Ärztemangel: Mobile Praxis hilft Patienten

    Hilfe auf vier Rädern:Ärztemangel: Mobile Praxis hilft Patienten

    Julia Schröter
    von Julia Schröter
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    Hausärzte sind rar. Wenn dann überraschend eine Praxis dicht macht, stehen Patienten ohne Mediziner da. In Rheinland-Pfalz helfen jetzt zwei mobile Arztpraxen. Eine erste Bilanz.

    Mobile Arztpraxis
    Um kurzfristige medizinische Versorgungslücken zu überbrücken, sind in Rheinland-Pfalz zwei mobile Hausarztpraxen unterwegs. So auch in Herdorf, wo Patienten zeitweise auf einem der Wägen behandelt werden.31.07.2024 | 1:50 min
    Es ist Sprechstunde in Herdorf im Westerwald. So weit, so normal. Doch der Ort ist ungewöhnlich: Im Hof des Rathauses steht seit einigen Wochen eine mobile Arztpraxis. Ein Transporter mit kastenartigem Aufbau wie ein Rettungswagen - ausgestattet mit allem, was eine Praxis braucht.

    Medizinischer "Feuerlöscher" auf vier Rädern

    "Wir sind sowas wie die Feuerlöscher", sagt Dr. Peter Bunders, der als festangestellter Arzt in der mobilen Praxis arbeitet. Gemeinsam mit seiner medizinischen Fachangestellten ist er mit dem Arztmobil seit Mitte Juli in Herdorf.
    Der ortsansässige Hausarzt dort ist überraschend gestorben, viele Patienten standen plötzlich ohne medizinische Betreuung da. Für genau solche Situationen hat die Kassenärztliche Vereinigung Rheinland-Pfalz (KV) die mobilen Arztpraxen konzipiert.
    Patient wird im Zahnarztbus behandelt.
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    Nicht als Dauerlösung gedacht

    "Ziel ist die flächendeckende Patientenversorgung in Bereichen, in denen kurzfristig ein Versorgungsengpass entsteht", erklärt Julia Lampferhoff von der Kassenärztlichen Vereinigung in Mainz. Die mobilen Arztpraxen seien nicht als Dauerlösung gedacht, sondern zur Überbrückung.
    Zwei der Fahrzeuge gibt es, Kosten pro Auto: 250.000 Euro, gemeinsam finanziert von der KV und dem Land Rheinland-Pfalz.

    Mobile Praxis: Arbeiten auf engem Raum

    In den mobilen Praxen können fast alle medizinischen Untersuchungen gemacht werden wie in einer normalen Praxis auch, einschließlich Ultraschall. Nur räumlich aufwändige Untersuchungen wie das Belastungs-EKG zum Beispiel fallen weg.
    Verständlich bei der Enge, denn Behandlung und Anmeldung - all das findet auf wenigen Quadratmetern statt. "Das A und O ist, miteinander eingespielt zu sein", sagt Bianca Mees, die medizinische Fachangestellte an Bord.

    Wenn man sich dann länger kennt, dann weiß man eigentlich schon, welchen Handgriff mache ich, welchen Handgriff macht der Arzt.

    Bianca Mees, medizinische Fachangestellte

    Mobile Arztpraxis
    Der Raum in der mobilen Praxis reicht für die meisten Untersuchungen aus.
    Quelle: ZDF

    Wichtig sei, intensiv miteinander zu kommunizieren und als Team zu funktionieren. Auf beengtem Raum zu arbeiten ist für Dr. Peter Bunders keine große Umstellung, denn er hat länger im Rettungsdienst gearbeitet. Daher ist es ihm auch vertraut, jeden Tag neue Patienten zu sehen, deren medizinische Vorgeschichte er nicht kennt.
    Offen zu sein und gut zuzuhören sei da wichtig: "Ich muss in den Fragen die Befunde schnell erfassen und das Wichtige erfahren. Und wenn man dann alle Parameter zusammenführt, kann man den Menschen zum Großteil gut helfen."
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    Patienten sind dankbar

    Die Erfahrungen aus den ersten Wochen mit der mobilen Arztpraxis jedenfalls sind positiv. Das Angebot in Herdorf wird gut angenommen. Pro Tag kommen zwischen 25 und 30 Patienten. Die Dankbarkeit ist groß, auch bei Ishak Bigikli, der in keiner anderen Hausarztpraxis unterkommen konnte.

    Ich hatte jetzt fast zwei Monate keinen Hausarzt. Und dass ich jetzt einen Ansprechpartner habe, der mir weiterhelfen kann, ist schon sehr gut.

    Ishak Bigikli, Patient

    Patient während der Behandlung.
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    Mobile Praxen noch nicht weit verbreitet

    Bundesweit ist die Idee von mobiler medizinischer Versorgung noch nicht sehr weit verbreitet. Große Bundesländer wie Bayern, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen haben aktuell keine mobilen Praxen im Einsatz. In Hessen dagegen ist schon seit Sommer 2018 den sogenannte "Medibus" unterwegs.
    Vor allem in Nordhessen fährt er nach einem Fahrplan regelmäßig ausgewählte Gemeinden an, um vor allem für chronisch kranke, ältere und wenig mobile Menschen die Versorgung zu verbessern.
    Für die Besatzung der mobilen Praxis in Rheinland-Pfalz ist der Einsatz in Herdorf bald beendet, im August beginnt dort ein neuer Hausarzt. Das Praxismobil zieht dann um zum nächsten Ort, an dem es gebraucht wird.

    Eine Person hält ein Smartphone in der Hand. Darauf ist der WhatsApp-Channel der ZDFheute zu sehen.
    Quelle: ZDF

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