Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat sein sechsköpfiges Kriegskabinett aufgelöst. "Das war ein erwartbarer Schritt", so ZDF-Korrespondent Michael Bewerunge. 17.06.2024 | 2:45 min
Gut eine Woche nach dem Rückzug von Minister Benny Gantz aus der
israelischen Notstandsregierung hat Ministerpräsident Benjamin Netanjahu das Kriegskabinett aufgelöst. Netanjahus Sprecher David Mencer bestätigte am Montag Medienberichte über die Auflösung des nach dem Hamas-Terrorangriff vom 7. Oktober gebildeten Gremiums.
Entscheidungen über den Krieg im Gazastreifen würden nun vom Sicherheitskabinett getroffen, so der Sprecher. Das Kriegskabinett hatte wichtige Entscheidungen in Bezug auf die Kämpfe im
Nahost-Krieg und auch mit Blick auf den Konflikt mit der libanesischen Schiiten-Miliz Hisbollah getroffen.
In Israel hat Minister Benny Gantz wegen innenpolitischer Spannungen wie erwartet das Kriegskabinett verlassen. Der Oppositionspolitiker rief zu Neuwahlen auf.10.06.2024 | 0:19 min
Oppositionspolitiker Gantz verließ Kriegskabinett
Um nach dem Hamas-Angriff Geschlossenheit zu demonstrieren, war der damalige Oppositionspolitiker Gantz dem dreiköpfigen Kriegskabinett beigetreten. Der frühere General und Verteidigungsminister hatte allerdings vor einer Woche wegen Meinungsverschiedenheiten mit Blick auf den Gaza-Krieg seinen Rückzug erklärt. Er warf Netanjahu "Zögerlichkeit und Zeitschinderei aus politischen Erwägungen" vor und monierte, dass die Regierung keinen Plan für eine Nachkriegsordnung im
Gazastreifen erarbeite.
Mit Gantz zog sich auch Gadi Eisenkot aus dem Kriegskabinett zurück. Der Ex-General war nicht stimmberechtigter Beobachter gewesen. Nach den Rücktritten war bereits mit einer Auflösung des Kriegskabinetts gerechnet worden.
Die israelische Armee kündigt im südlichen Gazastreifen eine taktische Feuerpause an. Dort sollen die Waffen täglich von 8 bis 19 Uhr ruhen, um Hilfslieferungen zu ermöglichen.16.06.2024 | 0:23 min
Umstrittener Minister Ben-Gvir wollte Aufnahme in Kriegskabinett
Das Gremium hatte auch als Gegengewicht zu Netanjahus rechtsextremen Koalitionspartnern gedient. Nach Gantz' Rücktritt hatte der rechtsextreme Polizeiminister Itamar Ben-Gvir seine Aufnahme in das Kriegskabinett gefordert.
Bei dem Angriff der
Hamas und anderer palästinensischer Extremisten aus dem Gazastreifen auf den Süden Israels am 7. Oktober wurden rund 1.200 Menschen ermordet und weitere 250 als Geiseln verschleppt. Im Zuge des dadurch ausgelösten Gaza-Krieges wurden nach - unabhängig nicht überprüfbaren - Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörden inzwischen mehr als 37.000 Palästinenser getötet.
Durch den Hamas-Überfall auf Israel ist der Nahost-Konflikt eskaliert - das israelische Militär reagiert mit Militäroperationen. Aktuelle News und Hintergründe im Liveblog.
Quelle: dpa, AFP