Pisa-Studie: Was kann der Leistungsvergleich an Schulen?
FAQ
Leistungsvergleich an Schulen:Was kann die Pisa-Studie?
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Die Schüler in Deutschland schneiden so schlecht ab wie nie - so das Ergebnis der neuen Pisa-Studie. Aber was und wer wird da eigentlich genau untersucht? Ein Überblick.
Neuer Pisa-Schock für Deutschland: Noch nie haben die deutschen Schülerinnen und Schüler so schlecht in der internationalen Bildungsstudie abgeschnitten wie in der am Dienstag in Berlin veröffentlichten Pisa-Studie des Jahres 2022.
Gründe sind nach einer Analyse der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) vor allem die Folgen der Schulschließungen während der Corona-Pandemie. Aber was ist eigentlich die Pisa-Studie? Wer nimmt daran teil und wie steht Deutschland üblicherweise da? Fragen und Antworten.
Was ist die Idee hinter der Pisa-Studie?
Die Pisa-Studie ist die größte internationale Schulleistungsvergleichsstudie - also praktisch eine Bestandsaufnahme in Sachen Bildung. Es werden die Kompetenzen von 15-jährigen Jugendlichen beim Lesen, in Mathematik und den Naturwissenschaften erfasst.
Das Akronym Pisa steht dabei für "Programme for International Student Assessment", Programm für internationale Schülerbewertung. Seit dem Jahr 2000 wird diese Bewertung alle drei Jahre durchgeführt. Diesmal standen die mathematischen Kompetenzen im Mittelpunkt.
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Wer nimmt überhaupt an der Studie teil?
An der jüngsten Erhebung im Jahr 2022 nahmen weltweit 81 Länder und mehr als 600.000 Jugendliche teil. Die für Deutschland repräsentative Stichprobe umfasst circa 13.000 Schülerinnen und Schüler im Alter von 15 Jahren in allen Schultypen.
Und wie läuft die Studie ab?
Die Tests für die Pisa-Studie finden inzwischen vor allem am Computer statt. Die Schüler müssen sich durch verschiedene Aufgaben klicken. USB-Sticks werden von Testern an Schulen verteilt, wo die Schüler dann am Computer Aufgaben in den Bereichen Lesen, Mathe und Naturwissenschaften lösen.
Der Test dauert ungefähr zwei Stunden und besteht hauptsächlich aus Multiple-Choice-Fragen, bei denen die Schüler aus vorgegebenen Antwortmöglichkeiten wählen müssen.
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Außerdem beantworteten Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte, Schulleitungen und Eltern Fragen zum sozioökonomischen Hintergrund, zu Lernzeiten und Lernumfeld, Computernutzung und Unterrichtsgestaltung sowie zu Einstellungen und Erwartungen der Jugendlichen.
Wie waren die Ergebnisse beim vergangenen Mal?
Deutschland lag zwar weiterhin über dem Durchschnitt der Industriestaatenorganisation OECD, doch weit weg von der Spitzengruppe. Im Bereich Lesen erreichten die deutschen Schüler einen Punktwert von 498, in Mathematik 500 und in Naturwissenschaften 503.
Zum Vergleich: Die Spitzengruppe mit mehreren Regionen in China und Singapur kam auf Werte zwischen 550 und 590, Länder am Ende der Skala wie die Dominikanische Republik und die Philippinen auf Werte zwischen 325 und 340.
Warum spielen Pisa-Studien eine große Rolle?
Der OECD zufolge ist das Einzigartige an dieser Studie die globale Reichweite und die regelmäßige Durchführung. Da die Erhebung alle drei Jahre stattfindet, können die Teilnehmerländer ihre Fortschritte bei der Umsetzung wichtiger Lernziele beobachten. In Deutschland sorgten die Ergebnisse der ersten Erhebung 2001 sogar für den großen "Pisa-Schock".
Was war der "Pisa-Schock"?
In der ersten Vergleichsstudie hatten damals deutsche 15-Jährige schlecht abgeschnitten, zudem stand ein beschämend enger Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Bildungschancen im Pisa-Zeugnis.
Dies löste eine heftige Bildungsdebatte aus. Danach ging es in den Pisa-Studien zwar stetig bergauf mit den Ergebnissen, aber seit 2016 sinken die Werte wieder.
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Gibt es auch Kritik an der Pisa-Studie?
Ja, die gibt es. Der Bildungsforscher Rainer Bölling kritisiert etwa im NDR, dass die international befragten Schüler der Pisa-Studie ihre jeweiligen Länder nur unterschiedlich gut abbilden würden. Das verschlechtere die Vergleichbarkeit der Länder und damit das viel beachtete Nationen-Ranking.
Pisa liefert eine Menge an Daten, die interpretiert werden müssen, die teils falsch interpretiert werden. Und deshalb kann man daraus keine wirklichen Schüsse auf Verbesserungen ziehen.
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Rainer Bölling, Bildungsforscher
Auch eine 2018 im Wissenschaftsmagazin Science veröffentlichte Studie übt Kritik an der Pisa-Methode, wie der MDR berichtete. Lehrpläne der Länder und Klassenstufen würde nicht berücksichtigt. 15-Jährige würden unabhängig davon getestet, in welcher Klasse und wie weit sie "im Stoff" sind.
Andere Länder wie Portugal und Finnland machen es vor: Man kann Schulsysteme umbauen, so dass sie modern und gerecht werden. Das ist auch in Deutschland machbar.
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