Nahost-Konflikt: Hamas teilt Tod von Politchef Hanija mit

    Nahost-Konflikt:Hamas teilt Tod von Politchef Hanija mit

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    Ismail Hanija, der Politchef der islamistischen Hamas, ist im Iran getötet worden. Die Terrororganisation macht Israel für den Angriff verantwortlich.

    26.03.2024, Iran, Teheran: Hamas-Chef Ismail Hanija spricht während einer Pressekonferenz nach seinem Treffen mit dem iranischen Außenminister Amirabdollahian in Teheran.
    Die Hamas hat die Tötung ihres Politchefs Ismail Hanija gemeldet.31.07.2024 | 0:22 min
    Der Hamas-Politchef Ismail Hanija ist bei einem israelischen Angriff in der iranischen Hauptstadt Teheran getötet worden, teilte die Terrororganisation mit. Er sei infolge einer Attacke auf seine Residenz ums Leben gekommen. Zudem sei einer seiner Leibwächter getötet worden, vermeldeten die iranischen Revolutionsgarden.
    Ursache und das Ausmaß des Vorfalls würden untersucht werden, die Ergebnisse dann später bekannt gegeben, teilte Irans Elitestreitmacht am frühen Morgen mit. "Von einem Drohnenangriff aus dem Ausland ist die Rede, aber das ist noch nicht bestätigt", berichtete ZDF-Korrespondentin Phoebe Gaa aus Teheran.
    Naher Osten

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    Hanijas Tötung: "Demütigung für Teheran"

    Vor seinem Tod hatte Hanija an der Zeremonie zur Vereidigung des neuen iranischen Präsidenten Massud Peseschkian teilgenommen, teilte die Hamas auf ihrem Telegram-Kanal mit. Die Sicherheitsvorkehrungen in Teheran seien aufgrund der Veranstaltung extrem hoch gewesen, sagte Phoebe Gaa dazu.

    Dass nur wenige Stunden später einer der Ehrengäste, ein enger Verbündeter des Iran, in der iranischen Hauptstadt getötet werden konnte, das ist eine Demütigung für Teheran.

    Phoebe Gaa, ZDF-Korrespondentin

    Der Sicherheitsrat des iranischen Parlaments tagt deshalb zur Zeit über die Geschehnisse, so Gaa.
    SGS Gaa
    ZDF-Korrespondentin Phoebe Gaa berichtet aus Teheran.31.07.2024 | 0:44 min
    Dem iranischen Außenministerium zufolge stärkt der Angriff das Band zwischen dem Iran und den Palästinensern. Außenamtssprecher Nasser Kanaani sprach von einer "tiefen und unzerbrechlichen Bindung zwischen Teheran, Palästina und dem Widerstand". Damit spielt er offenkundig auf die sogenannte Achse des Widerstandes an, die vom Iran geführt wird und der die Hamas, die Hisbollah-Miliz im Libanon, die Huthi-Miliz im Jemen sowie Gruppen im Irak und in Syrien angehören.




    Tötung wird Waffenruhe-Verhandlungen beeinflussen

    Hanija, der normalerweise in Katar lebte, war das Gesicht der internationalen Diplomatie der Hamas. Er wurde 2017 an die Spitze berufen und pendelte zwischen der Türkei und Katars Hauptstadt Doha. Dadurch entging er den Reisebeschränkungen im abgeriegelten Gazastreifen und konnte als Unterhändler bei Waffenstillstandsgesprächen auftreten oder mit dem Hamas-Verbündeten Iran verhandeln.
    "Das ganze wird Auswirkungen haben auf die Verhandlungen für eine Waffenruhe in Gaza, die Verhandlungen über die Freilassung der israelischen Geiseln", berichtet ZDF-Reporterin Alica Jung aus Tel Aviv. "Viele fürchten eben keine guten Auswirkungen."

    Reaktionen aus Israel

    Offizielle Stellungnahmen der israelischen Regierung oder des Militärs auf die Tötung Hanijas gab es zunächst nicht. Zwei der rechtsnationalen israelische Minister haben mit Genugtuung auf die Nachricht vom Tod des Hamas-Führers Ismail Hanija reagiert.
    "Hanijas Tod macht die Welt ein bisschen besser", schrieb Amichai Elijahu, Minister für das Kulturerbe, auf der Plattform X. Diasporaminister Amichai Chikli postete ein Bild Hanijas bei einer Versammlung, auf der der "Tod Israels" gefordert worden war. "Sei vorsichtig, was du dir wünschst", schrieb er als Kommentar.
    SGS Jung
    Welche Auswirkungen die Attacke haben könnte, schätzt ZDF-Reporterin Alica Jung in Tel Aviv ein. 31.07.2024 | 1:17 min
    Israel hatte nach dem Terrorangriff auf das Land am 7. Oktober 2023 angekündigt, Hanija und andere Hamas-Führer töten zu wollen. Im April waren bei einem israelischen Angriff im Zentrum des Gazastreifens bereits drei Söhne und vier Enkelkinder von Hanija getötet worden. Er hatte damals erklärt, dass seit dem Beginn des Gaza-Kriegs schon etwa 60 Mitglieder seiner Familie getötet worden seien.

    Hamas: Tötung wird "nicht unbeantwortet bleiben"

    Die Hamas droht nach der Tötung ihres Politchefs mit Konsequenzen. Musa Abu Marsuk, Mitglied des Hamas-Politbüros, erklärte, die "Ermordung" Hanijas sei eine "feige Tat" und werde "nicht unbeantwortet bleiben".
    Auch Palästinenserpräsident Mahmud Abbas sprach von einer "feigen Tat" und rief die Palästinenser zu Einigkeit gegenüber Israel auf.
    Vereidung von Irans Präsident Peseschkian
    In Teheran wurde Massud Peseschkian offiziell im Amt vereidigt.30.07.2024 | 3:21 min

    Auch Hisbollah-Kommandeur getötet

    Die Nachricht von Hanijas Tötung folgte wenige Stunden nach einem israelischen Luftangriff auf einen Vorort der libanesischen Hauptstadt Beirut. Dabei wurde nach Angaben der israelischen Armee Fuad Schukr getötet, ein ranghoher Kommandeur der Hisbollah.
    Die Schiitenmiliz ist mit der Hamas im Gazastreifen verbündet, beide sind wiederum verbündet mit Israels Erzfeind Iran.

    Nahost-Konflikt
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    Quelle: dpa, AFP

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