USA: Waffenruhe-Gespräche im Gaza-Krieg "sehr ernsthaft"

    Zwischen Israel und Hamas:USA: Waffenruhe-Gespräche "sehr ernsthaft"

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    Im Gazastreifen gehen Israels Militäroperationen weiter. In Ägypten wird derweil über eine neue Waffenruhe für Geiselfreilassungen verhandelt. Die Gespräche seien "sehr ernsthaft."

    ZDF-Reporterin Susana Santina berichtet aus Tel Aviv.
    Im Nahen Osten mehren sich Anzeichen für eine zweite Waffenruhe. ZDF-Reporterin Susana Santina berichtet aus Tel Aviv.20.12.2023 | 0:57 min
    Die US-Regierung unter Joe Biden hat die Gespräche über eine erneute Waffenruhe zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas als "sehr ernsthaft" bezeichnet. Der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats im Weißen Haus, John Kirby, sagte vor Journalisten:

    Es sind sehr ernsthafte Diskussionen und Verhandlungen und wir hoffen, dass sie irgendwohin führen.

    John Kirby, Sprecher Nationaler Sicherheitsrat

    Beide Seiten scheinen aber noch sehr weit auseinander zu sein.

    Hamas pocht auf Freilassung von Häftlingen

    Die Hamas hat erklärt, sie wolle keine Geiseln mehr freilassen, bis der Krieg in Nahost zu Ende ist. Außerdem verlangt sie die Freilassung zahlreicher palästinensischer Gefangener aus israelischen Gefängnissen, darunter hochrangige Terroristen. Israel hat das abgelehnt.
    Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu betonte zudem, dass es kein baldiges Ende der Kämpfe gegen die Hamas geben werde.

    Wer glaubt, dass wir aufhören werden, ist fernab jeder Realität.

    Benjamin Netanjahu, Ministerpräsident Israel

    Hamas-Chef Ismail Hanija traf am Mittwoch zu Gesprächen über eine mögliche Waffenruhe und die Freilassung weiterer israelischer Geiseln in Ägypten ein. Das Land gilt als wichtiger Vermittler zwischen Israel und den Palästinensern.
    ismail hanija
    Die USA haben Ismail Hanija, den Chef der radikal-islamischen Palästinenser-Organisation Hamas, auf die Liste internationaler Terroristen gesetzt.01.02.2018 | 0:20 min
    Parallel traf sich nach Informationen der Nachrichtenagentur AFP der Chef des israelischen Geheimdienstes Mossad, David Barnea, in dieser Woche mit dem Leiter des US-Auslandsgeheimdienstes CIA, Bill Burns, sowie Katars Regierungschef Scheich Mohammed bin Abdulrahman Al Thani im polnischen Warschau.
    Auch diese Gespräche verfolgten demnach das Ziel einer Einigung über die Freilassung von Geiseln im Austausch für eine Feuerpause und die mögliche Freilassung palästinensischer Häftlinge.
    Orte im Gazastreifen

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    Im November waren im Zuge einer von Katar, Ägypten und den USA vermittelten einwöchigen humanitären Feuerpause insgesamt 105 aus Israel verschleppte Geiseln und 240 in Israel inhaftierte Palästinenser freigekommen.
    US-Außenminister Antony Blinken hat unterdessen erneut auf "gezieltere" militärische Operationen Israels im Gazastreifen gepocht. "Wir erwarten und wollen eine Verlagerung zu gezielteren Operationen mit einer geringeren Anzahl von Kräften sehen, die sich wirklich auf die Führung der Hamas, das Tunnelnetzwerk (...) konzentrieren", sagte Blinken in Washington. Wenn das geschehe, werde auch die Zahl der zivilen Opfer im Gazastreifen zurückgehen.
    Daniel Gerlach, Nahost-Experte im Gespräch mit Antje Pieper
    Für Nahost-Experte Daniel Gerlach ist klar: Arabische Staaten müssten nach dem Krieg Sicherheitsverantwortung für den Gazastreifen übernehmen, um dort eine palästinensische Verwaltung aufzubauen. 24.11.2023 | 3:15 min

    USA erwarten deutliche Worte zu Hamas-Terror

    Die US-Regierung hatte diese Erwartung bereits in der vergangenen Woche nach dem Besuch des Nationalen Sicherheitsberaters von US-Präsident Joe Biden, Jake Sullivan, in Israel geäußert.
    Blinken machte gleichzeitig deutlich, dass er von der internationalen Gemeinschaft deutlichere Worte zum Vorgehen der islamistischen Hamas erwarte. "Und was mir auffällt, ist, dass wir immer wieder hören, wie viele Länder auf ein Ende dieses Konflikts drängen, das wir alle gerne sehen würden", sagte er.
    Er fügte aber hinzu:

    Ich höre praktisch niemanden, der von der Hamas verlangt, aufzuhören, sich hinter Zivilisten zu verstecken. Dass sie ihre Waffen niederlegen, dass sie sich ergeben.

    Anthony Blinken, US-Außenminister

    Der Gaza-Krieg könne nicht damit enden, dass die Hamas-Terroristen an Ort und Stelle blieben und ihre Absicht erklärten, die Angriffe vom 7. Oktober wiederholen zu wollen. "Das ist nicht im Interesse Israels. Es ist nicht im Interesse der Region. Es ist nicht im Interesse der Welt."
    Angriff auf Israel (Karte Israel, Gazastreifen etc.)

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    Israel und die Hamas befinden sich seit mehr als zwei Monaten im Krieg. Am 7. Oktober waren hunderte Kämpfer der von der EU und den USA als Terrororganisation eingestuften Hamas in israelische Orte eingedrungen und hatten dort Gräueltaten an Zivilisten verübt. Israelischen Angaben zufolge wurden rund 1.140 Menschen getötet und etwa 250 Menschen als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt.
    Als Reaktion griff die israelische Armee seitdem Ziele im Gazastreifen an. Dabei wurden nach jüngsten Angaben der Hamas bislang angeblich mindestens 20.000 Menschen getötet, darunter größtenteils Frauen und Kinder. Weitere 52.600 Menschen wurden demnach verletzt. Diese Zahlen lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

    Nahost-Konflikt
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    Durch den Hamas-Überfall auf Israel ist der Nahost-Konflikt eskaliert - das israelische Militär reagiert mit Militäroperationen. Aktuelle News und Hintergründe im Liveblog.
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    Quelle: dpa, AFP, AP

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