Ukraine-Kampfeinsatz: Warum Russland Frauen rekrutieren will

    Analyse

    Kampfeinsatz an der Front:Warum Russland Frauen rekrutieren will

    von Christian Mölling, András Rácz
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    Eine russische Militärfirma will Frauen für den Krieg rekrutieren. Bisher dürfen russische Soldatinnen nicht an die Front im Ukraine-Krieg. Ein Test mit historischen Wurzeln.

    Archiv: Weibliche Vertragssoldaten nehmen an einem allgemeinen militärischen Ausbildungskurs im Gebiet Leningrad, Russland, teil. Am 20.03.2015
    Bisher dürfen Soldatinnen der russischen Streitkräfte nicht an der Front kämpfen. (Archivbild)
    Quelle: picture alliance / dpa / Konkov Sergei

    In den regulären russischen Streitkräften gibt es eine beträchtliche Anzahl von Soldatinnen, die etwa zehn Prozent des gesamten Armeepersonals ausmachen. Das Gesetz verbietet ihnen jedoch den Dienst in Kampfeinheiten an der Front. Die meisten von ihnen arbeiten als Krankenschwestern, Ärztinnen, Wartungspersonal, Juristinnen, Signaltruppen, Verwaltungspersonal, Küchenpersonal oder als Reinigungskräfte.
    Nun berichten russische unabhängige Medien, dass das private Militärunternehmen "Redut", das eng mit dem russischen Verteidigungsministerium verbunden ist, damit begonnen hat, eine kleine Anzahl von Frauen für Kampfeinsätze zu rekrutieren.

    Russische Militärfirma will Frauen rekrutieren

    Diese neuen Bemühungen von "Redut" bedeuten nicht automatisch, dass die russische Armee ihre Vorschriften geändert hätte. Im Gegenteil, es ist ein Weg, die Regeln zu umgehen. Da es sich bei "Redut" formal um ein privates Militärunternehmen handelt, kann es sehr viel flexiblere Beschäftigungsregeln haben als die normale Armee.



    "Redut" hat versucht, zwei Trupps weiblicher Kampfsoldaten zu rekrutieren. In einer Einheit werden Scharfschützinnen ausgebildet, in einer anderen Drohnenpilotinnen. Es handelt sich eindeutig um ein Versuchsprojekt, da sowohl die Zahl der zu rekrutierenden Frauen als auch die Aufgaben, für die sie ausgebildet werden, begrenzt sind.

    Russinnen werden nicht zum ersten Mal angeworben

    Interessanterweise haben diese besonderen Kampfeinsätze einige Wurzeln in der russischen Militärgeschichte. Sowohl im Ersten als auch im Zweiten Weltkrieg gab es in den sowjetischen Streitkräften eine kleine Anzahl von Frauenkommandos, die an der Front eingesetzt wurden.
    Auch im Zweiten Weltkrieg verfügte die sowjetische Luftwaffe über drei reine Frauenregimenter (ein Jagd- und zwei Bomberverbände). Die Landstreitkräfte beschäftigten etwa 2.500 weibliche Scharfschützen, von denen einige wie Ljudmila Pawlitschenko sehr effizient waren.
    Im postsowjetischen Russland gab es eine Reihe von Versuchen, Frauen den Dienst in Kampfeinheiten zu ermöglichen und die Wehrpflicht auf Frauen auszuweiten, jedoch wurde keiner dieser Versuche verwirklicht.
    Aus historischer Sicht ist es also nicht ungewöhnlich, dass Russland mit der Rekrutierung von Frauen experimentiert wie in der Vergangenheit: als Scharfschützinnen und als moderne Versionen von leichten Bombern, also als Drohnenpilotinnen. Die Motivation dafür ist höchstwahrscheinlich dieselbe, nämlich die hohen Verluste unter den kämpfenden Männern auszugleichen.

    Warum Moskaus Armee die Frauen-Rekrutierung auslagert

    Die Tatsache, dass dieses Experiment an eine dem Verteidigungsministerium angegliederte Militärfirma "ausgelagert" wurde, deutet darauf hin, dass die russische reguläre Armee wahrscheinlich immer noch sehr konservativ ist, was die Rekrutierung von Frauen angeht.
    Sollten die für "Redut" rekrutierten Frauen also keine guten Leistungen erbringen, würde die Schuld nicht auf das reguläre Militär fallen. Sollte sich das Projekt jedoch als erfolgreich erweisen, kann es ausgeweitet und möglicherweise auch von den regulären russischen Streitkräften übernommen werden.
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