Nahost-Konflikt: Hamas teilt Tod von Politchef Hanija mit

    Nahost-Konflikt:Hamas teilt Tod von Politchef Hanija mit

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    Ismail Hanija, der Politchef der islamistischen Hamas, soll im Iran getötet worden sein. Die Terrororganisation macht Israel für den Angriff verantwortlich.

    26.03.2024, Iran, Teheran: Hamas-Chef Ismail Hanija spricht während einer Pressekonferenz nach seinem Treffen mit dem iranischen Außenminister Amirabdollahian in Teheran.
    Die Hamas hat die Tötung ihres Politchefs Ismail Hanija gemeldet. Laut der islamistischen Terrororganisation wurde er bei einem israelischen Angriff in Teheran getötet.31.07.2024 | 0:28 min
    Der Hamas-Politchef Ismail Hanija ist nach Angaben der islamistischen Terrororganisation bei einem israelischen Angriff in der iranischen Hauptstadt Teheran getötet worden. Er sei infolge einer Attacke auf seine Residenz ums Leben gekommen, teilte die Hamas mit.
    Zudem sei einer seiner Leibwächter getötet worden, vermelden die iranischen Revolutionsgarden. Ursache und das Ausmaß des Vorfalls werde untersucht, die Ergebnisse würden später bekannt gegeben, teilte Irans Elitestreitmacht am frühen Morgen mit.
    Naher Osten
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    Reaktionen aus Israel

    Offizielle Stellungnahmen der israelischen Regierung oder des Militärs auf die Tötung Hanijas bei einem Angriff auf sein Anwesen in Teheran gab es zunächst nicht. Zwei der rechtsnationalen israelische Minister haben mit Genugtuung auf die Nachricht vom Tod des Hamas-Führers Ismail Hanija reagiert.
    "Hanijas Tod macht die Welt ein bisschen besser", schrieb Amichai Elijahu, Minister für das Kulturerbe, auf der Plattform X. Diasporaminister Amichai Chikli postete ein Bild Hanijas bei einer Versammlung, auf der der "Tod Israels" gefordert worden war. "Sei vorsichtig, was du dir wünschst", schrieb er als Kommentar.
    SGS Gaa
    Der Hamas-Politchef Hanija ist nach Angaben der Terrororganisation in Teheran bei einem israelischen Angriff getötet worden. ZDF-Korrespondentin Phoebe Gaa berichtet aus Teheran.31.07.2024 | 0:44 min

    Hamas: Tötung wird "nicht unbeantwortet bleiben"

    Die Hamas droht nach der Tötung ihres Politchefs mit Konsequenzen. Musa Abu Marsuk, Mitglied des Hamas-Politbüros, erklärte, die "Ermordung" Hanijas sei eine "feige Tat" und werde "nicht unbeantwortet bleiben". Auch Palästinenserpräsident Mahmud Abbas sprach von einer "feigen Tat" und rief die Palästinenser zu Einigkeit gegenüber Israel auf.
    Dem iranischen Außenministerium zufolge stärkt der Angriff das Band zwischen dem Iran und den Palästinensern. Außenamtssprecher Nasser Kanaani sprach von einer "tiefen und unzerbrechlichen Bindung zwischen Teheran, Palästina und dem Widerstand". Damit spielt er offenkundig auf die sogenannte Achse des Widerstandes an, die vom Iran geführt wird und der die Hamas, die Hisbollah-Miliz im Libanon, die Huthi-Miliz im Jemen sowie Gruppen im Irak und in Syrien angehören.
    Die Türkei hat die Tötung Hanijas als "schändliche Ermordung" verurteilt. "Dieser Angriff zielt auch darauf ab, den Gaza-Krieg auf eine internationale Dimension auszuweiten", erklärte das türkische Außenministerium. Die israelische Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu habe erneut gezeigt, dass "sie nicht die Absicht hat, Frieden zu schaffen", hieß es weiter. 
    SGS Jung
    Der Tod des Hamas-Politchef Hanija verschärft eine bereits angespannte Situation. Welche Auswirkungen sein Tod haben könnte, schätzt ZDF-Reporterin Alica Jung in Tel Aviv ein. 31.07.2024 | 1:17 min

    Hanija war zur Präsidentenvereidigung im Iran

    Hanija, der normalerweise in Katar lebte, war das Gesicht der internationalen Diplomatie der Hamas. Er wurde 2017 an die Spitze berufen und pendelte zwischen der Türkei und Katars Hauptstadt Doha.
    Dadurch entging er den Reisebeschränkungen im abgeriegelten Gazastreifen und konnte als Unterhändler bei Waffenstillstandsgesprächen auftreten oder mit dem Hamas-Verbündeten Iran verhandeln. Vor seinem Tod hat er an der Zeremonie zur Vereidigung des neuen iranischen Präsidenten Massud Peseschkian teilgenommen, teilte die Hamas auf ihrem Telegram-Kanal mit.
    Vereidung von Irans Präsident Peseschkian
    In Teheran wurde Massud Peseschkian offiziell im Amt vereidigt.30.07.2024 | 3:21 min
    Im April waren bei einem israelischen Angriff im Zentrum des Gazastreifens bereits drei Söhne und vier Enkelkinder von Ismail Hanija getötet worden. Er hatte damals erklärt, dass seit dem Beginn des Gaza-Kriegs am 7. Oktober schon etwa 60 Mitglieder seiner Familie getötet worden seien.

    Auch Hisbollah-Kommandeur getötet

    Die Nachricht von Hanijas Tötung folgte wenige Stunden nach einem israelischen Luftangriff auf einen Vorort der libanesischen Hauptstadt Beirut. Dabei wurde nach Angaben der israelischen Armee Fuad Schukr getötet, ein ranghoher Kommandeur der Hisbollah.
    Die Schiitenmiliz ist mit der Hamas im Gazastreifen verbündet, beide sind wiederum verbündet mit Israels Erzfeind Iran. Israel hatte angekündigt, Hanija und andere Hamas-Führer für den Terrorangriff auf das Land am 7. Oktober zu töten.

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    Quelle: dpa, AFP

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