Ärztin. Unter anderem durch Hausbesuche bei Patienten, die schlecht zur Praxis kommen können.07.10.2024 | 5:26 min
Nichtärztliche Praxisassistenten (NäPAs) sind speziell ausgebildete medizinische Fachkräfte, die Ärzte in ihrer täglichen Arbeit unterstützen. Oft handelt es sich dabei um Medizinische Fachangestellte (MFA), die durch zusätzliche Qualifikationen ein erweitertes Aufgabenfeld übernehmen können.
Welche Aufgaben Praxisassistenten übernehmen
Die Aufgaben von Praxisassistenten können je nach Qualifikation und regionalen Vorgaben unterschiedlich ausfallen. Zum einen sind sie für sämtliche administrative Aufgaben zuständig. Durch ihre Zusatzqualifikation dürfen diese Angestellten auch medizinisch relevante Tätigkeiten übernehmen. Dazu gehören:
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von Julia Schröter
mit Video
Entlastung für Ärzte
Hausärztin Anja von Buch hat zwei NäPAs ausbilden lassen. Deren Einsatzmöglichkeiten sind streng geregelt, weil sie keine ärztlichen Tätigkeiten übernehmen dürfen. Trotzdem merkt sie eine deutliche Entlastung im Arbeitsalltag:
Bemerke ihre Assistentin eine Auffälligkeit an der Wunde, mache sie ein Foto und sage ihr Bescheid, dass der Befund begutachtet werden muss.
Bei Hausärzten gibt es immer wieder volle Wartezimmer und überlastete Ärzte. Gesundheitsminister Lauterbach will mit einem Gesetzentwurf entgegensteuern.27.03.2024 | 1:43 min
Qualifikationsformen für medizinisches Praxis-Personal
Eine VERAH unterstützt den Hausarzt bei Hausbesuchen, betreut chronisch kranke und ältere Patienten und hilft bei der Koordination der Patientenversorgung. Sie entlastet den Hausarzt vor allem in ländlichen Regionen.
Eine NäPA übernimmt ähnliche Aufgaben wie eine VERAH, unterstützt aber zusätzlich bei der Koordination von Therapieplänen.
PAs übernehmen ärztliche Tätigkeiten, die traditionell Ärzten vorbehalten waren, wie Anamnese, Untersuchung und Dokumentation. Unter ärztlicher Aufsicht dürfen sie auch kleinere Eingriffe vornehmen.
Wie wird man NäPA?
Die Weiterbildung dauert etwa 160 Stunden und kostet in der Regel zwischen 1.500 und 2.500 Euro. Sie wird von Kassenärztlichen Vereinigungen, privaten Bildungsinstituten und Akademien im Gesundheitswesen angeboten.
Voraussetzung ist eine abgeschlossene Ausbildung in einem Gesundheitsberuf wie dem der Medizinischen Fachangestellten. Außerdem sind drei Jahre Berufserfahrung nötig. Die Weiterbildung umfasst 120 Stunden theoretischen Unterricht und 40 Stunden praktische Ausbildung. Am Ende müssen die Teilnehmer eine schriftliche und mündliche Prüfung bestehen.
Wie Praxisassistenten das Gesundheitssystem entlasten
Ärzte haben durch den Fachkräftemangel und die steigenden Patientenzahlen zunehmend weniger Zeit für die einzelnen Patienten. Das führt nicht nur zu einer höheren Belastung, sondern kann auch die Qualität der Patientenversorgung beeinträchtigen.
Diese Besuche nehmen einen ganzen Tag in Anspruch, der dann für die Praxis oder Hausbesuche genutzt werden könne, so Hausärztin Anja von Buch. So ist es möglich, dass die Ärzte sich in der Zwischenzeit auf komplexere Fälle konzentrieren können. Das führt zu effizienteren Abläufen und kürzeren Wartezeiten für die Patienten. Den Ärzten bleibt mehr Zeit für Gespräche und medizinische Entscheidungen.
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Wo Praxisassistenten tätig sind
Praxisassistenten arbeiten hauptsächlich in Arztpraxen, sowohl in städtischen als auch in ländlichen Gebieten. Durch ihre Qualifikation können sie im Rahmen von Hausbesuchen eine kontinuierliche Versorgung sicherstellen und den Arzt auch außerhalb der Praxis unterstützen.
Neben klassischen Hausarztpraxen findet man Praxisassistenten zunehmend auch in Facharztpraxen, Pflegeeinrichtungen und ambulanten Versorgungszentren.
Laut einer Umfrage des Kassenärztlichen Zentralinstituts arbeiteten im Jahr 2021 über 27.000 Praxisassistenten in Deutschland. Seit 2016 ist die Zahl der Arztpraxen die sie beschäftigen von etwa 6.700 auf 9.600 gestiegen. Die meisten dieser Praxen sind Hausarztpraxen. Diese Entwicklung zeigt, dass der Bedarf an Unterstützung in den Praxen gewachsen ist, und dass die Akzeptanz der Nichtärztlichen Assistenten im Gesundheitswesen zugenommen hat.
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von Thilo Hopert
FAQ
Quelle: ZDF
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