Nach Angriff: G7 und EU verurteilen den Iran aufs Schärfste

Nach Irans Angriff auf Israel:G7: "Weitere Eskalation unbedingt vermeiden"

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Nach Irans Großangriff auf Israel bemüht sich der Westen, eine Eskalation in der ohnehin instabilen Region zu vermeiden. Die G7-Staaten und die EU rufen zur Zurückhaltung auf.

  • Der Iran greift in der Nacht zum Sonntag erstmals Israel direkt an.
  • Teheran feuert Hunderte Drohnen und Raketen ab.
  • 99 Prozent der Geschosse können - laut Israel - abgefangen worden.
  • Weltweit wird der Angriff verurteilt, es wird aber auch vor der Eskalation gewarnt.
  • Wie Israel reagieren wird, ist bis jetzt unklar.

Die Staats- und Regierungschefs der sieben führenden demokratischen Industriestaaten (G7) haben den iranischen Luftangriffs auf Israel aufs Schärfste verurteilt und ihre volle Unterstützung für die Sicherheit des jüdischen Staates bekräftigt.

Mit seinem Vorgehen hat der Iran einen weiteren Schritt zur Destabilisierung der Region getan und riskiert, eine unkontrollierbare regionale Eskalation zu provozieren,

Gemeinsame Erklärung der G7-Staaten

hieß es in einer gemeinsamen Erklärung nach einer von der italienischen Präsidentin Giorgia Meloni einberufenen Videoschalte der G7-Gruppe. Eine solche Eskalation müsse verhindert werden.

G7 fordert alle auf, Angriffe einzustellen

Die G7-Gruppe forderte den Iran und seine Stellvertreter in der Region auf, ihre Angriffe einzustellen. "Wir sind bereit, weitere Maßnahmen zu ergreifen, jetzt und als Reaktion auf weitere destabilisierende Initiativen", hieß es in der Mitteilung weiter. Die Staats- und Regierungschefs bekräftigten zudem ihre volle Solidarität mit dem jüdischen Staat sowie ihr Engagement für seine Sicherheit.
In dem Zusammenhang rief die G7-Gruppe außerdem dazu auf, die Feindseligkeiten im Gazastreifen zu beenden und alle von der islamistisch-terroristischen Hamas festgehaltenen Geiseln freizulassen. Die G7-Staaten versicherten, ihre Anstrengungen für die humanitäre Unterstützung der palästinensischen Bevölkerung in dem abgeriegelten Küstenstreifen fortzusetzen.

Italien hat zur Zeit G7-Vorsitz

Die Gruppe der Sieben (G7) ist ein informelles Forum der Staats- und Regierungschefs sieben großer Industriestaaten. Dazu gehören Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan, Kanada und die USA. Außerdem ist die Europäische Union bei den Treffen vertreten. Italien hat gegenwärtig den G7-Vorsitz.
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sagte nach dem Treffen, die G7 würden sich weiter bemühen, die Situation zu stabilisieren. "Mit Blick nach vorne werden wir über zusätzliche Sanktionen gegen den Iran beraten, insbesondere, was die Drohnen- und Raketenprogramme des Irans angeht", sagte die Deutsche.

Biden: USA haben Drohnen und Raketen abgeschossen

"Der Iran - und seine vom Jemen, Syrien und dem Irak aus operierenden Stellvertreter - haben einen beispiellosen Luftangriff auf militärische Einrichtungen in Israel gestartet", hatte US-Präsident Joe Biden vor dem G7-Treffen gesagt.

Ich verurteile diese Angriffe aufs Schärfste.

US-Präsident Joe Biden

Er habe in den vergangenen Tagen US-Militärflugzeuge und Zerstörer zur Abwehr ballistischer Raketen in den Nahen Osten beordert. Die US-Streitkräfte hätten nun dazu beigetragen, "fast alle" vom Iran auf Israel abgefeuerten Drohnen und Raketen abzuschießen, erklärte Biden weiter. Streitkräfte oder Einrichtungen der USA seien nicht angegriffen worden. Die Vereinigten Staaten blieben jedoch wachsam.
Naher Osten

ZDFheute Infografik

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Biden teilte zudem mit, er habe Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu in einem Telefongespräch seine "unerschütterliche" Unterstützung bekräftigt. Bereits unmittelbar nach dem Beginn des iranischen Luftangriffs hatte der US-Präsident Israel seine "unerschütterliche" Unterstützung zugesichert. "Unsere Verpflichtung für Israels Sicherheit gegen Bedrohungen aus dem Iran und von dessen Stellvertretern ist unerschütterlich", erklärte Biden am Samstagabend (Ortszeit) im Onlinedienst X.
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Wochenend-Aufenthalt in Delaware abgebrochen

Er hatte zuvor eine Dringlichkeitssitzung mit seinem für Sicherheitsangelegenheiten zuständigen Team abgehalten. Biden hatte schon vor Beginn des iranischen Angriffs einen Wochenend-Aufenthalt im US-Bundesstaat Delaware abgebrochen und war nach Washington zurückgekehrt.
Nach Angaben des Weißen Hauses nahmen an der Dringlichkeitssitzung unter anderen Verteidigungsminister Lloyd Austin, Außenminister Antony Blinken und der Chef des Auslandsgeheimdienstes CIA, William Burns, teil. Das Team des US-Präsidenten stehe in "ständigem Austausch" mit den israelischen Partnern und weiteren Verbündeten, teilte die Sprecherin des Nationalen Sicherheitsrats im Weißen Haus, Adrienne Watson, mit.

Hisbollah greift zeitgleich an

Die israelische Armee hatte am Samstagabend einen iranischen Drohnen-Angriff auf Israel bekanntgegeben. Die iranischen Staatsmedien berichteten wenig später, die Revolutionsgarden hätten bei dem "umfangreichen" Angriff auch Raketen auf Israel abgefeuert. Zeitgleich mit dem iranischen Luftangriff führten auch die Hisbollah-Miliz im Libanon sowie die Huthi-Rebellen im Jemen Angriffe gegen israelische Ziele.
Nach Angaben der israelischen Armee wurden Hunderte Drohnen und Raketen auf Israel abgefeuert. Die "große Mehrheit" davon sei abgefangen worden, sagt Armeesprecher Daniel Hagari in der Nacht zum Sonntag im Fernsehen.
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Quelle: dpa, AFP

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