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Update am Abend:Long Covid bei der Bildung
von Nicola Frowein
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Guten Abend,
ein karierter Zettel, fotografiert und von der Klassensprecherin in der WhatsApp-Gruppe geteilt: "Zecken wiederholen" stand da in der Krakelschrift des Bio-Lehrers meines Sohnes.
Das war in den ersten Corona-Wochen, Homeschooling am Küchentisch. Der Bio-Lehrer hatte lange nichts von sich hören lassen, die Zecken waren eigentlich schon abgeschlossen. Zugegeben: Seine Kollegen waren deutlich engagierter, schickten Materialien und Extra-Aufgaben, dachten sich fachgerechte Online-Spiele aus, versuchten sich in die Welt von Zoom, später Teams & Co einzufinden. Die meisten von ihnen im Alleingang, aus den Bildungsministerien kam zumeist nichts.
Doch das änderte nichts an der schlichten Tatsache: Die Schule blieb zu. Heute gab es die Quittung - die erste Pisa-Studie nach der Pandemie. Das Ergebnis, eine Ohrfeige für das deutsche Bildungssystem. Denn die Schüler in Deutschland haben 2022 im internationalen Vergleich so schlecht abgeschnitten wie nie zuvor.
Besonders in Mathematik stürzten die getesteten 15-Jährigen ab. Nicht ganz so krass, aber ebenfalls dramatisch der Absturz beim Lesen und in den Naturwissenschaften. Da tröstet es auch nicht, dass die durchschnittlichen Schulleistungen laut OECD auch international drastisch gesunken sind.
Ursachen für das schlechte Abschneiden sehen die Autoren der Studie unter anderem in den Schulschließungen. In Deutschland sei der Distanzunterricht weniger mit digitalen Medien bestritten worden als im OECD-Durchschnitt. Aber auch eine nicht ausreichende Sprachförderung wird in der Studie genannt. Das dürfte aber längst nicht alles sein, was in der Bildung schiefläuft.
Der "Pisa-Schock" aus dem Jahr 2000 saß. Nach den verheerenden Ergebnissen der ersten Studie ging es erstmal bergauf - bis die Ergebnisse seit 2016 wieder abzufallen begannen. Dass die Pandemie hier einen Erdrutsch-Effekt haben würde, war abzusehen.
Die Generation Corona dürfte inzwischen von der Schule abgegangen sein, oder das Abitur in Angriff nehmen. Ihre Wissenslücken lassen sich nicht mehr füllen. Vielleicht taugt der neue Schock aber nochmal als Weckruf. Dann profitieren wenigstens die Nachkommenden.
Viel Spaß beim Weiterlesen
Nicola Frowein, Redakteurin bei ZDFheute
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Quelle: Imago
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