Bußgelder im Winter: Sommerreifen und vereiste Scheiben
Vorschriften bei Eis und Schnee:Autofahren im Winter: Wofür Bußgelder drohen
von Sarah Hufnagel
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Wer beim Autofahren im Winter keine Bußgelder kassieren möchte, sollte einiges beachten. Wann Bußgelder drohen und was Autofahrer in der kalten Jahreszeit unbedingt wissen müssen.
Sicherheitsrisiko Schnee auf der Scheibe: Vor dem Losfahren sollten die Scheiben frei von Schnee und Eis sein.
Quelle: imago/Bihlmayerfotografie
Bricht der Winter ein, bedeutet das für Autofahrer und Autofahrerinnen vor allem eines: Der Wetterumschwung bringt Risiken im Verkehr mit sich. Regen, Eis und Schnee machen Straßen und Autofahren unsicher.
Der Gesetzgeber hat daher einige Sicherheitsvorschriften erlassen, die nur bei winterlichen Wetterverhältnissen gelten. Für Autobesitzer bedeutet das meist: Gute Vorbereitung ist gefragt!
Durch Glatteis, Schnee und Kälte wird das Auto im Winter besonders gefordert. Was ist bei der Vorbereitung auf den Winter zu beachten?20.11.2024 | 4:33 min
Diese Pflichten gelten für Winterreifen
Auch wenn es in Deutschland keine pauschale Winterreifenpflicht gibt, so gilt doch eine sogenannte situative Pflicht. Das bedeutet: Wer bei Glatteis, Schneeglätte, Schneematsch, Eisglätte oder Reifglätte ohne Winterreifen unterwegs ist, riskiert ein Bußgeld von mindestens 60 Euro und einen Punkt in Flensburg (Paragraf 2, Absatz 3a der StVO).
Wer auf Nummer Sicher gehen möchte, hält sich daher am besten an die altbekannte Regel "von O bis O": Winterreifen gehören von Oktober bis Ostern ans Auto.
Freie Scheiben, freie Fahrt
Mit den richtigen Reifen kann die Fahrt losgehen. Es sei denn, die Scheiben des Autos sind vereist. Nur ein kleines Guckloch freizukratzen ist keine gute Idee, denn während der Fahrt sollte die Person am Steuer komplette Rundumsicht haben. Ist das nicht der Fall, kann ein Bußgeld von zehn Euro fällig werden.
Außerdem solle man geeignete Ausrüstung im Auto haben, rät Alexander Schnaars vom ADAC. Dazu gehörten vor allem Eiskratzer, Handbesen und auch eine Wolldecke, so Schnaars.
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Schnee auf dem Auto kann zur Gefahr werden
Auch vom Autodach oder der Motorhaube sollten Eis und Schnee entfernt werden, um den Verkehr hinter sich nicht durch herabfallende Schneemassen zu gefährden. Bei Nichtbeachtung droht ein Bußgeld von 25 Euro. Signalgeber wie Blinker, Rücklicht, Scheinwerfer und Kennzeichen müssen ebenfalls schneefrei gehalten werden.
Ist ein Verkehrsschild so stark verschneit, dass es nicht mehr zu erkennen ist, kann von Verkehrsteilnehmern nicht verlangt werden, das Schild richtig zu deuten und die signalisierten Anweisungen zu befolgen.
Auf diese Ausnahmeregelung kann man sich im Rechtsfall allerdings nur selten berufen: Ist das Schild an seiner Form zu erkennen - das ist zum Beispiel beim achteckigen Stoppschild der Fall - oder ist die Strecke bekannt, zum Beispiel weil das fragliche Schild auf dem täglichen Arbeitsweg liegt, kann vom Fahrenden erwartet werden, dass er die Beschilderung richtig deutet.
Motor vor der Fahrt laufen lassen kann teuer werden
Die Kratz- oder Wartezeit bis zum Abtauen der Scheibe zu verkürzen, indem man den Motor schon vor der Fahrt warmlaufen lässt, ist verboten und kann bis zu 80 Euro kosten. Grund dafür sind die Lärm- und Umweltbelastung, die durch den laufenden Motor entstehen.
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Fahrweise sollte an Wetterbedingungen angepasst werden
Vor allem bei eisigen Temperaturen und Niederschlag ist es zusätzlich wichtig, die eigene Fahrgeschwindigkeit an die Wetterbedingungen und Sichtverhältnisse anzupassen und genug Abstand zu anderen Verkehrsteilnehmern zu halten.
Denn auch hier können Bußgelder drohen: Wer bei einer Sichtweite von unter 50 Metern inner- oder außerorts 20 Kilometer pro Stunde zu schnell ist, muss mit einem Bußgeld von 80 Euro und einem Punkt in Flensburg rechnen.
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Dicke, gefütterte Winterjacken sollten im Auto übrigens besser ausgezogen werden. Durch die zusätzlichen Stofflagen sitzt der Anschnallgurt bei angezogener Winterjacke nämlich nicht auf den Hüft- oder Oberschenkelknochen, sondern auf dem unteren Bauchraum. Im Falle eines Zusammenpralls können so schon bei geringen Geschwindigkeiten schwerwiegende Verletzungen der inneren Organe entstehen.
Tipp: Decken, die im Auto deponiert werden können, halten warm, bis das Auto aufgeheizt ist.
Winterregeln sind mehr als nur Vorschriften
All diese Regelungen sollten Autofahrerinnen und Autofahrer aber nicht nur beachten, um ein Bußgeld zu vermeiden. Alexander Schnaars vom ADAC weist darauf hin, dass Autofahrer bei einem Unfall in Mithaftung gezogen werden könnten, sollten sie nicht die richtigen Winterreifen verwenden oder die Scheibe nicht ordentlich freigekratzt haben.
Frühe Dämmerung, schlechte Sicht, nasse Straßen: In der kalten Jahreszeit steigt die Unfallgefahr. Umso wichtiger ist es, das Auto zum Winter noch einmal durchchecken zu lassen.
von Corinna Klee
mit Video
Quelle: ZDF
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