Krieg in Ukraine: Nordkoreas Nachschub macht sich bemerkbar

    Analyse

    Ukraine: Schlammsaison beginnt:Nordkoreas Nachschub macht sich bemerkbar

    von Christian Mölling, András Rácz
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    Die Schlacht bei Awdijiwka geht weiter, derweil dürfte Russland bald damit beginnen, Energieinfrastruktur der Ukraine anzugreifen: Was diese Woche militärisch wichtig war.

    Ukrainischer Panzer an dem eine ukrainische Flagge hängt
    Ukrainischer Panzer im Krieg.
    Quelle: dpa

    Die russische Armee hat in ihrem Krieg gegen die Ukraine diese Woche neue Wellen von Soldaten und Panzern in die Schlacht um Awdijiwka geschickt. Ziel ist es, die Stadt einzukesseln. Trotz russischer Vorstöße konnte die Ukraine die Frontlinie jedoch halten und fügte dem russischen Militär extrem hohe Verluste zu. Ausgehend von visuellen Beweisen und offiziellen Erklärungen hat Russland bereits eine ganze Brigade an Militärfahrzeugen und Tausende von Soldaten verloren.
    Die Kämpfe in Richtung Kupjansk haben sich erneut verschärft, und die russischen Truppen haben mehrere Angriffe unternommen, die jedoch bisher vergeblich waren.

    Nordkorea ermöglicht wohl mehr russisches Artilleriefeuer

    Die russische Artillerie wurde entlang der gesamten Frontlinie immer aktiver und feuerte erneut 20.000 bis 30.000 Granaten pro Tag ab. Dies ist höchstwahrscheinlich auf die Artilleriemunitionslieferungen aus Nordkorea zurückzuführen, die bereits an der Frontlinie gesichtet wurden.
    Den ukrainischen Streitkräften gelang es, sowohl an der Saporischschja- als auch an der Bachmut-Front geringfügig vorzurücken und einen russischen Gegenangriff abzuwehren. Der Ukraine ist es jedoch nicht gelungen, neue Siedlungen zu befreien.



    Brückenköpfe am Dnipro ausgebaut

    Andererseits gelang es der Ukraine, die Präsenz ihrer Truppen auf dem linken, östlichen Ufer des Dnipro weiter auszubauen und einige weitere kleine Dörfer zu befreien. Diese Operationen sind immer noch hauptsächlich als Überfälle und nicht als etwas Größeres zu bezeichnen; sie dienen jedoch dem Zweck, Russland zu zwingen, seine Kräfte gut zu verteilen.
    Ein weiteres Ziel dieser Angriffe ist es, die russische Artillerie weiter von Cherson wegzudrängen.

    Angriffe auf Energieinfrastruktur stehen bevor

    Derweil bereitet sich die Regierung in Kiew auf große, konzentrierte russische Raketenangriffe gegen die Energieinfrastruktur des Landes vor. Ukrainische Beamte erneuerten diese Woche die bereits weit verbreitete Einschätzung, dass Russland seit fast einem Monat seine Präzisions-Marschflugkörper und ballistischen Raketen rationiert, um Vorräte für eine große, konzentrierte Aktion anzulegen.
    Das wahrscheinlichste Ziel wird die Energieversorgung des Landes sein, insbesondere das Stromnetz. Da das Netz nach den Angriffen im vergangenen Winter nicht vollständig repariert werden konnte, ist es sehr wahrscheinlich, dass die Ukraine nach Beginn der russischen Angriffe erneut mit lang anhaltenden, großflächigen Stromausfällen konfrontiert sein wird.

    Russland: 2023 knapp 400.000 neue Leute im Militär

    Am 25. Oktober gab Dmitri Medwedew, stellvertretender Vorsitzender des Sicherheitsrates, bekannt, dass seit dem 1. Januar 2023 rund 385.000 Menschen in den Dienst des russischen Militärs eingetreten seien. In seiner Erklärung blieb unklar, was genau mit "in den Dienst treten" gemeint ist, etwa ob auch Wehrpflichtige in die Zahl eingerechnet sind.
    Die Erklärung deutet jedoch darauf hin, dass die russische Führung bisher mit der Zahl der verfügbaren Soldaten zufrieden ist, was eine weitere Mobilisierungswelle vor den russischen Präsidentschaftswahlen im März 2024 zunehmend unwahrscheinlich macht.

    Die Schlammsaison hat begonnen

    In der ganzen Ukraine hat es in dieser Woche lange und heftige Regenfälle gegeben, die den Boden nach und nach in Schlamm verwandelt haben. Die Temperaturen liegen immer noch bei 10 bis 15 Grad Celsius, der Herbst ist also ungewöhnlich warm. Dennoch wird der aufweichende, zunehmend schlammige Boden größere mechanische Einsätze sowie das Befahren der befestigten Straßen mit Fahrzeugen zunehmend erschweren.
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