Ukraine: Wie Russland mit Luftangriffen bei Kursk scheitert

    Analyse

    Moskaus Angriffskrieg in Ukraine:Wie Russland mit Luftangriffen bei Kursk scheitert

    von Christian Mölling, András Rácz
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    Trotz massiver Angriffe auf ukrainische Stellungen kann Russland in Kursk kaum Boden gut machen. Auf ukrainischem Gebiet hingegen kommt Moskau voran. Die Lage bleibt angespannt.

    Angriff Kiew
    Derzeit sieht es in der Ukraine nicht nach Frieden aus. Russland hat wieder Städte angegriffen, dabei wurden alleine in Kiew mindestens drei Menschen getötet.18.01.2025 | 1:31 min
    In der Region Kursk haben die russischen Streitkräfte mehrere intensive Angriffe auf ukrainische Stellungen geflogen, ohne dass es zu nennenswerten territorialen Veränderungen gekommen wäre.
    Die russische Militärführung schert sich offensichtlich nicht um den Erhalt der eigenen Siedlungen: Die ukrainisch besetzten Dörfer werden durch ständige russische Artillerie- und Luftangriffe dem Erdboden gleichgemacht.

    Nordkoreanische Soldaten gefangen genommen

    Der Ukraine ist es gelungen, im Frontabschnitt Kursk zwei nordkoreanische Soldaten lebend gefangen zu nehmen. Beide Männer sind verwundet, werden aber überleben und erholen sich bereits in Gefangenschaft - anders als ein Wochen zuvor gefangen genommener koreanischer Soldat, der weniger Glück hatte.
    Karte von der Ukraine mit den Städten Toropez, Kursk und Pokrowsk
    Quelle: ZDF

    Südkoreanische Geheimdienst-Spezialisten helfen den Ukrainern, sie zu befragen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un bereits öffentlich einen Gefangenenaustausch angeboten, falls dieser Moskau zu einer neuen Runde des Austauschs bewegen kann.
    Ukraine Soldaten
    Eine Bestätigung, dass nordkoreanische Soldaten auf russischer Seite kämpfen, gab es bislang nicht. Nun sind nach Angaben Kiews zwei Soldaten gefangen genommen worden.13.01.2025 | 1:27 min

    Nordkoreanische Soldaten haben hohe Disziplin

    Es werden immer mehr Informationen über den Kampfwert der nordkoreanischen Soldaten bekannt. Mehrere ukrainische Militärquellen loben ihre Disziplin, körperliche Fitness und Beherrschung von Handfeuerwaffen. Sie sind bemerkenswert effizient beim Abschuss ukrainischer Drohnen mit Handfeuerwaffen.
    Mehrere Quellen bestätigen, dass nordkoreanische Soldaten häufig Selbstmord begehen, um nicht gefangen genommen zu werden.
    Nordkorea Ukraine-Krieg
    Ein aus Nordkorea nach Südkorea geflüchteter Mann erklärt seine Sicht auf den Ukraine-Krieg und ist überzeugt, dass nordkoreanische Soldaten nicht den Sold aus Russland erhalten.13.01.2025 | 2:33 min

    Welyka Nowosilka im Donbass fast eingekesselt

    Im südlichen Teil des Donbass haben die russischen Streitkräfte am 17. Januar das unmittelbar westlich von Welyka Nowosilka gelegene Wremiwka eingenommen.
    Da sie vor kurzem auch das nördlich der Stadt gelegene Nowyi Komar eingenommen haben, ist Welyka Nowosilka nun bereits von drei Seiten umzingelt, und alle Straßen, die in die Stadt führen, stehen bereits unter russischer Beschusskontrolle.
    Es ist daher sehr wahrscheinlich, dass sich die ukrainischen Verteidiger bald von hier zurückziehen werden, um eine Einkreisung zu vermeiden.



    Front bei Kurakhove für Ukraine nicht zu halten

    Die Russen rücken auch westlich von Kurakhove weiter vor und nehmen nach und nach Dörfer an beiden Ufern des Flusses Wowtscha ein. Die ukrainischen Streitkräfte können lediglich Verzögerungsoperationen durchführen, mehr aber auch nicht: Es ist unwahrscheinlich, dass die Ukraine die Frontlinie hier in absehbarer Zeit stabilisieren kann.

    Pokrowsk soll abgeschnitten werden

    Am Frontabschnitt Pokrowsk drängten die Russen weiter darauf, die Stadt auch von Südwesten her einzuschließen. Die Straße, die nach Udachne führt, ist bereits unter russischer Feuerkontrolle und wird wahrscheinlich sehr bald abgeschnitten werden.
    Das russische Operationsziel besteht offenbar darin, Pokrowsk von der westlichen Seite her zu isolieren, indem die Hauptstraße, die die Stadt mit Pawlohrad verbindet, abgeschnitten wird, anstatt die Stadt frontal zu belagern.

    Schläge gegen russische Luftverteidigung und Infrastruktur

    Im Laufe der Woche gelang es der Ukraine, etwa ein halbes Dutzend russischer Flugabwehrsysteme zu zerstören. Offenbar setzt die ukrainische Militärführung weiterhin auf die Zerstörung russischer Luftverteidigungssysteme, wahrscheinlich um das Einsatzgebiet für den Einsatz der F-16 und auch der französischen Mirage-2000 vorzubereiten.






    Die Ukraine setzte ihre Drohnenangriffe auf die russische Ölindustrie und militärische Ziele fort. Eine Raffinerie in der Region Woronesch wurde getroffen, ebenso wie eine Schießpulverfabrik in Tambow, ein Treibstoffdepot in der Region Kaluga und eine Reihe weiterer Ziele.

    Russland kann seine Angriffe auf ukrainische Energieinfrastruktur fortsetzen

    Nach einer etwa einwöchigen Pause führte Russland am 14. und 15. Januar eine Reihe von Luft- und Raketenangriffen auf die ukrainische Infrastruktur durch. Die Energieinfrastruktur in mehreren ukrainischen Regionen wurde getroffen, darunter Kirowohrad, Lemberg, Iwano-Frankiwsk und Charkiw.
    Am 17. und 18. Januar startete Russland eine weitere große Angriffswelle. Ziele waren Saporischschja und Kiew. In Kiew wurde das Stadtzentrum getroffen, die Rakete schlug direkt neben der Lukjaniwska-Metrostation ein und tötete mindestens vier Menschen.
    Aufgrund intensiver Bergungsarbeiten konnte die Station bereits am Abend desselben Tages wieder geöffnet werden. In Saporischschja wurden unterdessen eine Kathedrale und ein Verwaltungsgebäude sowie mehrere zivile Gebäude schwer beschädigt.
    Aktuelle Meldungen zu Russlands Angriff auf die Ukraine finden Sie jederzeit in unserem Liveblog:

    Russland greift die Ukraine an
    :Aktuelles zum Krieg in der Ukraine

    Seit Februar 2022 führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kiew hat eine Gegenoffensive gestartet, die Kämpfe dauern an. News und Hintergründe im Ticker.
    Auf dem Bild sieht man ukrainische Soldaten von hinten.
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